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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ist.«
    »Trotzdem, ich möchte mehr darüber wissen.«
    Ragan berührte den Kristall mit einer Fingerspitze. »Was möchten Sie wissen? Wie Sie ihn benutzen können?«
    Kerwin dachte kurz darüber nach. Nein. Zumindest im Augenblick hatte er keine Verwendung für Tricks, wie Ragan sie mit dem Kristall vollführen konnte, das Schmelzen von Gläsern oder ähnliche Dinge. »Vor allem bin ich neugierig, woher er stammt – und warum gerade ich einen habe.«
    »Eine schöne Aufgabe«, stellte Ragan trocken fest. »Es gibt schließlich nur ein paar tausend davon, schätze ich.« Aber obwohl er große Sorgfalt darauf verwendete, seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen, hatten sich seine Augen alles andere als gleichgültig verengt. »Ein paar Leute im Terranischen HQ haben mit den kleinen experimentiert. Sie würden wahrscheinlich einen beträchtlichen Bonus oder so etwas bekommen, wenn Sie ihnen Ihren Stein zu Versuchszwecken überließen.«
    »Nein!« hörte Kerwin sich rufen, noch bevor er sich bewußt wurde, daß er den Vorschlag ablehnte.
    »Aber warum kommen Sie zu mir?« fragte Ragan.
    »Weil ich in letzter Zeit jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, über Sie stolpere, und ich kann mir einfach nicht denken, daß Sie dermaßen nach meiner Gesellschaft lechzen. Sie wissen etwas über diese Angelegenheit, oder Sie wollen, daß ich das denke. Zuerst einmal könnten Sie mir verraten, für wen Sie mich an jenem ersten Abend gehalten haben. Und Sie waren es nicht allein. Jeder, der mich sah, meinte, ich sei jemand anders. In dieser selben Nacht wurde ich in einer Nebenstraße niedergeschlagen …«
    Ragans Unterkiefer sackte herab. Kerwin konnte nicht daran zweifeln, daß sein Entsetzen echt war.
    »– und ganz offensichtlich geschah das, weil ich diesem Jemand ähnlich bin …«
    »Nein, Kerwin«, fiel Ragan ein. »Da irren Sie sich. Im Gegenteil, das hätte Sie vor einem Angriff geschützt. Es ist ein schreckliches Durcheinander. Sehen Sie, ich habe nichts gegen Sie . Ich will Ihnen soviel sagen: Es ist wegen Ihres roten Haars …«
    »Zum Henker, es gibt rothaarige Darkovaner. Ich bin ihnen begegnet …«
    »Tatsächlich?« Ragans Augenbrauen hoben sich. » Sie? « Er lachte freudlos auf. »Wenn Sie Glück gehabt haben, stammt Ihr rotes Haar von der terranischen Hälfte Ihrer Vorfahren. Aber das kann ich Ihnen versichern, wenn ich Sie wäre, würde ich diesen Planeten mit dem ersten Schiff verlassen und keine Ruhe geben, bis ich nicht auf halbem Weg zur anderen Seite des Imperiums wäre. Den Rat gebe ich Ihnen ganz nüchtern.«
    Kerwin erwiderte mit bleichem Lächeln: »Mir gefällt es besser, wenn Sie betrunken sind«, und er winkte dem Kellner, eine neue Runde zu bringen. Als der Kellner gegangen war, erklärte er: »Hören Sie zu, Ragan. Wenn mir nichts anderes übrigbleibt, ziehe ich darkovanische Kleidung an und gehe in die Altstadt hinunter …«
    »Und lassen sich die Kehle durchschneiden?«
    »Sie haben gesagt, mein rotes Haar werde mich schützen. Nein. Ich werde in die Altstadt hinuntergehen und jeden, dem ich begegne, anhalten und fragen, für wen er mich hält oder wem ich ähnlich sehe. Und ich werde irgend jemanden finden, der es mir mitteilt.«
    »Sie haben keine Ahnung, auf was Sie sich einlassen.«
    »Ich werde es nicht tun, wenn Sie es mir sagen.«
    »Verdammter Dickkopf«, kommentierte Ragan. »Nun, es ist Ihr Hals. Was verlangen Sie von mir? Und was ist für mich drin?«
    Jetzt fühlte sich Kerwin auf sichererem Boden. Es hätte sein Mißtrauen erweckt, wenn der schlaue Darkovaner ihm seine Hilfe gratis angeboten hätte.
    »Verdammt, ich weiß es nicht. Aber da muß etwas sein, das Sie von mir wollen, oder Sie hätten nicht soviel Zeit darauf verwendet, sich in meiner Nähe aufzuhalten und zu warten, daß ich Ihnen Fragen stelle. Geld? Sie wissen, was ein Kommunikationsfachmann verdient. Genug, um davon zu leben, aber ein Vermögen macht er nicht. Ich nehme an …« – sein Mund verzog sich – »… daß Sie es mitbekommen wollen, wenn irgend etwas geschieht. Und daß Sie mit gutem Grund erwarten, es werde etwas geschehen. Fangen Sie damit an.« Kerwin hob den Matrix-Kristall an seiner Kette hoch. »Wie finde ich darüber etwas heraus?«
    Ragan schüttelte den Kopf. »Ich habe Ihnen den besten Rat gegeben, den ich Ihnen geben konnte; in diesen Teil der Angelegenheit will ich nicht hineingezogen werden. Wenn Sie unbedingt mehr wissen wollen, so gibt es lizensierte Matrix-Mechaniker sogar in der

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