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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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erschöpfte Laura Henning im Wartezimmer von Dr. Lorenz, der sie gleich zur Blutabnahme bei seiner Arzthelferin schickte. Kaum hatte diese drei der schmalen, kleinen Röhrchen mit dem Lebenssaft gefüllt und den Untersuchungsraum für kurze Zeit verlassen, tauchte Ruben Stark auf. Laura sah ihn mit erstaunten Augen an.
    „Was machen Sie denn hier, sind Sie auch krank?“, fragte sie.
    Ruben lächelte, was sein piratenhaftes Aussehen noch verstärkte. Er trug einen edlen Armani-Anzug und die glänzend schwarz gelockten Haare reichten bis auf seinen blütenweißen Hemdkragen. „Nicht doch. Meine liebe Laura, ich möchte Ihnen etwas zeigen. Bitte kommen Sie mit, wir müssen uns beeilen. Und keine Sorge, Sie werden sich bald besser fühlen.“ War da eine Spur Zynismus in seiner Stimme zu hören? Er packte Laura am Arm, schnappte sich zwei der noch warmen Blutröhrchen sowie eine eingepackte Spritze und nahm den Ausgang durch das Wartezimmer. Draußen parkte sein silbergrauer Mercedes SL. Nachdem er Laura auf den Beifahrersitz platziert hatte, setzte er sich ans Steuer und fuhr geradewegs zu der Villa in Charlottenburg, in der Jerome Summers zu dieser Zeit noch schlief.
     
    Der mächtige, alte Vampir Ruben Stark sorgte mit seinen mentalen Fähigkeiten dafür, dass ihr Eintreffen nicht bemerkt wurde und legte einen Schlafbann über den einzigen Bewohner. Mit einem Zweitschlüssel öffnete er die bunt verglaste Eingangstür und bedeutete Laura, leise zu sein. In der Küche zog er die Spritze mit Lauras Blut auf. Die junge Frau beobachtete sein Tun mit Verwunderung, sagte jedoch nichts. Dann ging Ruben mit Laura und der fertigen Spritze die Treppe hinauf und öffnete leise Jeromes Schlafzimmertür. Sein Zimmer in der riesigen Villa zu orten war für ihn so selbstverständlich gewesen, wie die Ultraschalljagd einer Fledermaus.
    „Welche bekannte Sängerin gefällt Ihnen besonders?“, fragte Ruben leise die immer noch verdutzte Laura.
    Mit einer solchen Frage hatte sie nicht gerechnet. „Jennifer Lopez“, flüsterte sie spontan zurück. Ruben nickte, dann hielt er eine Hand über die Stirn des schlafenden Jerome, projizierte in dessen Gedanken das Bild der Sängerin und jagte dann die Spritze in dessen Halsschlagader, die schon lange nicht mehr schlug.
    Zunächst herrschte eine gespenstige Ruhe in dem Raum. Dann geschah es. Innerhalb von Minuten verwandelte sich der schlanke Männerkörper in die Gestalt einer wunderschönen, wohl proportionierten Frau, die La Lopez verdammt ähnlich sah.
    Lauras Augen weiteten sich vor Staunen und sie legte erschrocken eine Hand auf ihren Mund, um nicht aufzuschreien. Aber sie hätte den, oder besser, die Schlafende gar nicht aufwecken können, solange Ruben dies nicht zuließ. Mit Neugier und einer gewissen Hochachtung vor der gestaltwandlerischen Fähigkeit des jungen Vampirs hatte Ruben Stark diesen beobachtet. Niemand ihrer Rasse wäre zu solch einer Entwicklung fähig. Es war auch für ihn unglaublich.
    „Nun wissen Sie, warum Sie so wichtig für ihn sind“, wandte er sich an Laura, die immer noch das Wesen vor ihnen anstarrte.
    Sie blickte hoch. „Was meinen Sie damit?“
    Ruben hielt ihr die Spritze mit dem Rest ihres Blutes unter die Nase.
    „Das hier – Ihr Blut – ist das, was er braucht, nicht Sie als Frau. Sie sind nur nützlich für ihn, solange Sie …“Er zögerte aus gespieltem Respekt vor seiner Begleiterin. „…solange Sie keinen intimen Kontakt mit Männern pflegen“, drückte er sich dann höflich aus.
    Langsam dämmerte es Laura. Das war eine plausible Erklärung für Jeromes seltsames Verhalten ihr gegenüber.
    „Dann ist er so eine Art Freak? Eine genetische Mutation?“, fragte sie jetzt hilflos.
    Ruben prustete los. „So könnte man es nennen“, lachte er. Schnell beruhigte er sich wieder und führte Laura aus dem Schlafzimmer die Treppe hinunter. Unten angekommen hielt er inne. „Es ist besser, Sie erfahren den Rest von ihm selbst“, deutete er die Treppe hoch, „dann können Sie zumindest frei entscheiden, ob Sie sich weiterhin zu Jerome hingezogen fühlen oder vielleicht neue Wege gehen wollen“, zwinkerte er mit einem spitzbübischen Blinzeln in den Augen.
    Laura verstand die Welt nicht mehr. Sollte das heißen, dass auch Ruben Stark Interesse an ihr hatte? Und welcher Rest? Aber der mächtige Vampir beantwortete ihr nur die erste Frage. Mit einem Ruck hatte er sie an sich gezogen. Ihre zierliche Gestalt vermochte seiner Kraft nichts

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