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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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sechzehnjähriges Mädchen gewesen. In seiner Unbedachtheit und der Aussicht auf Erfolg trank er zuviel von ihrem Blut. Dass die Kleine in seinen Armen starb, lag nicht in seiner Absicht. Voller Panik musste er den blutleeren Körper hinter einer Reihe von Müllcontainern in einem Hinterhof verstecken.
    Leon ahnte nicht, dass sein Tun beobachtet wurde: Ruben Stark hatte einen der Logenvampire mit der Beschattung des kürzlich gewandelten Vampirs beauftragt. Er traute es Jerome Summers nicht zu, die Verantwortung für seinen erschaffenen Schützling zu übernehmen und ihn wirklich mit allen Regeln der Vampirkaste vertraut zu machen. Vielleicht wusste dieser selber zu wenig darüber. Wie sich jetzt herausstellte, war Starks Misstrauen berechtigt.
     
    Noch in derselben Nacht kündigte Ruben nach der Show telefonisch seinen Besuch in der Villa an und bat Leon wie auch Jerome um eine private Unterredung. Es ging um eine neue Vereinbarung, ließ er durchblicken.
    Ruben Stark selbst machte sich auf den Weg in die Wohnung von Laura und Leon Henning.
    Laura hatte eh nicht schlafen können und bei dem Klingeln an der Wohnungstür zunächst ihren Bruder vermutet, der seinen Schlüssel vergessen hatte. Umso erstaunter war sie, dass der gut aussehende Sohn des Konzernchefs Gabriel Stark sie das zweite Mal an diesem Tag als ungebetener Gast heimsuchte und sie erneut bat mitzukommen. Ihr Bruder und Jerome würden ihre Hilfe brauchen, gab er vor. Ihre Anwesenheit würde seinen Plan erst vollkommen machen. Sein begehrlicher Blick streifte an dem dünnen, kurzen Nachthemd herunter, das knapp über dem Po bei ihren schönen Beinen endete. Mit Genugtuung bemerkte er, dass sie rot wurde und schnell in ihr Zimmer eilte, um sich etwas anzuziehen.
     
    Während Jerome und Leon in dem geräumigen Wohnzimmer auf Rubens Eintreffen warteten, schwiegen sie sich an. Jeder hing seinen dabei eigenen Gedanken nach. Ab und zu warf der eine dem anderen einen misstrauischen Blick zu. Aus Freunde waren an diesem Abend Konkurrenten auf der Bühne geworden. Und was wollte dieser Stark von ihnen?
     
    Jeromes Gedanken glitten erneut zurück in die Jahrhunderte.
    In seinem langen Dasein als Vampir war er einem Mitglied der Gilde, die durchweg aus geborenen Vampiren bestand, nie begegnet. Aber viele Gerüchte wurden laut, wenn er sich mit anderen seiner Art unterhielt.
    Im Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts begegnete er in einer kleinen, versteckt gelegenen Absinth-Bar der Vampirin Samantha, einer gewandelten Tänzerin des Moulin Rouge, dessen Glanzzeit gerade erst begann. Diese Frau war bildschön, mit einem grausamen Funkeln in den Augen. Sie verdrehte Männern nicht nur den Kopf, sondern saugte ihnen gleich das Blut aus. An diesem Abend entging ihr nicht, dass ein weiterer Vampir die Bar betreten hatte und kam gleich mit einem verführerischen Hüftschwung auf Jerome zu.
    „Monsieur, wie ich sehe, seid Ihr von meiner Art“, begrüßte sie ihn mit einem charmanten Lächeln.
    „Seid Ihr zufällig auch auf der Jagd?“, fragte sie weiter. Die Musik aus dem elektronischen Piano war so laut und falsch, dass sie jedes Wort einer Unterhaltung übertönte, aber nicht die feinen Sinne eines Vampirs trüben konnte. Jerome schüttelte erst den Kopf. Doch die Lebedame umgarnte ihn wie jeden anderen neuen Gast.
    „Nicht so schüchtern, vielleicht kann ich Euch sogar als Köder dienen. Wie wäre es denn mit einer Ménage à trois?“, flüsterte sie in sein Ohr, während sie mit der anderen Hand über seine Wange streichelte. Ein Blick auf das gut gefüllte Dekolletee konnte einen Mann schon schwach werden lassen. Jerome seufzte. Samantha war eine Klette, das merkte er sofort. Also bestellte er zwei Drinks und zog sich mit ihr an einen abgelegenen Tisch zurück.
    „Madame, Ihr seid zwar bezaubernd, aber nicht das, was ich suche“, sagte er nun zu der schönen Blondine mit den hochgesteckten Haaren. Diese tat beleidigt, nahm aber seine Worte nicht unbedingt ernst.
    „Dann kann ich Euch nicht einen Dienst erweisen wie den anderen Vampiren?“, fragte sie zurück. Jerome horchte auf. „Den anderen?“, fragte er zurück.
    Samantha nickte und beugte sich wieder zu ihm hinüber, so dass er ihre schönen Formen erneut aus der Nähe bewundern konnte. „Die Vampire der Gilde nutzen hin und wieder meine Dienste, um ihnen den einen oder anderen auserwählten Menschen zuzuführen. Sie lieben es, mit ihnen zu spielen und beherrschten alle Künste der Verführung,

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