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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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schrie entsetzt auf, schlug dann eine Hand vor den Mund, die andere flog an ihren Hals.
    Amüsiert von
ihrem
ungebührlichen Verhalten sagte der Baron: “Ich war lange nicht in meiner Heimat, habe weit entfernte Plätze bereist und mein Futon mit vielen schönen Frauen geteilt. Aber ich habe die Annehmlichkeiten der Heimat vermisst, unter anderem die Entjungferung einer wunderschönen Maiko.”
    Selbstsicher fuhr ich mit dem verführerischen Spiel fort, verlagerte mein Gewicht auf dem kleinen Kissen, ließ dabei meine nackten Schultern tanzen, meine Arme bewegten sich anmutig. Ich trug einen Kimono in hellstem Lila, so zart und dünn wie eine Wolke bei Sonnenuntergang, meine Schärpe war aus roséfarbenem Satin mit winzigen weißen Blumen darauf. Die sehr langen Ärmel waren mit Perlen bestickt, die die Schneekuppe des Fuji-san symbolisierten, und machten ein leises wischendes Geräusch auf der Matte, als ich sagte: “Ein edles Ansinnen, eine Maiko zu entjungfern. Sind Sie deswegen ins Teehaus des Sehnsuchtsbaumes gekommen?”
    “Ja, weil ich nie zuvor eine so schöne Frau gesehen habe wie die, die jetzt vor mir sitzt.”
    Ich lachte. “Ich beneide Sie um Ihre Abenteuer, Baron Tonda-sama. Ich bin nur eine Maiko und weiß nichts über die Welt außerhalb des Teehauses.”
    “Die Welt ist ohne Ihre Anwesenheit ein einsamer Ort”, sagte er.
    “Ach? Ich habe gehört, dass sich in der Welt außerhalb dieser steinernen Mauern viel verändert hat”, sagte ich herausfordernd.
    “So?”
    “Ja”, fuhr ich fort. “Die Kaufleute sind in den Adelsstand gehoben worden, die Unreinen können sich frei bewegen, und Angehörige der Samurai-Familien so wie Sie, Baron Tonda-sama, sitzen am Tisch des Kaisers. Alle sind frei, nur ich nicht.”
    “Ich bin es, der nicht frei ist, weil ich hier vor dir sitze und mich in deiner Schönheit verliere.”
    “Sie sprechen wie ein Gaijin, Baron Tonda-sama. Sie benutzen Worte so schön wie die Blütenblätter einer Blume, um eine Frau zu verführen.”
    Der Baron starrte mich an. “Und was genau weiß eine schöne Maiko über Gaijins?”
    Seine Worte versetzten mir einen Stich. Er blickte Okâsan an, knurrte, dann sah er wieder mich an. Ich fragte mich, ob er wusste, wer ich war. Aber das war unmöglich. Woher hätte er es wissen sollen? Es sei denn …
    Der Gaijin. Seine Männer hatten gesehen, wie der Fremde mit mir sprach, hatten gesehen, wie er die Arme um mich schloss und ich meinen Körper gegen seinen presste. Hatten Sie auch das laute Klopfen meines Herzens vernommen?
    “Ich weiß nichts über Gaijins”, sagte ich.
    “Du lügst. Meine Männer haben mir etwas anderes erzählt.”
    Also stimmte es tatsächlich. Ich musterte den Baron und versuchte herauszufinden, wie wütend er war. Seine Augen waren schwarz wie eine mondlose Nacht, als er das Schwert so schnell zog, dass ich nicht einmal atmen konnte.
    Doch ich war die Tochter meines Vaters und weigerte mich, mich diesem Mann zu unterwerfen. Ich sammelte allen Mut, hob das Kinn an und hielt den Rücken gerade, als der Baron auf die Füße sprang und die kalte Schneide an meinen Hals legte. Ich hörte Okâsan nach Luft schnappen, aber ich selbst wagte nicht zu atmen.
    “Auch wenn deine Schönheit mich verzaubert wie nichts zuvor, und obwohl dein Duft so süß ist wie der einer taubenetzten Blume, unterscheidet dich nichts von einem Fisch, und ich kann dich zubereiten und entsorgen wie es mir beliebt.”
    “Sie können meinen Körper nehmen, Baron Tonda-sama”, sagte ich mit klarer Stimme. “Aber mein Herz gehört keinem.”
    Während ich diese Worte sprach, wusste ich, dass sie nicht stimmten. Ich hatte einen Mann gesehen, dem mein Herz gehören könnte. Der gut aussehende Gaijin im Tempel hatte in mir eine Leidenschaft entfacht, die ich zwar nicht verstand, aber auch nicht vergessen konnte. Und wenn er wirklich eine Nachricht von meinem über alles geliebten Vater hatte, dann konnte ich diesem Mann hier meinen Körper unter gar keinen Umständen verkaufen.
    Trotzig starrte ich den Baron an.
    “Ich sollte dir den Kopf abschlagen, schöne Maiko”, drohte der Baron. “Um mich von meinem Begehren zu befreien.”
    Ich wirbelte herum, als Okâsan ihre Hand hob und mit überraschend fester Stimme sagte: “Sie können ihre Gier nicht befriedigen, Baron Tonda-sama, indem Sie das, was Sie am meisten wollen, zerstören.”
    Er brummte, dann zog er das Schwert zurück, steckte es aber nicht wieder in die Scheide. “Ich habe

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