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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und ich kann unter Paßanträgen für Waisen nachsehen. Wenn Sie mit dreizehn nach Terra zurückgeschickt wurden, müßten wir es unter Sektion 18, Repatriierung von Raumfahrer-Witwen und -Waisen finden.« Mehrere Minuten lang drückte er Knöpfe, dann schüttelte er den Kopf.
    »Sehen Sie selbst«, sagte er. Jedes Mal meldete der Computer:
    KEINE EINTRAGUNG ÜBER DIESE PERSON.
    »Hier sind alle Geburten, die unter dem Namen Kerwin registriert sind. Wir haben eine Evelina Kerwin, Tochter einer unserer Krankenschwestern hier, mit sechs Monaten gestorben. Und da ist eine Akte über Henderson Kerwin, schwarz, männlich, Alter 45, der Ingenieur im Raumhafen von Thendara war und nach einem Reaktor-Unfall an Strahlenverbrennungen starb. Und unter Paßanträgen für Waisen fand ich einen Teddy Kerlayne, der vor vier Jahren nach Delta Ophiuchi geschickt wurde. Hat alles nichts mit Ihnen zu tun.«
    Geistesabwesend riß Kerwin den Ausdruck in Stückchen. Seine Finger verknoteten sich unter der Frustration, die er empfand. »Versuchen Sie noch eins«, bat er. »Versuchen Sie es mit meinem Vater Jefferson Andrew Kerwin senior.« Er knüllte seinen eigenen Ausdruck in den Händen zusammen und dachte daran, daß es darin hieß: Keine Heiraten, keine eingetragenen Verbindungen. Seines Vaters Heirat oder Verbindung mit seiner unbekannten Mutter mußte registriert sein, weil der ältere Jeff Kerwin sonst die Staatsbürgerschaft für seinen Sohn nicht bekommen hätte. Auf wenigen Planeten des Imperiums war die Trennung zwischen Terranern und Eingeborenen so streng wie auf Darkover, und so war ihm bei seinem Eintritt in den Zivildienst genau erklärt worden, was er zu unternehmen hatte, um ein Kind zu legitimieren, ob mit oder ohne terranische Heirat. Er kannte sich genau aus. »Sehen Sie nach, wann und wo mein Vater einen Antrag 784-D gestellt hat, ja?«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Sportsfreund, Sie sind wirklich schwer zu überzeugen. Wenn Sie je auf einem 784er gestanden hätten, dann wäre es in Ihrer Personalakte erwähnt.«
    Aber er begann von neuem, Knöpfe zu drücken, und betrachtete den Schirm, auf dem die Information erschien, bevor der Ausdruck erfolgte. Plötzlich fuhr er zusammen. Er schürzte die Lippen. Dann drehte er sich um und erklärte höflich: »Tut mir leid, Kerwin, keine Eintragung. Wir haben keine weiteren Unterlagen über einen Jeff Kerwin im Zivildienst als die über Sie selbst.«
    Kerwin fuhr ihn an: »Sie müssen lügen! Weshalb haben Sie so auf den Schirm geglotzt? Verdammt noch mal, nehmen Sie die Hand weg und lassen Sie es mich selbst sehen!«
    »Bitte sehr«, sagte der Mann. Aber er hatte inzwischen noch einen Knopf gedrückt, und der Schirm war leer.
    Wie eine Flutwelle brandeten Wut und Frustration in Kerwin auf. »Verdammt noch mal, wollen Sie mir erzählen, daß ich gar nicht existiere?«
    »Nun hören Sie mal«, erklärte der Angestellte müde, »Sie können eine Eintragung in einem Buch ausradieren. Aber zeigen Sie mir jemanden, der an den Computer-Speichern des CommTerra-Archivs herumpfuschen kann, und ich zeige Ihnen eine Kreuzung zwischen einem Menschen und einem Crystoped. Nach den amtlichen Unterlagen sind Sie vor zwei Tagen zum ersten Mal nach Darkover gekommen. Jetzt gehen Sie hinunter zur Abteilung für Medizin und Psychologie und hören auf, mich zu belästigen!«
    Für wie naiv halten die mich? Natürlich kann man die Datenspeicher manipulieren, wenn man den richtigen Zulassungskode besitzt, und dann kann kein Außenseiter mehr an die Unterlagen heran . Irgendwer hatte es aus irgendeinem dunklen Grund so eingerichtet, daß er keinen Zugang zu den Daten hatte.
    Aber warum machten sie sich die Mühe?
    Die Alternative war das, was die Frau gesagt hatte. Sie hielt ihn für einen phantasierenden Irren, sie glaubte, er sei nie zuvor auf Darkover gewesen, und aus irgendeinem Grund habe er eine detaillierte darkovanische Vergangenheit für sich selbst erfunden …
    Kerwin faßte in die Tasche und zog eine zusammengefaltete Geldnote heraus.
    »Versuchen Sie es noch einmal mit meinem Vater. Okay?«
    Der Angestellte blickte hoch, und jetzt wußte Kerwin, daß er richtig geraten hatte. Es war das Geld wert zu wissen, daß er nicht verrückt war, auch wenn er sich die Ausgabe nicht erlauben konnte. Habgier und Furcht kämpften im Gesicht des Mannes miteinander, und schließlich ließ er den Schein schnell in seiner Tasche verschwinden. »Okay. Aber wenn die Speicher überwacht werden, kann es

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