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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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genossen die letzte Vorstellung und feierten ausgiebig. Nach dem Schlussakt, der wie immer mit dem Titel „My Way“ von Frank Sinatra endete, feierten die Drag Queens noch mit ihrem Publikum. Der Sekt floss in Strömen und der Lokalbesitzer bedauerte, dass seine Stars bald in einer anderen Stadt auftreten würden. Leon, Laura und Sid hatten sich in eine kleine Nische zurückgezogen.
    „Ich kann unmöglich volle drei Monate Urlaub nehmen“, winkte Laura ab, als das Gespräch auf Leons Vorschlag mitzukommen, kam.
    „Dann nimm ihn doch unbezahlt“, schlug ihr Bruder jetzt vor. Sid sah die Sache eher skeptisch, schließlich war Laura eine „echte“ Frau, dazu noch ausnehmend hübsch. Seine eitle Natur befürchtete einen gewissen Konkurrenzkampf. Insgeheim hoffte er daher, dass Laura absagen würde. Die junge Frau mit den langen dunklen Haaren war hin- und hergerissen. Die Versuchung war groß. Zum einem würde sie ihren Bruder nicht wieder aus den Augen verlieren, zum anderen reizte sie die Glitzerwelt des Showgeschäfts. Und natürlich nicht zu vergessen, war da noch dieser Jerome, der sie aus der Ferne den ganzen Abend lang beobachtet hatte. Er war ständig umringt von Fans und Bewunderern. Seine Blicke waren ihr nicht entgangen, doch er machte keinerlei Anstalten, sich ihr zu nähern, grüßte sie nur höflich aus der Distanz. Der Typ bringt mich tatsächlich dazu, meine Prinzipien zu vergessen, dachte sie, zornig auf sich selbst.
    „Ich geb dir morgen Bescheid“, sagte sie jetzt laut zu Leon, der immer noch auf ihre Entscheidung wartete, „sobald ich mit meinem Chef gesprochen habe.“ Sid grinste bereits siegessicher und machte sich davon, um noch ein Glas Sekt zu holen.
    „Gut, denk drüber nach“, erwiderte Leon. „Ich würde mich jedenfalls freuen.“
    „Ja, ja“, murmelte Laura, aber ihre Gedanken waren längst woanders, oder besser bei jemand anderen. Sie hielt nach Jerome Ausschau, konnte diesen jedoch im Gedränge nicht entdecken. Gerade wollte sie sich zum Gehen wenden, als eine Hand sich auf ihren Arm legte.
    „Suchen Sie mich?“, fragte eine leise, wohlbekannte Stimme, bei der sie ein Schauer überlief.
    „Ich … äh… ich wollte gerade gehen“, versuchte sie möglichst schroff, ihn loszuwerden, aber sein Griff verstärkte sich nur.
    „Wollen Sie nicht!“, stellte er in der gleichen sanften Tonlage fest.
    Laura nahm all ihren Mut zusammen und riss sich los. „Oh doch, will ich!“, rief sie aus. Die Umstehenden blickten sie erstaunt an. „Tschuldigung“, dann schlängelte sie sich durch die Gäste Richtung Ausgang, um ihren Mantel an der Garderobe zu holen.
    Kaum hatte sie die Diskothek verlassen und eilte über den Parkplatz zu ihrem Wagen, lief sie Jerome genau in die Arme. „Wie kommen Sie so schnell hierher?“, fragte sie erstaunt.
    „Ich habe gehört, Sie wollen uns begleiten?“, kam stattdessen seine Gegenfrage. „Ich würde das übrigens sehr begrüßen. Das habe ich bereits auch Sid gesagt.“
    „Ach ja? Das steht noch gar nicht fest. Und wenn ich mitkommen sollte, dann nur Leon zuliebe“, gab die hübsche Frau kratzbürstig zur Antwort und fischte ihren Wagenschlüssel aus der Manteltasche.
    „Selbstverständlich“, lächelte Jerome. Zwei kleine Grübchen verliehen ihm ein jungenhaftes Aussehen. Machte er sich etwa über sie lustig?
    Laura blickte ihn ärgerlich an und wieder erfasste sie der Sog seiner dunkelblauen Augen. Der Ärger verschwand aus ihrem Gesicht.
    „Was wollen Sie eigentlich von mir?“, fragte sie stattdessen fast hilflos.
    „Dasselbe wie Sie von mir“, war die fast unhörbare Antwort, als seine Lippen näher kamen und einen zarten Kuss auf ihren Mund hauchten. Dabei glitten seine Arme um ihre schmale Taille und zogen sie fest an ihn heran. Lauras Herz klopfte wie wild. Aber es war das einzige Herz, das klopfte. Jerome fuhr mit der rechten Hand durch das lange Haar der zierlichen Frau. Den linken Arm hielt er immer noch fest um ihre Taille geschlungen. Seine Fingerspitzen ertasteten die Schlagader am Hals. Es wäre so ein Leichtes für ihn… Aber stattdessen glitt seine Hand weiter in den Nacken, das Rückgrat hinunter bis zu dem kleinen, runden Po. Währenddessen küsste er sie erneut, diesmal aber fordernder, intensiver. Er lockte sie langsam aus der Reserve. Als er spürte, wie sie in seinen Armen nachgab und sich an ihn schmiegte, ließ er sie los.
    „Wir sehen uns in Berlin“, flüsterte er ihr ins Ohr und eilte davon. Die Laternen

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