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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mich meinen Job kosten. Und was wir auch bekommen, damit hat es sich. Sie stellen keine weiteren Fragen mehr, ist das klar?«
    Dieses Mal sah Kerwin beim Programmieren zu. Die Maschine rülpste leise vor sich hin. Dann flackerte ein rotes Licht auf dem Schirm, Blink-blink-blink, ein dringendes Paniksignal. Der Angestellte sagte leise: »Eine Ausweichschaltung.«
    Rote Buchstaben flammten auf dem Schirm auf.
     
    ERBETENE INFORMATION NUR MIT PRIORITÄTSKODE ERHÄLTLICH. ZUGANG GESPERRT. GEBEN SIE GÜLTIGEN KODE UND ART DER VOLLMACHT AN.
     
    Das flackernde Aufblitzen der Buchstaben hatte hypnotische Wirkung. Schließlich schüttelte Kerwin den Kopf und winkte, und der Angestellte schaltete ab. Leer und rätselhaft starrte der Schirm sie an.
    »Nun?« fragte der Angestellte. Kerwin wußte, er wollte für das Knacken des Zugangskodes eine weitere Bestechung haben, aber Kerwin selbst hatte eine ebenso gute Chance auf Erfolg wie dieser Mann. Jedenfalls war nun bewiesen, daß irgend etwas da war.
    Er wußte nicht, was. Aber es erklärte auch das Verhalten der Frau im Waisenhaus.
    Er drehte sich um und ging hinaus, und langsam reifte in ihm ein Entschluß. Er war nach Darkover zurückgezogen worden – nur um dort größere Geheimnisse auf ihn wartend zu finden. Irgendwo, irgendwie würde er sie aufklären.
    Nur wußte er nicht, wo er anfangen sollte.

Kapitel 5: Die Technikerin
     
    In den nächsten paar Tagen rührte er nicht mehr daran. Es ging auch nicht anders; die Einarbeitung in die neuen Aufgaben, ganz gleich, wie einfach sie waren und wie sehr sie denen auf seinem letzten Planeten ähnelten, erforderte seine ganze Aufmerksamkeit. Es war ein hochspezialisierter Zweig der Kommunikation, das Testen, Kalibrieren und gelegentliche Reparieren der Interkom-Ausrüstung sowohl im HQ-Gebäude selbst als auch von Punkt zu Punkt in der Terranischen Zone. Es war eher eine zeitraubende und mühselige als schwierige Arbeit, und Kerwin fragte sich oft, warum man es auf sich nahm, terranisches Personal heranzuschaffen, statt hiesige Techniker auszubilden. Aber als er die Frage einem seiner Kollegen vorlegte, zuckte der nur die Schultern.
    »Man kann keine Darkovaner ausbilden. Sie haben in ihrem Verstand kein technisches Gewinde – in diesen Dingen taugen sie nichts.« Er wies auf die ungeheure Anlage, die sie inspizierten. »Ich nehme an, sie sind von Natur aus so.«
    Kerwin schnaubte kurz. »Du meinst, das ist etwas Angeborenes – ein Unterschied in der Art der Gehirne?«
    Der andere Mann streifte ihn mit einem vorsichtigen Blick. Er merkte, daß er einen wunden Punkt berührt hatte. »Bist du Darkovaner? Aber du bist von Terranern erzogen worden – du nimmst Maschinen und Technik als gegeben hin. Soweit ich weiß, haben sie nichts, was dem ähnlich ist – und haben es nie gehabt.« Seine Miene verfinsterte sich. »Und sie wollen es auch nicht haben.«
    Kerwin dachte zuweilen darüber nach, wenn er in der Koje seines Junggesellenquartiers lag oder in einer der Raumhafenbars vor einem Glas saß. Der Legat hatte das auch erwähnt – die Darkovaner seien immun gegen die Verlockung terranischer Technologie und hätten sich aus dem Hauptstrom von Kultur und Handel des Imperiums herausgehalten. Waren sie unter der Tünche der Zivilisation Barbaren? Oder – etwas weniger Offensichtliches, etwas Geheimnisvolleres?
    In seinen Freistunden spazierte er manchmal in die Altstadt hinunter, aber den darkovanischen Mantel trug er nicht wieder, und er sorgte dafür, daß seine Kopfbedeckung das rote Haar verbarg. Er gewährte sich Zeit, es durchzuarbeiten, sich zu vergewissern, wie der nächste Schritt aussehen sollte. Wenn es einen nächsten Schritt geben würde.
    Erstens: Das Waisenhaus besaß keine Unterlagen über einen Jungen namens Jefferson Andrew Kerwin junior, der im Alter von dreizehn zu seinen terranischen Großeltern geschickt worden war.
    Zweitens: Der Hauptcomputer im HQ weigerte sich, auch nur eine der in seinen Speichern enthaltenen Informationen über Jefferson Andrew Kerwin senior herauszugeben.
    Kerwin überlegte hin und her, was diese beiden Fakten gemeinsam haben mochten – zusätzlich zu dem Faktum, daß der Computer des HQ offensichtlich programmiert war, einem zufälligen Anfrager überhaupt keine Information zu geben – nicht einmal die, daß eine Person wie sein Vater jemals existiert habe.
    Wenn er jemanden finden könnte, den er im Waisenhaus gekannt hatte, wäre das wahrscheinlich eine Art Beweis. Zumindest

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