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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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angebunden. „Sag ihm, weshalb wir hergekommen sind, und dann Schluß damit, Elorie! Du hast dich für mich entschieden, als du mich für einen Terraner hieltest, vergiß das nicht. Ich schäme mich des Namens nicht, den ich trage, und auch nicht des Mannes, der ihn mir gab.“
    Beschämt brach er ab, denn Hasturs klare, blaue Augen sahen ihn amüsiert an; dann lachte der alte Mann schallend.
    „Daraus spricht der Stolz der Ridenows“, meinte er lachend. „Ja, und außerdem der Stolz der Terraner, Jeff Kerwin. Sei stolz auf dein doppeltes Erbe, mein Sohn. Ich wollte Elorie nur trösten, nichts weiter. Und jetzt erzählt mir, erzählt mir auf eure Art, mit euren Worten, weshalb ihr gekommen seid.“
    Sein Gesicht wurde immer ernster, je länger er zuhörte, wurde grüblerisch und schließlich besorgt.
    „Ich weiß, daß Auster in den Händen der Terraner war“, sagte er. „Aber damals war er so jung. Ich hätte nie für möglich gehalten, daß sie ein so kleines Kind für eine solche Sache mißbrauchen wollten – oder könnten.“
    „Ich dachte auch, man hätte mich als Zeitbombe benützen wollen, Hastur, daß mein Gehirn den Lauscher spielte. Und doch war es Auster, die ganze Zeit über.“
    „Auster, der unter uns aufgewachsen ist Auster, der…“ Hastur schüttelte den Kopf. „Aber er hat laran “, fuhr er bestürzt fort. „Er ist ganz und gar ein Com’yn !“
    „Das meinte er“, berichtigte Kerwin, und im gleichen Augenblick packte ihn eine seltsame Erregung, er begann etwas zu ahnen, das völlig neu und aufregend an der Oberfläche der Sache sichtbar wurde. „Hastur, ist das nicht die Antwort? Er hatte laran, weil man ihm sagte, daß er es habe, denn man erwartete es von ihm; deshalb hat er auch niemals eine Sperre gegen den Gedanken entwickelt, daß er über die Psikraft verfüge.“
    In den Augen des alten Mannes dämmerte Verstehen.
    „Hastur“, rief Elorie dazwischen. „Seht Ihr nun ein, daß wir die Leute in Arilinn warnen müssen? Sie werden die Bodenschätze zu heben versuchen – und Auster ist immer noch hypnotisch mit Ragan verbunden – und das heißt, daß sie versagen werden.“
    Hastur erbleichte. „Ja“, gab er leise zu. „Sie wollten es ohne euch versuchen, Elorie. Wir hatten eine ganz junge Wärterin hier, kaum mehr als ein Kind, aber wir schickten sie nach Arilinn. Es war ein Risiko, jedoch wir dachten, wir müßten es eingehen. Über die Relais hörten wir vor ein paar Stunden, daß sie vorhatten, heute abend zu beginnen.“
    „Heute!“ keuchte Elorie. „Wir müssen unbedingt nach Arilinn! Wir müssen sie warnen! Das ist die einzige Chance, die sie haben.“
    Bittere Gedanken wühlten in Kerwin, als sie durch die rasch sinkende Nacht flogen. Der Regen klatschte gegen das kleine Luftschiff. Elorie saß neben ihm, schweigend in ihren grauen Mantel gehüllt, in ihre eigenen Gedanken verkapselt. In der Kanzel kniete ein schlanker, fremder, junger Com’yn, der sich durch das wütende Element kämpfte, aber das war für Kerwin nicht mehr neu.
    Nun kam er schließlich doch wieder nach Arilinn zurück. Er kam, um sie zu warnen, vielleicht sogar, um sie zu retten. Es gab keinen Zweifel daran, daß dieses größte Experiment der Com’yn das Ziel der Terra-Spione war.
    Elories Hand lag eiskalt in der seinen. Ohne zu fragen, legte er seinen eigenen pelzgefütterten Mantel um ihre Schultern. In einen Darkovaner-Mantel konnte er Elorie zwar hüllen, aber nun, da er wußte, daß er kein Recht auf seinen Terraner-Namen hatte, von den Com’yn aber ausgestoßen war, hatte er nirgendwo ein Fleckchen, wohin er sie bringen konnte. Und was würde nachher kommen?
    Sie deutete auf die Lichter unter ihnen. „Arilinn“, flüsterte sie und holte tief Atem. Ihre eisigen Finger krampften sich um seine Hand. „Schau, der Turm.“
    Als Kerwins Augen ihrem Blick folgten, erkannte er das dunkle, hohe Viereck des Turms vor dem Nachthimmel, eingesäumt von einem fahlen bläulichen Flimmern, das schimmerte, flackerte und brannte…
    „Es ist zu spät“, seufzte Elorie. „Sie haben schon angefangen.“
    [15]
    Kerwin überquerte den Flugplatz wie ein Schlafwandler; wie im Traum bewegte sich Elorie an seiner Seite, und er fühlte, wie sie
    zitterte. Dann hatten sie also versagt? Hinter ihnen lag das kleine Luftschiff, umgeben von den rot-gelb gekleideten Wächtern von Arilinn; ein paar andere kamen ihnen entgegen, aber weder Jeff noch Elorie beachteten sie. Sie kamen an den niedrigen Gebäuden zu

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