Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
Vom Netzwerk:
kleinen Prinzessin machen.
    »Das ist alles, was ich besitze, bis ich den nächsten Kampf gewinne. Nimm es.«
    Als Jenny die Summe las, bemerkte Jake einen Ausdruck von Befriedigung, zu dem er sie in ihrer ganzen Ehe nicht hatte bringen können. Und als er sah, wie ihr das goldblonde Haar unwiderstehlich wirr über die Schultern fiel und ihre Augen sich mit Tränen füllten, hatte er plötzlich einen Kloß im Hals.
    »Was bist du für ein großzügiger Mann! Wirst du mir jemals vergeben können?« Sie rieb das Gesicht an seinem Schenkel. »O Jakey, du könntest mich so glücklich machen, ich weiß es!«
    Es war ein geradezu unheimlicher Einblick in seine lange Suche nach Rache. Würde er ihr widerstehen können? Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden. Wenn ich nach dieser Nacht weggehen kann, werde ich für immer frei sein. Für immer. Wie Gem Smith einmal sagte: »Aus den Augen, aus dem Sinn.«
    Mit hemmungsloser Leidenschaft küsste er Jennys Mund und ihren Körper und bewies, dass Lily Pompadour mit dem, was sie über diesen Casanova erzählt hatte, völlig Recht gehabt hatte.
Vier Fünftel der Lust eines Mannes bestehen darin, Lust zu schenken.
    Jennys Augen weiteten sich. »Mein Gott, Jakey, du bist ja ein ganz anderer Liebhaber geworden!«
    Bei jeder seiner Liebkosungen zuckte sie lustvoll zusammen. Jake behielt einen kühlen Kopf und kontrollierte das Geschehen. Das war seine Rache. Ihre Anweisungen, ihre Bitte, nicht aufzuhören, seine Beherrschung, mit der er sie warten ließ – all das schmeckte unbeschreiblich süß. Er wusste, dass seine letzte Vorstellung technisch perfekt war. Doch irgendwie spürte er die Erregung nicht, nach der er sich so sehnte.
    Sie kniff die Augen zusammen wie eine Katze, schüttete den Inhalt einer Ampulle in ihr Weinglas und nahm einen Schluck.
    »Ein Geschenk der Venus, Göttin der Liebe. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es deine Lust steigert.«
    Jake nahm ihr das Glas aus der Hand. »Du brauchst das Zeug nicht, Jenny. Ich werde dir mehr gottverdammte Lust schenken, als du dir je hättest träumen lassen.«
    Ihr Gewand zerfloss wie schmelzender Schnee, während sie ihn noch näher zog. Mit einer Hand strich sie sich das Haar zur Seite – es war dieselbe verführerische Geste, die Keziah in der Scheune gemacht hatte, als sie zur Musik der Roma getanzt hatte. Aber es gab einen Unterschied. Keziahs Geste war so selbstvergessen gewesen wie die eines Kindes. Jennys hingegen wie die einer erfahrenen Nutte.
    Als sich ihr Körper lustvoll wölbte, wusste Jake, dass die Entscheidung bei ihm lag. So konnte er Jenny leicht ein letztes Mal genießen. Sie war seine Frau, und er folgerte, dass er das Recht besaß, doch dann musste er unwillkürlich an die Worte einer jungen Frau mit wildem schwarzem Haar denken: »Jake, bevor es zu spät ist, liebe mich. Jetzt.«
    Es gab nur eine Frau auf der Welt, die er begehrte: Keziah. Plötzlich sah er Jenny so, wie sie wirklich war. Er empfand nur ein Gefühl, gegen das er sich gewappnet hatte. Mitleid . Jenny war
ein schwaches Geschöpf, das verzweifelt genug war, um sich zum Spielball zu machen. Er wusste nicht mehr, ob er sich wie ein Sieger oder wie ein Besiegter fühlen sollte, und entschied sich für eine galante Lüge.
    »Vergib mir, Jenny. Du bist wunderschön, aber ich kann einfach nicht. Tut mir leid. Ich will nur meine Tochter. Dich will ich nicht mehr.«
    Jenny stockte der Atem. Ihre Augen flogen zu einer steinernen Venusmaske an der Wand. Das Licht der Petroleumlampe warf merkwürdige Schatten auf das goldene Antlitz. Juwelen funkelten in den Augenhöhlen.
    Jenny schien wie verwandelt zu sein. Eine Katze vor dem Sprung. »Ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden, Jakey. Ich bin tatsächlich eine Göttin.«
    Jake sah den sonderbaren Ausdruck in ihren Augen und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Er drehte ihr Gesicht sanft ins Licht der Petroleumlampe. Ihre Pupillen wurden kein bisschen kleiner. Hatten nicht Drogen eine solche Wirkung?
    »Armer Jakey«, spottete sie. »Du warst schon immer ein erbärmlicher Liebhaber. Bist du es immer noch? Ich weiß, was du willst. Komm und räche dich an mir!«
    Es war Zeit, seine Trumpfkarte auszuspielen. »Tut mir leid, wenn ich dir den Tag verderbe, Jenny. Du solltest deine Sachen packen und dich nach einem neuen Kavalier umsehen. Du hast eine Lüge gelebt. Dein Conte Francesco della Lorenzo ist so adlig wie meine Tante Fanny. Sein richtiger Name ist Frankie Hotchkiss. Ein ganz

Weitere Kostenlose Bücher