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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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erschöpft, und sie hatten erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Er sah nach unten und stellte fest, dass die Wichte beschlossen hatten, ihnen zu folgen. Er wurde nicht langsamer.
    Waffenklirren über ihm verriet Kip, dass sich ihnen Verteidiger in den Weg gestellt hatten. Es war seine einzige Möglichkeit, etwas aufzuholen. Aber Gavin ließ sich dadurch kaum aufhalten. Kip hörte Schreie, die sich nach unten entfernten, und als er die betreffende Stelle der Wendeltreppe passierte, sah er weit unten Wichte liegen, alle Gliedmaßen zerschmettert.
    Ein grüner Lichtstrahl traf die Spitze des Turms, und das gesamte Gebäude erzitterte so heftig, dass es sie fast von der Treppe schleuderte.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Hauptmann Eisenfaust.
    Keiner sagte etwas. Keiner wusste eine Antwort. Plötzlich empfanden sie das Grün wieder anders; seine Wirkung auf sie alle war nicht mehr ganz so stark. Teia beobachtete ihr Ziel durch ein Binokel und sah daher mehr als die meisten anderen. »Es kommt von der Großen Pyramide«, sagte sie. »Oder geht zu ihr hin, das kann ich nicht sagen.«
    »Ist es eine Waffe?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Die Männer gingen weiter ihren Aufgaben nach, die Kanoniere reinigten das noch rauchende, heiße bronzene Kanonenrohr, kühlten es und stellten sicher, dass keine glimmenden Pulverreste mehr im Verschluss verblieben waren, die die Ladung entzünden könnten. Andere wogen das Pulver für den nächsten Schuss ab. Die Schwarzgardisten, die die Aufgabe hatten, das große Ding mit ihrer Muskelkraft wieder an seinen Platz zurückzuschaffen, gönnten sich eine wohlverdiente Pause. Trotz der Räder unter ihrem Fahrgestell war die Feldschlange nicht leicht zu bewegen. Hezik blickte abwechselnd auf eine Liste mit Zahlen, die er auf ein Stück Pergament gekritzelt hatte, und auf die grüne Insel hinunter. Dabei bewegten sich leise seine Lippen, während er im Geist Berechnungen anstellte.
    Überall herrschte Chaos, alles passierte zur gleichen Zeit.
    »Da ist eine grüne Gestalt oben auf dem Turm«, rief der Mann, der an der langen Linse Ausschau hielt.
    Was auch immer da zwischen der Großen Pyramide und dem Gottesbann vorging, es half in jedem Fall dem Farbprinzen. Der Turm wurde von Sekunde zu Sekunde größer und massiver. »Warum sollten die Atashi dem Gottesbann helfen?«, fragte Teia.
    »Herr«, sagte der Mann an der Linse, »wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, dass dieses Ding Atirat ist.«
    »Weil die Stadt gefallen ist«, sagte Hauptmann Eisenfaust grimmig zu Teia. Er ging zu dem Mann an der Linse hinüber, der ihm Platz machte.
    »Was?!«, herrschte Hezik einen Schwarzgardisten an, der ihm Meldung erstattete. Doch er meinte nicht das Schicksal der Stadt.
    »Wir konnten es zuvor nicht sehen, sie war ganz unten im Haufen.« Der Schwarzgardist drehte eine der Granaten um. Sie war seitlich eingedrückt, und das Pulver rieselte heraus. Ihr Flug wäre nun nur noch etwa so effektiv wie der eines Vogels mit nur einem Flügel.
    »Hauptmann«, wandte sich Hezik an Eisenfaust. »Wir haben nur noch Munition für zwei Schuss. Eine Granate und eine Kanonenkugel. Womit sollen wir laden?«
    Sie hatten bisher mit Granaten geschossen, und Hezik hatte durch diese praktische Übung seine Zielgenauigkeit verfeinern können. Er traf nun innerhalb eines Umkreises von vierzig Schritt um sein Ziel, und zweimal waren ihm noch wesentlich bessere Treffer gelungen. Aber Gavin und die anderen hatten schon fast die Spitze des Turmes erreicht. Eine explodierende Granate in solcher Nähe? Sie würde sie alle töten.
    Die Kanonenkugeln wiederum waren schwerer und hatten andere Flugbahnen. Sie hatten anfangs einige davon verschossen, um die Reichweite zu testen, bevor sie sich darauf verlegt hatten, die Wichte mit Granaten zu beschießen, doch hatten sie mit den Kanonenkugeln weniger Übung.
    Hauptmann Eisenfaust sagte: »Nehmt die Kanonenkugel.«
    Hezik zögerte. »Herr, mit den Kanonenkugeln habe ich nur eine Zielgenauigkeit von vielleicht zwanzig Schritt. Auf diese Entfernung ist das keine Sache des Könnens, Herr. Wir müssten sehr großes Glück haben.«
    Teia hatte ihn feuern sehen. Was er sagte, war noch ungeheuer optimistisch.
    Hauptmann Eisenfausts Gesicht zeigte keine Regung. »Ich vertraue Euch. Nehmt die Kanonenkugel. Tötet diesen Gott.«
    Als Kip schnaufend und so erschöpft, dass er glaubte, sich übergeben zu müssen, die Turmspitze erreichte, kämpften die anderen bereits. Sie

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