Die Blüte des Eukalyptus
Rasen zu den anderen Gästen. Viele reagierten bereits auf den Wein und die Musik und tanzten auf der hölzernen Tanzfläche. Im Garten hingen chinesische Papierlampen aus Sunny Ah Weis Beständen.
Vergeblich suchte Keziah in der Menschenmenge nach Jake.
Dann spürte sie eine Männerhand auf der Schulter. »Du siehst umwerfend aus, meine Liebe.«
Überrascht drehte sie sich um. »Was machst du hier?«, sagte
sie. »Ich dachte, du wärst in Sydney Town, um ein Haus zu kaufen. «
Caleb Morgan sah schneidig aus. Vermutlich hätte er sogar aus einem Sträflingsanzug eine neue Mode machen können.
Er schnippte mit den Fingern. »Der Vertrag ist bereits unterschrieben. Ein prächtiges Anwesen auf dem Gipfel des Woolloomooloo Hill. Im oberen Stock liegt Gabriels Kinderzimmer und ein Kindermädchenzimmer, damit du nachts nicht aufstehen musst. Von drei Seiten blickt man auf den Hafen. Es wird dir gefallen. « Dann beugte er sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Es gehört dir. Ich kann es kaum abwarten, dich hinzubringen.«
»Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, Caleb. Vor dem Gesetz bin ich noch immer verheiratet oder hast du das vergessen? «, erwiderte sie scharf.
Caleb winkte verächtlich ab. »Das ist nur eine Kleinigkeit. In meinen Kreisen kann man so etwas schnell bereinigen, kein Problem. Wir lassen die Ehe einfach für ungültig erklären. Mach dir keine Sorgen, ich werde deinen Ehemann entschädigen. Ein armer Künstler, vermutlich fristet er sein Leben in einer Dachkammer.«
Sein selbstgefälliges Lächeln ärgerte Keziah. Sie umklammerte ihren Fächer so fest, dass eine seiner Rippen brach. »Verdammt!«, fluchte sie.
»Wie erfrischend«, lachte Caleb. »Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen?«
Keziah wusste, dass die Menschen ringsum sie beobachteten, und lehnte ab. »Lieber nicht. In Ironbark braucht man nur zweimal in Gegenwart einer Dame zu husten, und schon hält die ganze Gemeinde die beiden für ein Liebespaar.«
»Nun, dagegen hätte ich nichts einzuwenden«, entgegnete er.
Keziah nahm sich zusammen. »Du könntest mir ein Glas Champagner bringen, wenn du magst.«
»Gewiss, genau das Richtige, um sich nach einem harten Arbeitstag in der Schule zu entspannen. Du entschuldigst mich?«
Er verbeugte sich knapp und verschwand in die Richtung des
Getränketischs. Keziah nahm die Gelegenheit wahr, um allein durch die Menschenmenge zu schlendern und Ausschau nach Jake zu halten. Doch sie konnte ihn nirgendwo entdecken.
Als sie an der offenen Tür der Küche vorbeikam, hörte sie Walzermusik. Sie wusste, dass sie nicht lauschen sollte, doch ihr Instinkt war zu stark, als dass sie den Blick hätte abwenden können. Leslie Ross stand neben Janet Macgregor, die mit erhitztem Gesicht versuchte, die Contenance zu wahren, während sie ihre Schürze umband.
»Du bist so dickköpfig, Janet. Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt? Ich bezahle den Dienstboten gutes Geld, damit du nicht in der Küche stehen musst. Heute Abend bin ich dein Gastgeber, nicht dein Master.«
Bedächtig nahm er ihr die Schürze wieder ab und ließ sie zu Boden fallen. Janet starrte ihn an, als hätte er sie gerade in aller Öffentlichkeit ausgezogen.
»Was, zum Teufel, soll das?«
»Schenkst du mir diesen Walzer?«
Janet trat einen Schritt zurück, blieb aber in Reichweite. »Du weißt genau, dass sich Wesleyaner nichts aus Tanzen machen.«
Leslie fragte leise: »Was ist das für ein Gott, der den Menschen verbietet, sich in den Armen seiner Liebsten an der Musik zu erfreuen?«
Janet seufzte. Ihr Widerstand bröckelte. »Ich kann nicht tanzen. «
»Dann bringe ich es dir bei, Mädchen.«
Sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu lächeln. »Weiche von mir, Satan.«
Da legte Leslie den Arm um ihre Hüften und küsste sie.
Wehmütig lächelnd zog sich Keziah unbemerkt zurück und überließ die beiden sich selbst.
Dr. Ross hat wenigstens den Mut, die Gesetze der gaujo zu ignorieren und das Glück beim Schopf zu packen, wenn ihm das Schicksal die Gelegenheit bietet.
Sie wandte den Blick von dem Brunnen ab, an dem sie damals den mulo gesehen hatte, und eilte zu den Gästen zurück. Ihr Kopf schmerzte, während sie versuchte, Caleb auszuweichen und Jake zu finden. Schließlich gab sie auf.
Als George Hobson erklärte, er müsse morgen Früh aus den Federn, ergriff Keziah die Gelegenheit, mit ihm zurückzufahren. Auf der Rückfahrt saß Polly Doyle neben ihr und war den Tränen nahe, weil Mac
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