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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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bei Orholam, seid vernünftig oder zu eingeschüchtert, um überhaupt irgendetwas zu tun. Bitte!
    Es brauchte seine Zeit, um Kanonen zu laden, und man konnte sie auch nicht geladen lassen, weil dann die Gefahr bestand, dass das Pulver verdarb. Irgendein Idiot mochte vielleicht eine Muskete auf den vorbeiziehenden Schatten abfeuern, aber von einer so kleinen Störung würde das Ungeheuer wohl kaum Notiz nehmen.
    Der Meeresdämon pflügte vierhundert Schritt vor der Flotte durchs Wasser und verfolgte unbeirrt und gradlinig seinen Kurs.
    Gavin konnte jetzt die Rufe von den Schiffen hören. Der Mann im Mastkorb von Gavins Flaggschiff hielt sich ungläubig den Kopf, aber niemand tat etwas Dummes.
    Orholam, nur noch eine Minute. Nur …
    Das Krachen einer Signalgranate zerriss den Vormittag, und Gavins Hoffnungen zerstäubten im Meer. Gavin hätte schwören mögen, dass alle Rufe auf den Schiffen der Flotte gleichzeitig abbrachen – und dann einen Moment später wieder einsetzten, als die erfahreneren Seeleute ungläubig aufschrien und den verängstigten Idioten von einem Kapitän verfluchten, der sie wahrscheinlich gerade alle umgebracht hatte.
    Gavin hatte nur Augen für den Meeresdämon. Die Spur seines Kielwassers, aus dem Blasen aufstiegen und von dem zwei große Wellen ausgingen, wurde noch hundert Schritt länger. Noch einmal hundert. Vielleicht hatte er es nicht gehört.
    Dann machte der Meeresdämon schneller kehrt, als Gavin es für möglich gehalten hätte, und sein Gleiter schoss direkt an dem Ungetüm vorbei.
    Als der Meeresdämon sich komplett gedreht hatte, durchbrach sein Schwanz die Wasseroberfläche. Er bewegte sich zu schnell, als dass Gavin Einzelheiten hätte erkennen können. Er sah nur, dass dieser Schwanz die glühend rote Farbe von Eisen hatte, das wütend zischend aus der Esse kam. Und als seine volle Spanne – die gewiss dreißig Schritt maß – auf das Wasser schlug, gab es eine so gewaltige Erschütterung, dass ihr gegenüber selbst der Knall der Signalgranate blechern und leise erschien.
    Riesige Wellen breiteten sich von der Stelle aus, die der Schwanz getroffen hatte. Gavin hatte so abrupt angehalten, dass es ihm jetzt nur mit Mühe gelang, seinen Gleiter zu wenden, bevor die Wellen ihn erreichten. Er tauchte tief in die erste Welle ein und schleuderte hastig grünes Luxin nach vorn, um die Vorderseite seines Bootes breiter und länger zu machen. Die nächste Welle katapultierte ihn empor und warf ihn in die Luft.
    Der Bug des Gleiters traf die nächste Riesenwelle in einem zu stumpfen Winkel und fuhr mitten hinein. Gavin wurde von seinem Gleiter gerissen und stürzte in die Wellen.
    Die Azurblaue See war wie ein warmes, nasses Maul. Sie verschlang Gavin in einem Stück, quetschte ihm den Atem aus der Lunge, ließ ihn über ihre Zunge rollen, raubte ihm die Orientierung, verschluckte ihn spielerisch und ließ ihn, als er sich wehrte, schließlich wieder los.
    Gavin kam an die Oberfläche und hatte die Flotte schnell wiedergefunden. Er hatte keine Zeit, einen ganzen neuen Gleiter zu wandeln, daher wandelte er kleinere Schaufeln an seine Arme, sog so viel Licht ein, wie sein Körper halten konnte, legte die Arme seitlich an und blickte mit dem Kopf Richtung Meeresdämon. Er schleuderte Luxin nach hinten, und es trieb ihn vorwärts, wie es einen Gleiter angetrieben hätte.
    Der Druck der Wellen war unglaublich. Er versperrte ihm die Sicht und löschte alle Geräusche aus, aber Gavin wurde nicht langsamer. Mit einem Körper, den das jahrelange Steuern eines Gleiters so sehr gestählt hatte, dass er das ganze Meer an einem Tag überqueren konnte, und einem Willen, den die jahrelange Notwendigkeit, als Prisma die Welt seinen Wünschen zu unterwerfen, unerbittlich gemacht hatte, stieß er sich vorwärts.
    Er spürte, wie er in den Sog des Meeresdämons glitt: Der Druck ließ plötzlich nach, und seine Geschwindigkeit verdoppelte sich. Mit seinen Beinen zielend, bohrte sich Gavin tiefer ins Wasser und schoss dann an die Oberfläche.
    Er flog in die Luft. Keinen Augenblick zu früh.
    Während er so Luft und Licht in sich einsaugte und das Wasser von seinem ganzen Körper strömte, hätte er eigentlich gar nicht in der Lage sein sollen, viel zu sehen. Aber das Bild, das sich ihm bot, schien förmlich zu erstarren, und er sah alles. Das kreuzförmige Maul geschlossen, ragte der an einen Hammerhaikopf erinnernde Schädel des Meeresdämons halb aus dem Wasser, so dass sein knotiger, stachliger

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