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Die Bluterbin (German Edition)

Die Bluterbin (German Edition)

Titel: Die Bluterbin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegard Burri-Bayer
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Geschmack, die das genaue Gegenteil von dem war, was er vorzufinden befürchtet hatte, nachdem sein Vater ihm von dem Handel berichtet hatte.
    Zufrieden nahm er den ihm zugewiesenen Platz am Tisch ein und genoss das gute Essen und den Wein. Es gelang ihm kaum, seinen Blick von dem jungen Mädchen zu wenden, das so still am Tisch saß, als würde sie das alles gar nichts angehen.
    Lediglich bei der Begrüßung hatte sie ihn für einen winzigen Moment mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen angesehen.
    Das Mädchen wirkte weder krank noch schwachsinnig, und er hätte es auch für weniger als dreißig Pfund Silber genommen.
    Nach dem Essen führte Jean die beiden Männer in sein Lager und zeigte ihnen seine Stoffe. Es stellte sich heraus, dass Raymond über weitaus bessere Handelsbeziehungen in Venedig verfügte, als Jean gehofft hatte, und so waren alle drei Männer hochzufrieden mit dem Handel, den sie mit einigen Krügen Wein nochmals bekräftigten.
    Am nächsten Tag überreichte Jean dem zukünftigen Schwiegervater seiner Tochter fünf Pfund Silber als Vorschuss und einige Ballen Brokat auf Kommission, die es ihm ermöglichten, seine Geschäfte sofort wieder aufzunehmen.
    Die Verabschiedung der drei Männer verlief beinahe freundschaftlich, und Jean begab sich gut gelaunt zurück in sein Lager.
    Auch Eleonore war erleichtert. Wenn Marie erst einmal aus dem Haus war, würden die Nachbarn mit Sicherheit ihre üble Nachrede einstellen, und sie könnten endlich wieder in Frieden leben.
    Marie war entsetzt bei dem Gedanken, den dunkelhaarigen Fremden heiraten zu müssen. Sie hatte die Gier in seinen verschlagenen Augen bemerkt und sich schutzlos und verletzbar unter seinen begehrlichen Blicken gefühlt. Roberts klares Gesicht tauchte vor ihr auf, alles an ihm war anders. Warum konnte er nicht ihr Ehemann werden, wenn sie schon heiraten musste? Alles in ihr sträubte sich dagegen, ihren Eltern zu gehorchen, doch dann dachte sie wieder an die Schuld, die sie trug, und wusste, dass sie wohl kaum eine andere Wahl haben würde. Allein schon um diese zu begleichen, durfte sie ihren Eltern den Gehorsam nicht verweigern.
    Kurz bevor Renaud mit seinem Vater eingetroffen war, hatte Eleonore ihr noch klargemacht, was für ein großes Glück es für sie war, dass es ihrem Vater gelungen war, trotz ihrer Krankheit einen Ehemann für sie zu finden.
    Von diesem Tag an ließ man sie in Ruhe, und es war fast so, als ob sie ihr Elternhaus schon verlassen hätte und nicht mehr vorhanden wäre.
    Robert hatte in dieser Nacht keinen Schlaf gefunden. Mehrmals war er am nächsten Tag an dem Haus, in dem Marie wohnte, vorbeigelaufen in der Hoffnung, entweder sie selbst oder die Magd zu sehen. Doch er wagte es nicht zu klopfen, um sich nach Maries Befinden zu erkundigen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Erst am darauf folgenden Tag sah er sie endlich wieder.
    Maries Augen leuchteten vor Freude auf, als er sich aus dem Schatten eines der gegenüberliegenden Häuser löste und ihr entgegenkam. Schweigend liefen sie eine Weile nebeneinanderher und über den großen Platz, bis Robert schließlich stehen blieb und ihr fragend in die dunklen Augen sah.
    „Was ist mit Euch geschehen? Ich habe mir große Sorgen um Euch gemacht.“
    Es dauerte eine Zeit lang, bevor Marie anfing zu begreifen. Ihre Wangen glühten vor Scham, und ihre schönen Augen füllten sich mit Tränen.
    Es war also eingetreten, wovor sie sich am meisten gefürchtet hatte: Robert hatte sie gesehen, als die schrecklichen Krämpfe von ihrem Körper Besitz ergriffen hatten. Sie wollte nur noch fort, um seine Ablehnung und seinen Ekel, den er nunmehr sicher empfand, nicht ertragen zu müssen. Blind vor Tränen drehte sie sich um und rannte, so schnell sie konnte, nach Hause.
    Robert war von ihrer unerwarteten Reaktion viel zu überrascht, um ihr sofort zu folgen. Verzweifelt überlegte er, was er wohl falsch gemacht hatte, doch ihm fiel besten Wissens und Gewissens nichts ein. Allerdings hätte er sie nicht fortgehen lassen dürfen, ohne sie zu fragen.
    Doch Marie hatte schon das Ende des Platzes erreicht und lief an der Zehntscheune vorbei. Damit war sie bereits zu weit entfernt, um sie jetzt noch einholen zu können. Elsa kam ihr auf der Treppe entgegen. Maries gerötete Augen verrieten ihr, dass sie geweint hatte. Voller Anteilnahme sah sie das Mädchen an.
    „Du hättest es mir sagen müssen“, meinte diese.
    Elsa starrte sie verständnislos an.
    „Was

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