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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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aussah . Er fühlte sich auch wie einer – jedenfalls meistens. Aber er hatte immer noch das Gefühl, in einer Probezeit zu sein. Hatte Arilinn oder der Comyn -Rat wirklich die Macht, sich dem Terranischen Imperium zu widersetzen?
    Das, entschied Jeff, war eine verdammt gute Frage. Das einzige Problem war, daß er die Antwort nicht kannte und nicht einmal erraten konnte.
    Sie versammelten sich nicht in der großen Halle, die sie sonst des Abends benutzten, sondern hoch oben im Turm in einem kleineren, offizieller eingerichteten Raum, der, wie Kerwin gehört hatte, die Audienzkammer der Bewahrerin genannt wurde. Er war von Prismen, die an Silberketten hingen, hell erleuchtet. Die Sitze waren alt und mit Schnitzereien verziert und bestanden aus irgendeinem dunklen Holz, und in ihrer Mitte stand ein niedriger Tisch, mit Mustern aus Perlen und Perlmutter eingelegt, ein vielzackiger Stern in der Mitte. Weder Kennard noch Elorie waren anwesend. Kennard, das wußte Kerwin, war zum Landeplatz gegangen, um den hohen Gast willkommen zu heißen. Kerwin nahm auf einem der niedrigen Sitze um den Tisch Platz und stellte fest, daß ein Sessel höher und imposanter als die übrigen war. Er nahm an, dieser sei für Lord Hastur reserviert.
    Ein Vorhang wurde von einem der Nichtmenschen zurückgezogen. Kennard hinkte herein und setzte sich. Hinter ihm kam ein hochgewachsener, dunkler, autoritätsgewohnter Mann, schmal gebaut, aber mit der Haltung des alten Soldaten. Er verkündete auf zeremonielle Art: »Danvan Hastur von Hastur, Gouverneur von Hastur, Regent der Sieben Domänen, Lord von Thendara und Carcosa …«
    »Und so weiter und so weiter«, fiel eine sanfte, klingende Stimme ein. »Du erweist mir Gnade, Valdir, aber ich bitte dich, erspare mir alle diese Förmlichkeiten.« Und Lord Hastur betrat den Raum.
    Danvan Hastur von Hastur war kein großer Mann. Einfach in Grau gekleidet, einen blauen, mit silbrigem Pelz besetzten Mantel um die Schultern, machte er auf den ersten Blick den Eindruck eines gelehrten, stillen Mannes, der knapp über das mittlere Alter hinaus war. Sein Haar war hell und an den Schläfen silbrig, und sein Benehmen war höflich und bescheiden. Aber irgend etwas – die aufrechte Haltung seines schlanken Körpers, die feste Linie seines Mundes, der schnelle, scharfe Blick, mit dem er den Raum voller Menschen in sich aufnahm – machte Kerwin klar, daß dies kein ältlicher Niemand war. Dies war ein Mann von sehr starker Persönlichkeit, gewöhnt daran, Befehle zu erteilen und Gehorsam zu finden, ein Mann, der sich seiner Position und Macht absolut sicher war, so sicher, daß er Arroganz gar nicht nötig hatte.
    Irgendwie schien er mehr Raum zu füllen als sein Körper einnahm. Seine Stimme drang bis in die entfernteste Ecke, ohne laut zu sein.
    »Ihr erweist mir Gnade, Kinder. Ich bin froh, nach Arilinn zurückzukehren.«
    Die klaren blauen Augen hefteten sich auf Kerwin, und der Mann ging auf ihn zu. So zwingend war seine Persönlichkeit, daß Kerwin sich in automatischer Ehrerbietung erhob.
    » Vai dom «, sagte Kerwin. »Ich stehe Euch zu Diensten.«
    »Du bist also Cleindoris Kind, der Junge, den man nach Terra schickte«, stellte Danvan Hastur fest. Er sprach den Thendara-Dialekt aus Kerwins eigener Kindheit. Kerwin erkannte, ohne sich sicher zu sein, wie, daß Hastur kein Telepath war. »Welchen Namen hat man dir gegeben, Sohn von Aillard?«
    Kerwin nannte dem Mann seinen Namen. Hastur nickte nachdenklich.
    »Recht gut, obwohl Jeff einen unnötig barbarischen Klang hat. Du solltest in Erwägung ziehen, einen der Namen deines Clans anzunehmen. Deine Mutter hätte dir bestimmt einen der Familiennamen gegeben, Arnard oder Damon oder Valentine. Hast du schon einmal darüber nachgedacht? Wenn du dem Rat vorgestellt wirst, solltest du einen Namen tragen, der sich für einen Edlen der Aillard schickt.«
    Kerwin verschloß sich vor dem Charme des Mannes und erklärte fest: »Ich schäme mich nicht, meines Vaters Namen zu tragen, Sir.«
    »Nun, wie du willst«, sagte Hastur. »Ich versichere dir, ich wollte dich nicht verletzten, Verwandter, und es lag nicht in meiner Absicht, dir zu raten, daß du dein terranisches Erbe verleugnen sollst. Aber du siehst nach Comyn aus. Ich wollte dich mit eigenen Augen sehen und mich vergewissern.«
    Kennard stellte trocken fest: »Vertrautet Ihr meinem Wort nicht, Lord Danvan? Oder …« Er blickte zu dem dunklen Mann mit der gelblichen Hautfarbe hinüber, den der Lord

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