Die Blitzhochzeit
weshalb sie ihre Finanzen seiner Frau anvertraut hatten. „Ich bin Jonah Alexander, Nikkis Ehemann."
„Ernie und Selma Crandell." Sie schüttelten einander die Hände. „Du bist bestimmt ein vielbeschäftigter Mann. Seit Nikki uns von eurer Hochzeit erzählt hat, haben wir versucht, ein kleines Treffen zu arrangieren, aber ständig kam etwas dazwischen."
„So? Das hätte ich wissen müssen." Jonah sah seine Frau an und sagte trügerisch sanft:
„Du hättest darauf bestehen müssen, Liebling. Wenn ich geahnt hätte, dass deine ..." Er verstummte erwartungsvoll.
„Tante und Onkel", flüsterte sie ihm zu.
Er ließ absichtlich ein paar Sekunden verstreichen, ehe er fortfuhr. „Wenn ich geahnt hätte, dass deine Tante und dein Onkel uns zuliebe eine Party geben Wollen, hätte ich die Zeit dafür gefunden." .
„Nun, da es zum Erntedankfest nicht geklappt hat, könnten
wir es ja zu Weihnachten noch einmal versuchen", schlug Selma entzückt vor. „Oder habt ihr schon andere Pläne? Nikki war sich da nicht sicher."
Jonah presste die Lippen zusammen. Selma hatte offensichtlich nicht gemerkt, dass er ihren Namen noch nie zuvor gehört hatte und auch nichts von den Einladungen wusste.
Ernie dagegen schien nicht ganz so begriffsstutzig zu sein.
„Vielleicht sollten wir ein andermal darüber reden", murmelte Nikkis Onkel verlegen.
„Wir möchten uns nicht aufdrängen."
„Keineswegs." Jonah warf seiner Frau einen vernichtenden
Blick zu und registrierte befriedigt, dass sie errötete. „Ich kann es sicher einrichten. Am besten mache ich mir gleich eine Notiz im Terminkalender.'' "
Ernie nickte begeistert. „Fabelhaft. Da wir die einzigen Angehörigen von Nikki und Krista sind, genießen wir natürlich die Feiertage ganz besonders. Meine Frau und ihre Mutter waren nämlich Schwestern. "
„Waren?"
'
Ernie schaute seine Nichte erstaunt an. „Hat sie das nicht erwähnt?"
„Ich habe den Eindruck, dass sie recht vergesslich ist", meinte Jonah trocken.
„Nikkis Eltern wurden vor acht Jahren bei einem Bootsunglück getötet", berichtete Ernie.
„Sie war damals noch ein Teenager, das arme Mäuschen."
„Ich war weder ein Teenager noch ein Mäuschen", warf Nikki kühl ein. „Ich war zwanzig und eine sehr selbständige Collegestudentin."
„Vor acht Jahren ..." Versonnen musterte Jonah seine Frau.
Sie saß kerzengerade und angespannt in ihrem Sessel. Die Röte auf ihren Wagen war einer fahlen Blässe gewichen. Verwundert stellte er fest, dass er den unerklärlichen Wunsch verspürte, sie vor diesem Thema zu schützen, das ihr offenbar solchen Kummer bereitete.
Trotzdem überwog die Neugier. „ Dann war Krista damals ..."
„Sechzehn", sagte Selma kopfschüttelnd. „Die anderthalb Jahre nach dem Unfall waren schlimm. Wenn Edward und An-gelirie noch gelebt hätten wäre für die Mädchen vielleicht manches anders gekommen. Aber dann hat Krista so jung geheiratet, und Nikki wurde in diese furchtbare Geschichte verwickelt..."
„Das reicht", unterbrach Nikki sie schroff. „Ich bin sicher, Jonah interessiert sich nicht für die langweiligen Details. Außerdem ist es längst vorbei."
Er betrachtete sie verstohlen. Anscheinend hatten die beiden
einen wunden Punkt berührt. Interessant. ;,Ich wollte dich nicht ärgern. Wir können dieses Gespräch bei einer anderen Gelegenheit fortsetzen."
Panik flackerte in ihren Augen auf. „Das ist nicht nötig."
Falls sie gehofft hatte, ihn zu entmutigen, so wurde sie enttäuscht. Statt dessen hatte sie ihn erst recht neugierig gemacht. Was immer vor sieben Jahren passiert sein mochte, es hatte offenbar erheblichen Einfluss auf Nikkis Persönlichkeit gehabt. Vielleicht erklärte es auch ihre sonderbare Einstellung ihrer Familie gegenüber.
„Nikki hat recht", räumte er lächelnd. „Wir wollen jetzt nicht über die Vergangenheit reden. Ich habe euch bei einer wichtigen geschäftlichen Verhandlung gestört." Er setzte sich auf die Couch und bedeutete ihnen, die Diskussion fortzuführen.
„Wir waren gerade fertig", behauptete Nikki und stand auf.
„Aber was ist mit dem Geld?" Selma wandte sich hilfesuchend an Jonah. „Wir brauchen es spätestens am Mittwoch."
„Ich bin überzeugt, Nikki wird euch nicht enttäuschen", versicherte Jonah. .„Nicht wahr, Liebling?"
Nikki stand auf und sammelte ihre Notizen ein. „Ich werde mir die Sache noch einmal ansehen", erklärte sie wütend.
Widerstrebend erhoben sich Selma und Ernie ebenfalls. „Nun, wenn du
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