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Die Blitzhochzeit

Die Blitzhochzeit

Titel: Die Blitzhochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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richtete sie sich auf. Die Versuchung, ihm alles zu erzählen, war fast übermächtig. Sie sehnte sich danach, es sich von der Seele zu reden: die Wunderbox, der Tod ihrer Eltern und das, was sie so sehr belastete.
    Aber Jonah war nur vorübergehend ein Teil ihres Lebens, sie konnte sic h nicht auf ihn verlassen. Sie konnte sich auf niemanden verlassen, außer auf sich selbst. Diese Lektion hatte sie schon sehr früh lernen müssen. Sieben lange Jahre hatte sie darauf geachtet, dass sie diesen Fehler nicht wiederholte. Sieben lange Jahre hatte sie für einen einzigen Fehler gebüßt.
    Und nun begehrte sie zum ersten Mal jemanden. Brauchte jemanden. „Jonah ..."
    „Du musst nichts überstürzen, Liebes", sagte er sanft. „Ich gehe nicht fort."
    „Noch nicht", erwiderte sie traurig.
    „Noch nicht", bestätigte er. „Geh schlafen. Wir sprechen morgen weiter."

8. KAPITEL
    Am nächsten Morgen erwartete Jonah Nikki am Frühstückstisch. In den vergangenen Wochen hatten sie es sorgfältig vermieden, einander im Apartment zu begegnen, doch die letzte Nacht schien alles geändert zu haben.
    Er füllte zwei Steinguttassen mit Kaffee, fügte Zucker hinzu und stellte sie nebeneinander vor Nikki. Erst als sie beide Becher geleert hatte, brachte er einen Teller mit frischen Muffins und setzte sich zu ihr.
    „Ich will ja nicht undankbar sein", begann sie vorsichtig und nahm sich ein Muffin. „Aber woher rührt dieser plötzliche Anfall von Häuslichkeit?"
    Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben gestern nicht mehr über Ernie und Selma gesprochen."
    „Wir waren irgendwie abgelenkt." Verlegen konzentrierte sie sich auf ihren Kaffee.
    „Es hat dich hoffentlich nicht gestört."
    Sie zog es vor, nicht darauf zu antworten, sondern wechselte das Thema. „Was willst du wissen?"
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Alles. Am besten beginnen wir mit deiner Rolle als Finanzberaterin. Wie bist du zu dieser Ehre gekommen?"
    „Ich habe sie geerbt", erklärte sie achselzuckend. „Mein Vater hat für die ganze Familie die Buchführung gemacht. Als er starb, wandten sich alle an mich, weil ich damals Betriebswirtschaft studierte."
    Nachdenklich sah er sie an. „Warst du nicht ein bisschen jung für diese Aufgabe?" '
    Insgeheim musste Nikki ihm zustimmen. Laut sagte sie jedoch: „Sie haben niemandem sonst vertraut."
    „Ah ... 'Das alte Ungeheuer namens Vertrauen erhebt sein schreckliches Haupt."
    Unbehaglich schenkte sie sich noch mehr Kaffee ein. Sie wollte das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Sonderbarerweise sehnte sie sich noch immer danach, ihm von der Wunderbox zu erzähle n. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie tatsächlich anfangen, Jonah zu vertrauen.
    „Ich habe noch ein paar Fragen zur Vergangenheit. Deine Tante deutete an, dass es vor sechs oder sieben Jahren einen Zwischenfall gegeben hat, an dem du beteiligt warst. Worum ging es dabei?"
    „Das kann dir doch egal sein", entgegnete sie scheinbar gelassen. „Was ist los mit dir, Jonah?" fügte sie herausfordernd hinzu. „Ich dachte, du wolltest herausfinden, weshalb ich zu einer kaltherzigen Schlange geworden bin, die sich weigert, ihren Verwandten deren schwerverdientes Geld auszuhändigen. Statt dessen kramst du in meiner Vergangenheit nach Geschichten, die längst vergessen sind."
    Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass sie vergessen sind. Du kannst nicht ewig davonlaufen, das ist dir hoffentlich klar."
    „Keineswegs." Sie blickte ihm fest in die Augen. „Ich bin bereit mein gegenwärtiges Verhalten mit dir zu diskutieren, da es dich so zu faszinieren scheint. Meine Vergangenheit und meine Zukunft dürften für dich nicht von Interesse sein."
    „Du würdest dich wundern, was mich alles interessiert."
    Umständlich löffelte sie Zucker in ihre Tasse. „Unsere Ehe ist nur eine befristete Beziehung", erinnerte sie ihn. „Du brauchst dich also nicht um mein Leben zu kümmern."
    „Na gut." Er beugte sich vor und hielt ihre Hand fest, bevor sie noch mehr Zucker nehmen konnte. „Ich mache dir einen Vorschlag. Du hältst dich aus der Zuckerdose raus und ich mich aus deiner Vergangenheit."
    „Einverstanden."
    Jonah lächelte. „Zumindest werde ich dich jetzt nicht mehr danach fragen. Und nun erzähl mir von der Investition."
    „Ach ja, die Investition." Nikki zog ihre Hand zurück. „Meiner lieben Tante und meinem Onkel wurde die unglaubliche Chance geboten, die exklusiven

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