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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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Mutter nie geheiratet. Wie kannst du mir deshalb einen Vorwurf machen?«
    Ihm einen Vorwurf machen? Weil er versuchte, die Heirat, die zu meiner Geburt geführt hatte, aus seinem Leben zu streichen? »Dann sollte ich Euch jetzt wohl sagen, dass ich wünschte, Ihr wäret nicht mein Vater.«
    Er zuckte zurück, als hätte ich ihn geschlagen.
    »Wie könnt Ihr mir deshalb einen Vorwurf machen?«
    »Das kann ich nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Wie könnte ich auch? Ich habe dich im Stich gelassen, Julien … auf jede erdenkliche Art.«
    Das war das Wahrste, das er jemals gesagt hatte. »Du hast sie vielleicht gehasst, aber ich habe sie geliebt.«
    »Nein. Sag so etwas nicht. Sag so etwas niemals!« Der alte Blick voller Feuer und Hass, mit dem er mich während meiner Jugend stets bedacht hatte, war wieder in seine Augen zurückgekehrt.
    Aber es kümmerte mich nicht mehr, was er von mir dachte. »Sie hat mich geliebt.«
    »Sie hat dich verflucht. Sie hat dich verdorben.«
    »Zumindest hat sie erkannt, was ich war.«

Kapitel 21
    Alexandre Lefort
    Im ländlichen Flandern
    I ch nahm den Hund auf den Arm und machte mich auf den Weg durch die Nacht. Doch das hier war nicht der Wald, in dem ich meine Jugend verbracht hatte und wo ich den Umriss eines jeden Baumes und die Form einer jeder Wurzel kannte. Ich wusste nicht, in welche Richtung ich ging, ich wusste bloß, dass ich von diesem Ort, über dem der Geruch des Todes hing, fortmusste.
    Ich hatte gemeinsam mit dem Hundehalter in Frankreich gewartet, als mich plötzlich eine große Unruhe überkommen war. Ich hatte versucht, sie zu übergehen, indem ich mir die Werkzeuge näher ansah, die er als Fassbinder benötigte. Und als das zu nichts geführt hatte, hatte ich ihm geholfen, Holzspäne ins Feuer zu schaufeln.
    »Der Hund mag das sehr gerne.«
    »Die Holzspäne?«
    »Das Feuer. Ich behandle ihn gut, wenn er hier auf dieser Seite der Grenze ist. Ich kümmere mich um seine Wunden. Ich gebe ihm Fleisch. Und Sahne. Und ich halte ihn warm.«
    »Und wie wird er sonst behandelt?«
    Der Mann lachte. »Mein Vetter peitscht ihn aus und lässt ihn hungern und schlägt ihn.«
    »Und das ist der Hund, der mir meine Spitze bringen soll?« Was war das für ein Irrsinn?
    »Mein Vetter hat ihn trainiert. Er schlüpft jedes Mal in die Uniform der Grenzsoldaten, wenn er den Köter schlägt. Es funktioniert wie von allein. Er wickelt dem Hund die Spitze um den Körper und steckt ihn in einen Fellmantel. Und sobald er den Hund freilässt, läuft er geradewegs zu mir zurück.«
    »Er schlägt den Hund? Absichtlich?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Es scheint nur so zu funktionieren. Mon cher argent. So nenne ich ihn. Mein kleiner Geldbeutel. Es ist ein einfacher Weg, an Geld zu kommen.«
    Die Unruhe hatte sich zu einer ausgeprägten Abneigung gegenüber meinem Gastgeber entwickelt. Außerdem hatte ich Angst. Wenn etwas mit der Spitze passierte, dann waren Lisette und der Vicomte verloren. »Ich brauche etwas frische Luft.« Das stimmte zum Teil sogar. Der beißende Geruch des frischverarbeiteten Holzes überdeckte nur teilweise die übelriechenden Ausdünstungen dieser Person. Der Raum, luftleer und erdrückend, schien sich um mich herum zusammenzuziehen.
    Der Mann wandte seinen Blick von dem Feuer ab. »Geht nicht … Der Hund kommt sonst vielleicht nicht …«
    Ich schloss die Tür, um seine Einwände nicht mehr hören zu müssen. Hätte der Hund nicht meine Spitze bei sich gehabt, hätte ich ihn so weit wie möglich von diesem Ort fortgescheucht.
    Draußen in der Nacht hörte ich einzig den schwachen Wind. Doch auch hier lag Unruhe in der Luft. Ich kannte diese Gegend nicht, und dort draußen im Dunkeln hätten Dutzende Kreaturen lauern können. Dennoch verließ ich den Hof und ging hinter das Haus und auf den Wald zu. Ich hatte mich immer schon im Wald am sichersten gefühlt. Selbst in Souboscq hatte ich mich lieber zwischen den Bäumen als auf den Feldern aufgehalten.
    Als ich in den Wald trat, hörte ich, wie sich vor mir etwas bewegte und ein Stiefel in der Erde scharrte. Ich erinnerte mich daran, was ich in meiner Jugend gelernt hatte, und drückte mich gegen einen Baumstamm. Ich versuchte, so leise wie möglich zu sein.
    »Hast du das auch gehört?« Die Stimme klang ängstlich. Und unsicher.
    »Das war ich. Ich musste pissen.« Die zweite Stimme klang äußerst selbstbewusst.
    »Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«
    »De Grote hat uns hierhergeschickt.«
    »War

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