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Die blutige Arena

Titel: Die blutige Arena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincente Blasco Ibañez
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Garabato seinen Herrn ankleidete. Sie lächelte mit schmerzgequältem Ausdruck. Sie zwang sich zur Heiterkeit, weil sie bei ihrem Manne die gleiche Absicht zu erkennen glaubte. Die alte Angustias hielt sich in der Nähe des Zimmers auf, um ihren Juan, gleichsam als ginge er für immer weg, noch einmal zu sehen.
    Als Gallardo in den Hof kam, schlang die Mutter die Arme um seinen Hals, während sie Tränen vergoß. Sie sprach kein Wort, doch ihre tiefen Seufzer schienen ihre Gedanken zu enthüllen. Er trat zum erstenmale nach seiner Verwundung, und dazu noch am selben Platze, vor das Publikum. Ihr abergläubisches Gemüt bäumte sich gegen diese Herausforderung des Schicksals auf. Ach, wann würde er doch endlich dieses verfluchte Handwerk aufgeben? Hatte er denn noch immer nicht Geld genug?
    Carmen war stärker, sie weinte nicht. Sie begleitete ihren Gatten bis an die Türe und suchte ihn aufzuheitern. Denn da nach Juans Unglücksfall ihre Liebe wieder entstanden war und sie in neuem Eheglück mitsammen lebten, glaubte sie nicht, daß ein zweiter Schlag sie treffen würde. Der erste war ein Werk Gottes gewesen, der oft Gutes aus Bösem erstehen ließ und sie durch diese Tage des Schmerzes wieder zusammengebracht hatte. Juan würde wieder wie früher auftreten und gesund nach Hause kommen.
    »Viel Glück auf den Weg!«
    Und mit liebevollen Blicken schaute sie der Kutsche nach, die, gefolgt von Straßenjungen, welche von der prunkvollen Kleidung der Stierfechter begeistert waren, schnell davonrollte. Als sie allein war, ging die arme Frau auf ihr Zimmer und zündete eine Kerze vor dem Bilde der hoffnungsreichen Mutter Gottes an.
    Sie kamen in den Zirkus und eine lärmende Ovation, ein endloses Händeklatschen empfing die Cuadrilla. All das galt Gallardo. Das Publikum grüßte sein erstes Auftreten nach seinem furchtbaren Sturze, der die ganze Halbinsel in Aufregung versetzt hatte.
    Als der Moment für Gallardo kam, dem ersten Stier entgegenzutreten, steigerte sich der Beifall zum Enthusiasmus. Die Frauen in weißer Mantilla folgten seinem Einzug mit dem Opernglase, die Besucher auf den billigen Plätzen begrüßten ihn mit derselben Wärme wie die Reichen. Selbst seine Feinde fühlten sich durch diesen plötzlichen Ausbruch der Begeisterung fortgerissen. Armer Bursche, er hatte so viel gelitten ... Der ganze Platz war für ihn. Niemals hatte Gallardo das Publikum so für sich gehabt wie jetzt.
    Er hob die Kappe vor der Präsidentenloge um die Zuschauer zu begrüßen und wieder brach die Begeisterung los. Niemand verstand, was er sagte, doch mußten es schöne Worte gewesen sein, die er da gesprochen hatte. Und der Applaus begleitete ihn, als er sich dem Stier näherte, und machte dem Schweigen der Erwartung Platz, als er in der Nähe des Tieres stand.
    Er streckte die Muleta aus und blieb vor dem Stierestehen, ohne sich jedoch, wie früher, bis an die Hörner zu wagen, eine Kühnheit, die das Publikum immer in Aufregung versetzt hatte. Im Schweigen der Zuschauer machte sich ein Erstaunen bemerkbar, doch keiner sagte ein Wort. Gallardo stampfte mehrmals mit dem Fuße auf, um das Tier anzueifern, und es griff endlich an, wobei es jedoch kaum die Muleta streifte, da der Torero mit sichtlicher Eile zurückgesprungen war. Auf den Tribünen machte sich eine Bewegung bemerkbar, viele blickten sich fragend an. Was war das?
    Der Espada sah neben sich den Nacional und einige Schritte weiter rückwärts einen anderen seiner Cuadrilla stehen, doch befahl er ihnen nicht wie früher, ihn allein zu lassen.
    Im Zuschauerraum erhob sich infolge der erregten Bemerkungen ein dumpfes Gemurmel. Die Freunde des Torero hielten es für nötig, ihn zu entschuldigen.
    »Er ist noch nicht ganz hergestellt. Er hätte nicht auftreten sollen. Er hinkt ja noch! Sehen Sie nicht?
    Die Mäntel der beiden Stierfechter halfen Gallardo bei seinen Angriffen. Der Stier sprang wütend zwischen den roten Tüchern hin und her, und kaum ging er auf die Muleta los, spürte er schon den Mantel des anderen Toreros, der ihn vom Espada abzog.
    Wie um aus dieser Lage herauszukommen, richtete sich Gallardo mit erhobenen Degen auf und warf sich auf den Stier.
    Ein Murmeln des Staunens begleitete den Stoß. Der Degen war kaum bis zu einem Drittel seiner Länge eingedrungenund schwankte derart hin und her, daß er jeden Augenblick herunterfallen konnte. Gallardo hatte sich aus den Hörnern losgemacht, ohne, wie früher, den Degen bis zum Griff hineinzustoßen.
    »Der

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