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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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Namen genannt und ihn sogar etwas gefragt. Das war doch wenigstens ein guter Anfang.
    »Wir werden die Nacht hier verbringen. Ich glaube, dass wir miteinander reden müssen. Nur du und ich. Vielleicht zum letzten Mal.« Er versuchte, sie sanft zu berühren. »Du kannst ruhig zetern, wenn es dir danach ist. Ich habe eine Frau vermisst, die mich hin und wieder zurechtstutzt.«
    »Mir fehlt die Wut dazu. Tut mir leid. Ich kann gar nichts mehr fühlen.«
    »Außer für die Kinder. Bei ihnen bleibt alles beim Alten, nicht wahr?«
    »Ja. Ich sehe ja, wie sehr sie mich brauchen.«
    Das war sein Stichwort. »Und ich etwa nicht? Kannst du mir in die Augen sehen und mir sagen, ich brauche dich nicht ? Was ist mit dir los? Hast du deinen Verstand in der Strafkolonie gelassen?«
    Jake war außer sich, trotzdem kam von Keziah keine Regung. Es war, als wäre sie zu einem Stein erstarrt.
    Der Schmerz über ihre Zurückweisung war unerträglich, und jetzt sprudelte er nur so aus Jake heraus.
    »Glaubst du, dass du die Einzige bist, die im Gefängnis war? Ich hatte meine eigene private Zelle auf der Farm. Nicht einmal zwei Stunden am Tag blieben für mich, als du im Gefängnis warst. Ich habe mich zu Tode gesorgt, weil ich wusste, was es dir antun konnte. Ich habe gesehen, wie es Männer zerstört, sie von innen her auffrisst.«
    »Dir stand es frei zu lieben«, sagte sie leise.
    »Was meinst du, was habe ich getan? Mich in Bordellen herumgetrieben? Jedes Mal, wenn ich an dich dachte, habe ich Holz gehackt. Am Ende hatten wir so viel davon, dass wir Angst hatten, es könnte in Brand geraten.«
    Keziah öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Jetzt halt den Mund, Kez, oder ich komme nie dazu, es zu sagen.
Wenn ich fertig bin, kannst du von mir aus eine Woche ununterbrochen reden. Hör mir zu. Es hat keinen einzigen Tag gegeben, an dem du nicht in mir warst.«
    Er unterstrich seine Worte mit der geballten Faust. »In meinem Kopf, in meinem Herzen, in meinem Bauch und auch hier.« Er zeigte zwischen seine Beine. »Ich hätte meine Seele verkauft, nur um zu sehen, wie du dir das Haar wäschst, oder diesen Duft nach Rosmarinöl auf deinem Körper zu riechen. Sogar nach einer deiner Standpauken habe ich mich gesehnt, so einsam fühlte ich mich!«
    Jake lachte. Wie dumm Männer waren! Doch jetzt konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    »Glaubst du, ich hätte nicht gewusst, dass du die Hölle durchmachst? Wie du darum kämpfen musstest, deine Würde zu behalten und die Hoffnung nicht zu verlieren? Deshalb habe ich dir jede Woche geschrieben, was die Kinder machen, welcher Hengst welche Stute gedeckt hat, wie viel dies und das kostet und was man so tratscht. Alles, was mir in den Kopf kam, habe ich dir erzählt, um dich daran zu erinnern, dass ich um dein Leben kämpfte.«
    »Ich weiß, du hast an alles gedacht«, sagte sie gleichgültig.
    »Und wie kommt es dann, dass du mir keinen einzigen verdammten Brief zurückgeschrieben hast? Schließlich bist du die Gebildete von uns.«
    Beschämt ließ sie den Kopf hängen, als gäbe es keine angemessene Entschuldigung dafür.
    Jake war nicht zu besänftigen. »Hast du eine Vorstellung, wie ich mich gefühlt habe, wenn ich deinen Ehemann beknien musste, damit er mir von dir erzählt? Glaubst du, ich hätte nicht gewusst, dass Daniel nur versucht hat, nett zu sein, und dir Worte in den Mund legte, die du niemals gesagt hattest?«
    »Vergib mir, Jake. Nachdem ich Yosie gehen ließ, habe ich mich selbst verloren. Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass ich eines Tages freikäme. Ich konnte weder die Erde noch den
Wind fühlen. Ich lag lebendig in einem Grab aus Ziegelsteinen. Und Frieden fand ich nur des Nachts, wenn ich für ein paar Stunden einschlief.«
    Er nahm sich zusammen. Sei jetzt still. Hör ihr zu .
    »Es tut mir leid, wenn ich dir kalt erscheine, Jake. Aber ich bin kalt. Ich kann dir die Liebe, die du verdienst, nicht zurückgeben, weil ich nichts mehr fühle. Nichts fühlt sich echt an .«
    Er nickte. »Sprich weiter.«
    »Die ganze Welt ist mir fremd geworden. Als hätte sie jegliche Farbe verloren. Alles ist grau. Ich kann es dir nicht erklären.«
    Grau . Jake erinnerte sich an den Morgen, als er aus seinem Haus am Nepean in eine graue Welt getreten war, nachdem Jenny ihn verlassen und seine Prinzessin mitgenommen hatte. Als sie seine Familie und damit sein ganzes Leben zerstört hatte.
    »Ich bin innerlich tot«, erklärte Keziah, »aber in meinem Kopf bist du noch lebendig. Du bist ein

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