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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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habe ich alles schon einmal gehört. Er hat schon einige Messen für mich lesen lassen. Zur Errettung meiner unsterblichen Seele.« Er sah mich so hasserfüllt an, dass ich zu zittern begann. »Ich warne dich. Solange du nicht dafür sorgst, dass ich zu meinem Erbe komme, besteht für dein eigenes keine Hoffnung.«

    »Lisette, Ihr wirkt heute so nachdenklich. Ich möchte, dass Ihr gesellig und fröhlich seid.« Die Marquise versuchte zu lächeln. »Obwohl ich meine Füße nicht mehr sehen kann, bin ich mir sicher, dass sie zu ihrer doppelten Größe angeschwollen sind. Ich kann mein Korsett nicht mehr länger tragen, und mein Rücken schmerzt furchtbar. Ich möchte, dass Ihr mich ablenkt, und nicht, dass Ihr mich zwingt, mich mit meinen Gedanken zu beschäftigen.« Ihre Augen blickten mich verzweifelt an, und ihre Worte klangen vorwurfsvoll. Sie legte ihre Stickarbeit auf den Tisch und stemmte sich eine Hand in den Rücken.
    »Es tut mir leid, Herrin.«
    »Ist Julien schuld an Eurer schlechten Laune?«
    Wenn ich es bloß geschafft hätte, weiterzulächeln. »Ich bin mir sicher, dass nur noch Freude herrschen wird, sobald das Kind auf der Welt ist.«
    »Ich wünschte, er würde sich beeilen!«
    »Ihr glaubt also, dass es ein Junge wird?« Wenn es ein Mädchen werden würde, dann bräuchte der Graf seine Pläne nicht mehr weiterzuverfolgen … Doch der Marquis wäre bitter enttäuscht.
    »Natürlich tue ich das! Ich schlafe schon seit Monaten auf der rechten Seite. Und seht nur: Glaubt Ihr nicht auch, dass mein rechtes Auge heller leuchtet als das linke?«
    Das war im grauen Licht des Nachmittages schwer zu sagen.
    »Es muss ein Junge werden. Wenn wir einen Eimer Wasser hätten, dann könnte ich mir in den Finger schneiden, und Ihr würdet sehen, wie mein Blut darin zu Boden sinkt!«
    »Nein, bitte. Macht Euch keine Gedanken.« Ich hatte nicht vorgehabt, sie zu verärgern. Tatsächlich war ihre Gesellschaft, abgesehen von der Schönheit des Châteaus, das Einzige, was mir Freude bereitete.
    »Es muss ein Junge werden. Ihr dürft nicht einmal daran denken, dass es anders sein könnte!«
    »Ich bin immer schon der Meinung gewesen, dass es so kommen wird.« Ich betete, dass das Gegenteil der Fall sein würde.
    Sie lächelte, wie um sich selbst Mut zu machen. »Es wird ein Junge werden. Und es wird alles gutgehen, bis er zur Welt kommt. Und danach werde ich endlich wieder tanzen können! Wie langweilig es hier auf dem Land doch ist. Ich bin mir sicher, dass mir seit unserer Abreise Tausende Dinge am Hof entgangen sind.« Ein mürrischer Ausdruck legte sich über ihr feines Gesicht, während sie sich ihre Fellstola bis zum Kinn hochzog.
    Ich war nicht gut darin, die Ansprüche zu erfüllen, die sie an mich stellte. Wie konnte ich einen Menschen wie sie aufheitern? Wir waren so verschieden. Sie schien für die Musik, das Geschwätz und das Tanzen zu leben … für jene Dinge, die ich aufgegeben hatte. Ich lebte in Frieden und Einsamkeit, in einem ständigen Zustand der Selbstkasteiung. Ihr Leben war voller Anmut und Fröhlichkeit. Sie war das, was ich hätte sein können.
    Es gab Gedanken, die man besser nicht zu Ende dachte. »Ich denke, Ihr werdet wohl neue Kleider brauchen, bevor Ihr an den königlichen Hof zurückkehrt.«
    Ihre Augen begannen zu leuchten. »Ja! Ich werde Julien um Hilfe bitten. Er wird mir schon verraten, was Marie de Hautefort getragen hat, als er sie zum letzten Mal sah. Und welche Spitze die Königin für ihren Kragen verwendet hat. Nicht, dass ich die gleiche Spitze werde tragen können, aber es wäre schön, es zu wissen. Ich wünschte mir, der König würde sein Verbot widerrufen. Ich verstehe nicht, warum wir nicht tragen dürfen, was wir wollen!« Es brauchte nur ein wenig Aufmunterung, und sie unterhielt sich schnatternd über dieses und jenes, bis es Zeit zum Abendessen war.
    Ich reichte ihr meine Hand, um sie aus dem Stuhl hochzuziehen. Vielleicht zerrte ich ein wenig zu heftig an ihrem Arm, denn sie kam mit einem Grunzen zum Stehen und stemmte sich sofort eine Hand in den Rücken.
    »Es tut mir leid! Ich wollte nicht …« Wie oft hatte ich dies nun schon gesagt?
    »Es ist nichts passiert. Ich bin bloß ein dummes, hässliches, altes Mutterschwein.« Sie brach in Tränen aus. »Ich kann einfach nichts mehr richtig machen.«
    Ich schob sie auf die Tür zu, ignorierte ihre Tränen und versicherte ihr, wie wunderbar sie war. »Ihr seid der Augenstern des Marquis. Es geht nicht darum, wie Ihr

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