Die Blitzhochzeit
zu sehen", murmelte einer der Männer.
„Halten Sie den Mund, Bently", befahl der Mann, den sie zuerst angesprochen hatte.
„Oje, oje", jammerte ein kahlköpfiger Mann. „Was soll ich nur tun?"
„Am besten gewinnen Sie die Wette, Meyerson, sonst wird Alexander Ihren Kopf auf einem silbernen Tablett verlangen", warnte Bently.
Eine Weile herrschte Ruhe hinter der Tür. Dann hörte Krista,
wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde. „Du hast dich gerade auf
einen Handel eingelassen", sagte Jonah. „Bereite dich auf eine Niederlage vor."
„Ha! Du hast keine Chance, die Wette zu gewinnen." Ihre Stimme wurde lauter, als Nikki sich der Tür näherte.
Die Gruppe zerstreute sich in alle Richtungen. Der Mann, der Bently befohlen hatte, den Mund zu halten, drehte sich um und nahm Kristas Arm. „Stehen Sie hier nicht herum." Er schob sie durch die nächste offene Tür. „Nikki schätzt es nicht, wenn man sie bela uscht."
Krista fiel das Atmen schwer. Offenbar hatte der Mann nicht bemerkt, dass er sie noch immer festhielt. Sie schloss die Augen, als eine wohlige Wärme sie durchströmte. Er hatte sie fest an sich gepresst. Empfindungen, die sie sieben lange Jahre unterdrückt hatte, machten sich plötzlich in ihr breit. „Bitte ..."
„Einen Moment noch", flüsterte er ihr ins Ohr. Dann öffnete er die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus. „Da kommt sie."
„Ach wirklich?" fragte Nikki wütend. „Nun, das werden wir ja sehen." Eine Tür wurde krachend zugeschlagen. Mit geröteten Wangen rauschte Nikki an dem Zimmer vorbei, in dem sich der Fremde mit Krista verborgen hielt. Krista fand, dass ihre Schwester noch nie so lebendig und schön gewirkt hatte.
Die Tür von Nachbarbüro wurde aufgerissen, und Jonah steckte den Kopf heraus. „Ja, das werden wir sehen. Und in der Zwischenzeit kannst du schon mal einen Striptease üben!" Die Tür fiel mit einem ultimativen Knall ins Schloss.
Krista bewegte sich unbehaglich. „Bitte ..."
„Oh, Entschuldigung." Er trat einen Schritt zurück und ließ die Hände sinken.
Stirnrunzelnd betrachtete er sie. „Kennen wir uns?"
„Ich glaube nicht." Lächelnd reichte sie ihm die Hand. „Ich bin Krista Barrett - Nikki ist meine Schwester."
Sekundenlang schaute er sie verblüfft an, dann lachte er leise.
„Was für ein Zufall! Ich bin Eric Sanders. Jonah ist mein Bruder."
Krista traute ihren Ohren kaum. Dies war der Mann, der in Nikki verliebt war? Der Mann, der sie so bedrängt hatte, dass sie einen Ehemann erfinden musste? Und er war der Bruder von Nikkis neuem Ehemann? Irgend etwas Sonderbares ging hier vor. Das konnte kein Zufall sein. Es bedeutete vielmehr, dass ihre Ehe vermutlich nicht einfach aus Liebe geschlossen worden war, wie Nikki behauptet hatte. Krista musterte Eric verstohlen.
Vielleicht wusste er, was los war. Und vielleicht würde er sie in das Geheimnis einweihen.
„Wollen Sie mit mir zu Mittag essen?" fragte Eric unvermittelt.
„Ich weiß nicht recht", erwiderte sie zögernd. „Eigentlich wollte ich Nikki sprechen."
Er schenkte ihr ein jungenhaftes Lächeln. „Das wäre ein ziemlich schlechter Zeitpunkt, finden Sie nicht auch?"
„Sie haben recht." Es fiel ihr schwer, seiner freundlichen Art zu widerstehen. Außerdem ergab sich womöglich beim Lunch eine Gelegenheit, mehr von ihm zu erfahren. „Okay, gehen wir."
„Fabelhaft." Seine braunen Augen leuchteten erfreut - und voller Bewunderung. Es war so lange her, seit ihr zuletzt ein Mann anerkennende Blicke zugeworfen hatte ... Die Hand auf dem Türknauf, hielt er inne. „Ich muss Ihnen vorher etwas sagen: Ich habe mich einmal sehr zu Ihrer Schwester hingezogen gefühlt. Es ist aber nichts passiert", fügte er hastig hinzu.
„Verstehen Sie?"
Krista unterdrückte ein Lächeln. „Verstehe."
„Inzwischen habe ich nämlich etwas begriffen."
„Und was?"
„Dass Nikki wie geschaffen für Jonah ist. Für mich war sie eine Nummer zu groß.
Außerdem ist sie eine Karrierefrau, und ich wünsche mir eine Frau, die nur für mich da ist."
Er strahlte sie an und öffnete die Tür. „Und nun erzählen Sie mir von sich, Krista. Mögen Sie Kinder?"
Sie lachte. „Komisch, dass Sie ausgerechnet danach fragen."
Nikki rauschte in ihr Büro und schlug die Tür lautstark hinter sich zu. In den ganzen achtundzwanzig Jahren ihres Lebens war
sie noch nie so wütend gewesen. Und daran war allein dieser unmögliche Mann schuld.
Ihr Ehemann.
.
Sie wanderte im Zimmer auf und ab. Normalerweise half
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