Die Blitzhochzeit
gemerkt, dass wir gut verdienen." Darauf könnte ich wetten", meinte Nikki trocken.
Tucker hatte nur die Klienten zählen und den Umsatz über-, schlagen müssen, um festzustellen, dass der Laden einen ordentlichen Gewinn abwarf. Nach ein paar Fragen an ihre naive Tante und ihren gutgläubigen Onkel war für ihn vermutlich alles klar gewesen.
„Wir kamen zufällig ins Gespräch", berichtete ihre Tante weiter. „Er hat sich dafür interessiert, vor unserem Cafe einen Verkaufsstand zu eröffnen, und sich nach der Miete erkundigt."
„Natürlich mussten wir zugeben, dass wir davon keine Ahnung haben", warf Ernie ein.
„Da uns das Grundstück gehört, haben wir keine Ahnung, wie ho ch die Mieten heutzutage sind."
Warum will er einen Verkaufsstand aufmachen, wenn er den Vertrieb euch überlassen will?" fragte Nikki.
„Um Werbung für die Wunderbox zu machen, Liebes."
„Das ergibt doch keinen Sinn." Leider hatten ihre Verwandten kein Gespür für Logik und Vernunft. „Wenn ihr die Exklü-sivrechte an seiner Box habt, warum will er dann ..."
Selma beugte sich vor und nahm Nikkis Hand. „Keine Sorge, Schätzchen. Wir waren zuerst auch verwirrt. Aber der liebe Mr. Tucker war so geduldig mit uns. Nic ht wahr, Ernie?"
„Er hat jede unserer Fragen beantwortet. Er hat uns das mit den Patenten und unserem Gebiet erläutert und all die technischen Ausdrücke wunderbar erklärt." Ernie grinste stolz.
„Ich kann jetzt über Fäxmodule und Kabelanschlüsse Vorträge ha lten."
„Verstehe." Nikki griff wieder nach dem Block und schrieb. „Timothy T. Tucker \..
Wunderbox. Fünfzigtausend ... Mittwoch ... Ihr habt nicht zufällig seine Visitenkarte dabei?"
„Selbstverständlich." Ernie nahm sie aus seiner Brieftasche und reichte sie Nikki. „Muss eine Menge Geld verdienen. Karten dieser Qualität sind teuer."
„Wie mag er nur zu diesem Reichtum gekommen sein?" sagte Nikki mehr zu sich selbst.
„Durch Ideen wie die Wunderbox, schätze ich", erwiderte Ernie ernst.
„Und wie wollt ihr diese Kästen verkaufen und gleichzeitig das Cafe führen?"
„Gordie und Cal werden uns helfen."
Nikki seufzte. Sie hätte sich denken können, dass ihre Cousins mit von der Partie waren.
Wenn sich irgendwo eine Gelegenheit
bot, gutes Geld in ein Geschäft zu stecken, das nicht die geringste Aussicht auf Erfolg hatte, standen die beiden in der ersten Reihe. Ernie und Selma in der zweiten.
„Also, was meinst du?" drängte Ernie. „Können wir das Geld haben?"
„Nein", entgegnete Nikki spontan.
„O Nikki, bitte. Wir brauchen es wirklich, Liebes. Wenn du es schon' nicht für uns tun willst, denk wenigstens an deine armen Cousins. Eine solche Chance läuft ihnen nie wieder über den Weg."
„Hoffentlich", murmelte Nikki.
„In der nächsten Woche sind die Zinsen aus unseren Wertpapieren fällig", erinnerte Ernie sie. „Könnten wir die nicht beleihen?"
„Dafür habe ich bereits eine andere Investition geplant."
„Und was ist mit unseren Sparkonten?" fragte Selma. „Ist da nicht genug drauf?"
Nikki schüttelte den Kopf. „Ich dachte, ihr wolltet dieses Geld für das zweite Cafe aufheben."
„Damit können wir noch warten. Mit dem Ertrag aus dem Vertrieb ..."
„Nein."
„Aber warum nicht?" Selma brach in Tränen aus. „Es ist doch unser Geld, oder?"
„Ja", bestätigte Nikki unbehaglich.
„Warum dürfen wir damit nicht machen, was wir wollen?"
„Natürlich können sie das." Jonah war unbemerkt ins Zimmergetreten. „Nicht wahr, Nikki?"
7. KAPITEL
„Nein, das können sie nicht", widersprach Nikki. „Halt dich da raus, Jonah. Das verstehst du nicht."
„Das wundert mich nic ht." Jonah warf seinen Mantel und das Jackett achtlos auf einen Sessel und stellte seinen Aktenkoffer auf den Boden. „Wie es scheint, verstehe ich nie etwas."
Ihre Wangen waren vor Zorn gerötet, und ihre Augen funkelten dunkelviolett. Jonah lächelte zufrieden. Er kannte diese Anzeichen. Wenn er sie noch ein bisschen reizte, würde das Temperament mit ihr durchgehen - genau wie am Vormittag. In den letzten Wochen hatte er die erbitterten Wortgefechte mit ihr genossen. Besonders viel Spaß hatte es ihm gemacht, ihre eiserne Selbstbeherrschung zu erschüttern, bis ihr wahres Ich zum Vorschein kam.
„Das ist ein Privatgespräch, Jonah."
„Lass dich von mir nicht stören, Liebling. Du hast uns noch nicht miteinander bekannt gemacht." Während er dem Paar die Hand entgege nstreckte, fragte er sich, wer die beiden wohl waren und
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