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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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zumindest Lauras Glas enthielt wirklich Wein – aber nach kurzer Zeit war das Gespräch erloschen, und Jerome schaute nachdenklich auf die rötlich spiegelnde Flüssigkeit in seinem Glas, als könnte er darin die Antwort auf seine Fragen finden.
    „Soll ich besser gehen?“, fragte sie daher zögernd. Jerome blickte auf.
    „Oh, verzeih, ich war wohl in Gedanken.“
    Laura lächelte. „Schon ziemlich lange“, gab sie zu. „Möchtest du darüber reden?
    „Worüber?“
    „Na, über deine Gedanken.“
    Jerome atmete tief durch. „Die sind im Augenblick ziemlich verworren.“
    „Das merke ich. Kann ich dir irgendwie helfen bei der Lösung deines Problems?“
    Diese Frage war einfach hinreißend naiv und Jerome lachte amüsiert auf. „Ja und nein“, meinte er dann. Sollte er ihr doch die Wahrheit über sich erzählen?
    „Ich bin nicht das, was ich vorgebe zu sein“, fuhr er dann fort.
    „Das weiß ich“, war Lauras trockene Antwort.
    Jerome zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Ach ja?“
    Laura nickte. „Ja, dein Name ist nicht echt und jedes Wochenende schlüpfst du in eine andere Frauenrolle“, bemerkte sie.
    Jerome grinste. Wenn sie wüsste! „Stimmt! Aber das ist noch längst nicht alles.“
    Laura runzelte die Stirn. Was sollte es da noch geben? Etwa einen dunklen Fleck aus der Vergangenheit? Eine Ex-Frau oder so etwas? Eine unheilbare Krankheit? Sie war bereits auf das Schlimmste gefasst. Aber Jerome Summers hüllte sich erneut in Schweigen, so dass Laura nach einer kleinen Weile aufstand und sich verabschiedete. Irgendwie war sie enttäuscht, gleichzeitig aber auch froh, dass Jerome sich so reserviert verhalten hatte.
     
    * * *
     
    An diesem Tag erhielt die Villa von Ruben Stark noch einen weiteren Besucher: Leon Henning hatte sich fest vorgenommen, mit seinem Kollegen und Freund Klartext zu reden und ihn zu einer Stellungnahme zu bewegen. Ganz egal, wie diese ausfiel. Er hielt diese Ungewissheit nicht mehr aus und wenn Jerome ihn abweisen würde, dann plante er, Leon, die Midnight Fairies zu verlassen, sobald ihr Engagement in Berlin beendet war.
    Den unerwarteten Besuch seines Kollegen quittierte Jerome Summers mit freudiger Überraschung und einer kurzen, freundschaftlichen Umarmung.
    „Schön, dass du mich auch mal besuchst. Von den anderen hat sich noch niemand hier blicken lassen. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“
    Leon waren die zwei leeren Gläser auf dem schwarzen Wohnzimmertisch nicht entgangen. Auch nicht die Spur von Lippenstift an dem einen Glas. Er lehnte dankend ab.
    „Nein, ich möchte nur mit dir reden, und das fällt mir schwer genug“, gab er zur Antwort.
    Jerome setzte sich wieder auf das weiße Ledersofa und bot seinem Künstlerkollegen ebenfalls einen Sitzplatz an. Jetzt saß Leon fast an der gleichen Stelle wie vor kurzer Zeit seine Schwester Laura.
    „Also, was gibt es denn so Wichtiges?“, schmunzelte Jerome.
    „Liebst du Laura?“, fragte Leon geradeheraus.
    Jerome stieß ein pfeifendes Geräusch aus. Von daher wehte also der Wind.
    „Liebe“, erwiderte er dann fast philosophisch, „ist ein zu großes Wort. Jemand wie ich kann nicht so lieben wie ihr Menschen.“
    Das war fast ein Geständnis, dass er anders war, aber darauf ließ er es jetzt ankommen. Wenn Leon die Wahrheit wissen wollte, war dessen Ableben eben beschlossene Sache. Jerome hatte schon seit Wochen kein frisches Blut mehr genossen. Das abgepackte Zeug im Kühlschrank nutzte er nur für seine Verwandlungen. Der junge Vampir betrachtete den blonden Jungen, der vor ihm saß und nervös seine Hände knetete. Ein hübscher Kerl. Er malte sich bereits dessen Wandlung aus. Ob Leon dann wohl eher männliche Opfer bevorzugen würde? Jerome musste bei der Vorstellung lächeln. Warum auch nicht?
    Tatsächlich hatte Leon den Köder geschluckt. „Was heißt wie wir Menschen?“, fragte er verwundert. Jerome lehnte sich in das Sofa zurück. „Es ist besser, wenn du nicht alles von mir weißt“, sagte er warnend.
    Leon kam zu ihm herüber und setzte sich neben ihn. „Oh doch, ich will alles von dir wissen. Du weißt längst, wie ich für dich empfinde, und nachdem wir schon so lange zusammenarbeiten und so etwas wie Freunde sind, wird es Zeit, mir zu vertrauen“, drängte der blonde, junge Mann. Dabei legte er seine Hand auf Jeromes linke Schulter. Dieser nahm die Hand und legte sie auf seine Herzgegend.
    „Was fühlst du?“, fragte Jerome und blickte Leon direkt in die Augen.
    Unter dem

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