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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Rage redete …
    Inika schien die Spannung, die in der Luft lag, nicht zu spüren. Sie sah ihn verblüfft an und fragte unverhohlen: »Warum?«
    Karini stand auf und strich sich das Kleid glatt. Das wollte sie sich lieber nicht anhören, denn es war genau dieses Thema, das einen Keil zwischen sie und Masra Martin trieb. Ihr tat es weh, wenn Masra Martin sie als minderwertige Schwarze betitelte und lange Vorträge über die Weißen hielt und darüber, welches Glück diese doch über den wilden schwarzen Mann gebracht hätten. Das machte sie wütend, vor allem weil es bei Masra Martin sprunghaft auftrat. Im einen Moment hatten sie noch zusammen gelacht, oder waren sich nahe gewesen, wie neulich, als er so dicht neben ihr gestanden und ihren Herzschlag beschleunigt hatte, aber im nächsten … Karini wollte ihn jetzt nicht herausfordern, sonst würde die Stimmung wieder tagelang schlecht sein. Als sie sich zum Gehen wandte, ertönten hinter dem Haus plötzlich aufgeregte Schreie. Karini erkannte die Stimme ihrer Mutter. Sofort sprangen auch die anderen auf die Beine, gemeinsam rannten sie durch den Garten und um das Haus herum.
    Auf dem Wirtschaftshof erblickte Karini ihre Mutter und Liv, die beide mit erhobenen Armen, jede ein Tuch schwenkend, versuchten, Fina anzuhalten, die aufgeregt am Zaun entlang zu ihrem Stall trabte.
    »Vorsicht! Geht zur Seite und lasst das mit dem Tüchern! Ihr macht das Tier ja nur noch mehr verrückt.« Masra Martin sprang mit einem beherzten Satz auf das Pferd zu, während Kiri zurücktrat und dabei fast stolperte.
    »Mama!« Karini packte sie am Arm und zog sie beiseite, als das Pferd ihr erneut gefährlich nahe kam. Sie griff mit der freienHand nach Inikas Arm, die wie versteinert dastand. Gemeinsam zogen sie sich in sicherer Entfernung zum Pferd zurück.
    »Henry! Henry, mach das Tor auf!«, rief Masra Martin, während er versuchte, die Stute in der Nähe des Zauns zu halten. Masra Henry öffnete das Tor zum Gatter, und das Pferd sprang mit einem Satz an ihm vorbei, woraufhin Masra Henry schnell das Gatter schloss. Martin stieg über den Zaun und sprach beruhigend auf das nervöse Tier ein, bis er es am Zügel fassen konnte. Das Pferd bebte und zitterte am ganzen Körper, Blut und Schweiß tropften an seinen Seiten herab.
    Karini sah, dass Masra Henry plötzlich kreideweiß wurde.
    »Kiri? Ist meine Mutter mit Fina unterwegs gewesen?«
    Eigentlich war diese Frage überflüssig. Außer Julie, und gelegentlich Masra Henry, ritt niemand die Stute.
    »Sie wollte in die Felder zu Masra Jean«, erwiderte Kiri mit belegter Stimme.
    Jedem der Anwesenden war klar, was der leere Sattel auf dem Pferderücken bedeutete.
    »Gib mir die Zügel, Martin.«
    »Bist du verrückt? Was hast du vor?« Masra Martin versuchte, Masra Henry von seinem Vorhaben abzuhalten.
    Karini spürte, wie es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief. »Masra Henry, tu es nicht! Schau doch, das Pferd blutet.«
    »Sie hat es bis hierher geschafft, dann schafft sie es auch noch einmal.« Mit diesen Worten packte er die Zügel und stieg auf das tänzelnde Tier. »Mach das Tor auf Martin, ich muss meine Mutter suchen.«
    Masra Martin öffnete das Gatter, und schon trieb Masra Henry die Stute seiner Mutter im gestreckten Galopp vom Wirtschaftshof in die Felder hinein.
    Karini trat neben Masra Martin, der sichtlich unentschlossen zwischen dem davonreitenden Masra Henry und dem Stall hin und her blickte. Nach dem Tod einer Stute kürzlich stand nurnoch ein junger Hengst im Stall, der aber noch nicht vollständig zum Reitpferd ausgebildet war. Die geschulten Pferde waren einzig Masra Jeans Hengst und die Stute der Misi. Karini nahm Masra Martins Hand. »Vergiss es. Bis du das Pferd gesattelt hast … und gerade mit diesem Tier ist es zu gefährlich«, beschwor sie ihn.
    »Hast du ihre Flanke gesehen, Karini, das waren eindeutig Kratzspuren, der Jaguar … wenn Henry jetzt auch …«
    Karini hörte die Angst in Masra Martins Stimme und spürte, dass er ihre Hand drückte. Sie wusste, wie viel Masra Henry und auch Misi Juliette ihm bedeuteten, auch wenn er dies nicht häufig zeigte. Sie sah, wie sehr er jetzt mit sich rang, und war ihm dankbar, dass er nicht einfach heldenhaft versuchte, auf das Pferd zu springen.
    »Ich schicke die Männer los, sie sollen suchen helfen.« Und schon lief Masra Martin in Richtung Arbeiterdorf. Dort hielten sich immer ein paar Männer auf, die aus verschiedenen Gründen von der Arbeit auf den Feldern

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