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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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Ärger hinunter. Dummen Tanz, sagt sie. Sie hat mir das Herz gebrochen, mich praktisch kastriert. Ich habe Jahre gebraucht, um mich wieder wie ein Mann zu fühlen. Verdammter Tanz!
    »Schon gut«, sagte er scheinbar unbewegt. »Ich brauche nur die Adresse. Dann werde ich gleich losreiten. Du hast sie ja an einen Ort gebracht, wo sich die Füchse gute Nacht sagen.«
    Jenny beugte sich vor, als wollte sie ihn zurückhalten. »Du kannst gern hier übernachten, Jakey. Wir haben sieben Gästezimmer. Abgesehen von meinem. Du hast die Wahl.«
    Einen Moment wusste Jake nicht, ob er ihre Einladung richtig verstanden hatte, doch als sie errötete, weil er nicht antwortete, wusste er es. Will sie sich vielleicht beweisen, dass ich immer noch nach ihrer Pfeife tanze?
    Er lächelte höflich. »Und was würde dein Conte zu so viel Gastfreundschaft sagen?«
    Jenny zuckte die Achseln. »Franco ist sehr großzügig. Er zahlt für Pearl und sorgt dafür, dass es Mutter an nichts fehlt. Er gibt mir alles , was ich will, aber dafür bin ich auch völlig von ihm abhängig. Er behauptet, Göttinnen bräuchten kein Geld.« Ihr nervöses, aufreizendes Lachen schnitt ihm ins Herz.
    Und dann ließ Jenny alle Masken fallen. »Ich gebe zu, dass ich nicht ganz ehrlich zu dir war, Jakey. Ich weiß, ich verdiene es nicht, dass du mir hilfst, aber ich bitte dich trotzdem um dein Mitgefühl.«
    Er erstarrte, als wollte er sich gegen ihre Manipulation wappnen. »Und?«
    »Es heißt, dass sich in der Kolonie die Depression ausbreitet. Dass noch mehr Banken Pleite machen …«
    »Du musst nichts großartig erklären, Jenny. Wie viel brauchst du, um über die Runden zu kommen?«
    Jenny nahm seine Hand und führte ihn zu einem schummrigen
Raum. Es war nicht zu übersehen, wie das Gewand an ihrem Körper klebte und ihre katzenartigen Bewegungen akzentuierte. Sie zeigte auf einen Tisch, auf dem sich Rechnungen und amtlich aussehende Urkunden mit Wachssiegeln stapelten.
    »Siehst du, was für einen Ärger wir haben? Franco hat alles verloren. Sogar das Schiff, das er nach mir benannt hatte. Die Contessa Giovanna.«
    Jake verbarg sein Gesicht hinter einer unbewegten Miene, während er sich ihre rührende Version der Fakten anhörte, die er bereits von Rogers erfahren hatte.
    »Wenn es euch so schlecht geht, wieso haust ihr noch in diesem Palazzo?«
    »Ein Freund, der auf Kavalierreise ist, hat ihn uns zur Verfügung gestellt«, erklärte sie. »In Europa.«
    »Dachte ich mir, dass du nicht Van Dieman’s Land meinst.«
    Während Jenny ihm erklärte, dass Franco eine Gefängnisstrafe wegen Betrugs drohte, sah sie aus wie ein verlorenes Mädchen. »Er ist natürlich unschuldig, aber Anwälte kosten nun einmal Geld. Jakey, du bist meine letzte Hoffnung. Ich ende auf der Straße, wenn du nicht …«
    »Was ist mit Pearl? Ich bin bereit, die volle Verantwortung für sie zu übernehmen.«
    Sie sank auf eine Chaiselongue im französischen Empirestil und legte die Hand aufs Herz. »Und was ist mit mir, Jakey? Fühlst du nichts mehr für mich? Als ich dich in diesem Faustkampf sah, so stark, so gut aussehend, da wusste ich, dass es ein schrecklicher Fehler war, dich zu verlassen!«
    In diesem Augenblick wirkte Jenny hilfloser als je zuvor und auch schöner. Jake versuchte, eine klare Stimme zu behalten, damit sie nicht merkte, wie lange er sich nach diesen Worten gesehnt hatte.
    »Dein Franco hat dir ein Leben ermöglicht, das ich dir nie hätte bieten können. Es ist besser, wenn du jetzt bei ihm bleibst, meinst du nicht? Typen wie er fallen immer wieder auf die Füße.«
    Jenny kam näher. »Es ist vorbei mit Franco. Ich will nur, dass er nicht ins Gefängnis kommt und nach Venedig zurückkehren kann. Ohne mich . Dann bin ich wieder frei, Liebling!«
    Jenny schmiegte sich so natürlich in seine Arme, als hätte sie ihn nie verlassen. Erst da bemerkte Jake, dass in dem dunklen Zimmer auch ein Himmelbett stand. Jenny ließ sich darauf fallen und zog ihn zu sich herab. Sie schob seine Hände unter ihr Kleid. Ihr Mund suchte gierig nach dem seinen. Es hatte sich nichts geändert. Jake begehrte sie noch immer so sehr, dass sein Körper schmerzte.
    Als sie ihn anflehte, sie zu lieben, zog Jake seinen letzten Wechsel aus der Brieftasche und warf ihn auf das Bett.
    Das war der Augenblick, auf den er so lange gewartet hatte. Jetzt konnte er Jenny für eine Nacht kaufen so wie eine Hure, und am nächsten Morgen würde er sie verlassen und sich auf die Suche nach seiner

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