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Die blonde Geisha

Die blonde Geisha

Titel: Die blonde Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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Kopf, sodass meine Perücke schmerzhaft über den Nacken schabte. Da kam jemand.
    Links von mir wurde die Papiertür aufgeschoben und Simouyé erschien. Okâsan lächelte ihr, wie ich es bei mir nannte, Geduldslächeln. Sie sagte den Maikos nämlich immer, sie würden das Glück finden, wenn sie ständig und in allen Situationen geduldig wären.
    Ich weigerte mich, zurückzulächeln. Welches Glück sollte ich finden, wenn ich meinen Körper verkaufte? Gut, ich würde sexuelle Freuden erfahren, aber das reichte mir nicht. Ich wollte Liebe.
    War ich denn die einzige Maiko, die so fühlte?
    Mir fiel auf, dass Okâsan wie eine richtige Teehausbesitzerin aussah in ihrem dunkelroten Kimono mit der grauen Schärpe, düster und unscheinbar, doch ihr Haar war zu einem großen runden Kranz mit vier Rollen frisiert, mit Öl gefestigt und schwarzem Papier umrandet. Um diese Haarkrone waren mit silbernen Haarnadeln grüne Jadeperlen befestigt. Ich sah, dass sie beim Verneigen die Stirn runzelte. Was fühlte sie? War sie noch immer böse auf mich?
    Ich wusste es nicht, hatte aber kurz zuvor beobachtet, wie Simouyé eine kleine Blechdose gefüllt mit Khakifrucht-Räucherstäbchen unter ihre Schärpe gesteckt hatte. Einmal entzündet brannte das Räucherstäbchen stundenlang und linderte angeblich Kopfschmerzen, unter denen Okâsan gelegentlich litt. Zweifellos würde sie heute mir die Schuld an ihren Kopfschmerzen geben. Als sie den Kopf wieder hob, sah ich den Schmerz in ihren Augen. Aber trotzdem konnte ich nicht tun, was sie von mir verlangte. Ich seufzte. Ohne viel von meinen Gefühlen zu zeigen, saß ich da, die Statue so kalt wie mein Herz, mein Schmerz, meine Einsamkeit.
    Irgendwo hinter mit hörte ich ein Knurren.
    Ich blickte zu dem Mann hoch und stieß einen kleinen, überraschten Schrei aus. Er war gut aussehend, muskulös, sein männlicher Duft stieg mir in die Nase, aber nicht unangenehm. Er war gekleidet wie ein Samurai. Nun betrat er den Raum und setzte sich erstaunlich elegant auf ein schwarzes Seidenkissen.
    Das war also der berüchtigte Baron Tonda-sama. Der Verführer. Warum schlug mein Herz so schnell? Aus Furcht? Oder aus einem anderen Grund?
    Obwohl es nicht gerade höflich war, den Mann, der meinen Körper kaufen wollte, anzustarren, tat ich es doch. Er war der perfekte junge Samurai, mit strengen edlen Gesichtszügen, breiten Schultern, zwei Schwertern – statt eines Haarknotens trug er die Haare kurz, und diese westliche Frisur unterstrich seine Männlichkeit nur noch. Seine schwarze Jacke war aus feinster Seide, auf den Schultern und am Rücken war das leuchtend weiße Familienwappen aufgestickt. Sein kurzer Kimono und die weiten Seidenhosen waren golddurchwirkt und schimmerten in dem langsam nachlassenden Tageslicht.
    Unsere Blicke trafen sich, der Baron sah zu Okâsan und wieder zu mir. In seinem Blick konnte ich lesen, welche sexuelle Befriedigung er sich von mir erhoffte und dass er kein Nein von mir akzeptieren würde. Ich starrte zurück und wagte, ihm mit meinen Augen zu sagen, dass ich nicht so unterwürfig war, wie er vermutete. Um ehrlich zu sein, war ich sehr neugierig auf seinen Jadestab. Ich fragte mich, ob dieser edle Samurai es mit dem Rikscha-Jungen Hisa aufnehmen konnte. War er auch so stark? Konnte er sich auch mehrmals am Tag ergießen so wie es der Rikschafahrer meiner Ansicht nach konnte? Das war ein ungezogener, erotischer Gedanke mit interessanten Konsequenzen, über die ich sehr lächeln musste.
    Der Baron grummelte, dann grüßte er mich mit einer Verneigung. Je tiefer eine Verneigung war, desto mehr Respekt bewies sie, oder wie in diesem Fall: Umso weniger man sich anstrengte, sich tief zu verneigen, umso mehr Autorität strahlte man aus.
    Er wartete.
    Ich wusste, dass von mir Demut erwartet wurde, bescheidenes Auftreten, jede anmutige Geste sollte ihm vermitteln, dass seine Herkunft gewürdigt wurde.
    Als ich auf die Statue deutete, räusperte Simouyé sich leise und bedeutete mir, den Raum zu verlassen. Das alles war so genau vorherbestimmt, als würden wir ein Theaterstück aufführen.
    Doch ich tat nichts dergleichen. Ich tat etwas, das nicht nur den Baron und Okâsan schockierte, sondern auch mich selbst.
    Ich stellte ihm eine direkte Frage.
    “Warum möchten Sie, dass ich Ihnen mein Lager anbiete, Baron Tonda-sama?” Lächelnd ließ ich meinen Charme spielen, öffnete meine Lippen, zeigte meine Zähne, etwas, das nicht als anständiges Benehmen betrachtet wurde.
    Simouyé

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