Die Blitzhochzeit
sollte sie also unternehmen?
Gar nichts, entschied sie. Sie konnte schließlich nicht sicher sein, dass Tucker seine Drohung wahr machen würde. Falls er
das tat, würde er sich selbst bloßstellen. Betrüger scheuten das Licht der Öffentlichkeit.
.
Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Grübeleien.
Nikki, ich wollte mit dir ..." Jonah kam herein und blieb wie angewurzelt stehen. „Was, zum Teufel, tust du da?"
„Ich topfe Blumen um", erwiderte sie achselzuckend. „Das mache ich immer, wenn ich nachdenken muss."
Er schaute zum leeren Fensterbrett hinüber und lachte leise. „Demnach bringst du sie nicht um, sondern rettest sie."
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Ich soll Pflanzen umbringen?" Empört streifte sie sich die Handschuhe ab. „Vorsätzlich?"
„Entschuldige", bat er sanft. „Ich habe diesen Eindruck gewonnen, bevor ich etwas von deiner mütterlichen Ader wusste."
Eine unerklärliche Wärme durchströmte sie. Sie hatte sich nie auch nur im entferntesten für mütterlich gehalten. Schließlich war sie eine Karrierefrau. Nur flüchtig hatte sie dann und wann an Kinder gedacht. Sehr flüchtig. Sie hatte ja Keli. Nikki biss sich auf die Lippe; Hatte war der richtige Ausdruck. Bald würde sie nicht einmal mehr Keli haben - nicht wenn ihr Plan funktionierte.
„Denkst du gerade an Keli?"
Sein Einfühlungsvermögen -überraschte sie immer wieder.
„ja."
„Hast du nie eine Heirat in Betracht gezogen?" Jonah lehnte sich an den Schreibtisch. „Ich meine, eine echte Ehe. Mit eigenen Kindern."
„Einmal."
„Vor sieben Jahren, oder? Wir müssen unbedingt einmal darüber sprechen."
„Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich meinen Kaffee jetzt ohne Zucker trinke?"
Sie zog die Kiste zum Schrank und hoffte, dass das Thema endlich erledigt wäre. „Bestimmt bist du nicht gekommen, um mich zu ärgern, oder?"
„Nein." Er umschloss ihre Taille und hob sie beiseite. „Lass mich das machen." Mühelos verstaute er den schweren Kasten.
„Danke."
„Gern geschehen." Beinah zögernd streckte er die Hand aus und strich ihr eine widerspenstige Locke aus der Stirn. Mit einem unterdrückten Laut schob er plötzlich seine Finger in ihr aufgestecktes Haar. Die Spangen und Klammern fielen zu Boden, während er mit den seidigen Strähnen spielte. „Verführerin", flüsterte er rauh und presste sie an sich.
„Jonah..."
Sein Mund erstickte ihren Protest - und jeden klaren Gedanken. Es wurde immer leichter, ihm zu erliegen, zumal sein Verlangen ihrem eigenen so ähnlich war. Sehnsüchtig schlang sie die Arme um ihn. Eng an ihn geschmiegt, genoss sie es, seine wachsende Erregung zu spüren.
„Störe ich gerade?" fragte eine amüsierte Stimme hinter ihnen. Nikki und Jonah drehten sich überrascht um. Eric lehnte
am Türrahmen. „Du hast so lange gebraucht, um das Dearfield-Konto zu holen, dass ich dich gesucht habe."
Jonah fluchte leise vor sich hin. „Ach ja, das Dearfield-Kon-to."
Heiße Röte überzog Nikkis Wangen. „Ich habe die Unterlagen in meinen Akten. Ich gebe sie euch."
„Die Flitterwochen sind wohl noch nicht vorbei, oder?" erkündigte Eric sieh unschuldig.
„Wie meinst du das?" Jonah warf Nikki einen unbehaglichen Blick zu. „Wir sind nicht in den Flitterwochen."
„So sah das für mich aber nicht aus", entgegnete sein Bruder grinsend.
„Du täuschst dich", behauptete sie stockend.
„Natürlich." Er kam ins Zimmer. „Gott sei Dank bin ich kein Klient. Es ist nämlich nicht sonderlich professionell, auf dem Bürofußboden miteinander zu schlafen. Oder wolltet ihr den Tisch benutzen?"
„Fahr zur Hölle", erwiderte Jonah wütend. „Wenn ich etwas über Professionalität hören will dann ..."
Eric hob beschwichtigend die Hände. „Okay, okay. Darf ich wenigstens vorschlagen, dass ihr das nächste Mal die Tür verriegelt?"
Jonah ballte die Fäuste. „Eric ..."
„Hört auf!" Entsetzt bemerkte Nikki, dass sie den Tränen nahe war. Stress. Es musste am Stress liegen. Bei all ihren familiären Problemen, ihrer Ehe und Tucker war es ein Wunder, dass sie nicht längst verrückt geworden war. „Hier ist die Akte." Sie warf die Unterlagen auf den Tisch. „Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet." Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ sie das Büro, bevor sie sich noch weiter blamieren konnte.
Jonah wollte ihr folgen, doch Eric hielt ihn zurück. „Bleib hier. Frauen haben es nicht gern, wenn man sie beim Weinen erwischt."
„Sie hat
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