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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorgänge auch leicht abgelenkt, so ließen wir den Jungen erst mal laufen.
    Nein, er lief nicht nur, er tat noch etwas anderes und setzte wiederum seine Kräfte ein.
    Diesmal bewegten sich keine Menschen, sondern zwei tote Dinge. Er waren die beiden Pistolen, die den Männern aus den Händen gefallen waren. Wie von Geisterhänden getrieben stiegen sie plötzlich in die Luft, doch es blieb nicht bei dieser Demonstration, denn sie wanderten weiter und nahmen Kurs auf Damiano.
    Der Junge griff zu!
    Erst jetzt handelten wir wieder. Ich lief einen Schritt nach vorn, und genau das sah Damiano. Die rechte Hand schwenkte herum, und so schaute ich in die Mündung.
    »Bleibt stehen.«
    Mein Gott, es war ein Kind, aber seine Stimme hatte in diesen Augenblicken so hart geklungen.
    »Bitte, Damiano... du...
    »Sag jetzt nichts!«
    Eine Mündung wies auf mich. Die zweite zeigte auf einen der am Boden liegenden Männer.
    Wollte dieses Kind tatsächlich seine Rache bis zum bitteren Ende durchziehen?
    Das wollte ich nicht glauben, aber alles wies darauf hin.
    »Nein, das machst du nicht, Damiano. So etwas tut man nicht. Du bist kein Mörder. Du bist keiner wie die. Dass weißt du genau.«
    Ein Kind zielte auf mich und auf einen der Bewegungslosen. Und ein weiteres Kind mischte sich ein, um es von einer schrecklichen Tat abzuhalten.
    Carlotta war nicht auf dem Boden geblieben. Sie schwebte durch die Luft, und sie hatte Kurs auf den Jungen genommen, aber so, dass er sie sah, denn sie glitt von vorn auf ihn zu.
    Dann sank sie zu Boden und breitete ihre Arme aus. Sie schützte mit ihrem Körper die im Gras liegenden Männer.
    »Du wirst nicht schießen, Damiano. Du bist kein Mörder. Du wirst nie einer werden. Du kannst dich nicht mit denen auf eine Stufe stellen, das musst du mir glauben.«
    Er sagte nichts.
    Beide schauten sich an.
    Carlotta lächelte warmherzig. »Bitte, Damiano, lass die beiden Pistolen fallen.«
    Ich wusste nicht, ob ich auf den Jungen oder auf das Vogelmädchen schauen sollte, entschied mich dann, Damiano im Auge zu behalten und bemerkte, dass seine Arme zitterten.
    Er nickte.
    »Bitte, Damiano...«
    Noch ein letztes Zittern, dann öffneten sich die Fäuste. Nichts hielt die beiden Waffen mehr fest. Mit einem leisen Aufprall landeten sie im Gras.
    »Ich wusste es!«, rief Carlotta voller Freude, rannte auf den Jungen zu und umarmte ihn.
    Das war genau der Zeitpunkt, an dem Suko und ich endgültig aufatmeten...
    ***
    Zwei Handschellen standen uns zur Verfügung. Damit schafften wir es, die vier Männer in den schwarzen Mänteln aneinander zu fesseln. Ich berührte sie anschließend der Reihe nach mit dem Kreuz und erlebte keine Reaktion.
    Sie hatten sich zwar dem Teufel zugewandt, aber sie waren noch nicht so weit, als dass er sie erhört hätte. Und als Gefangene in einer Zelle interessierte er sich erst recht nicht für sie. Das zumindest hoffte ich.
    Ich ging zurück ins Haus, um Maxine Wells von dem glücklichen Ende zu berichten.
    Sie lag nicht mehr auf der Couch, sondern hatte sich aufgerichtet und schaute mir aus großen Augen entgegen. »Ist alles vorbei, John?«
    Ich setzte mich zu ihr und umfasste ihre linke Hand. »Ja, Max, es ist vorbei.«
    »Ich habe keine Schüsse gehört.«
    »Es war auch nicht nötig. Sie alle leben, auch Damiano. Er wird sicherlich bald zusammen mit Carlotta zu dir kommen. Du kannst beruhigt sein. Es hat für uns ein gutes Ende genommen, das wir wirklich nicht voraussehen konnten.«
    »Wunderbar«, flüsterte sie. »Hin und wieder hat der Herrgott wirklich ein Einsehen.«
    »Da kann ich nicht widersprechen.«
    »Und ich verspreche dir, dass ich mich um Damiano kümmern werde. Ich habe dir schon von dem Kloster erzählt. Ich werde es so schnell wie möglich in die Wege leiten, und ich möchte dich bitten, mir dabei zur Seite zu stehen und Fürsprache einzulegen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen, Max. Zuvor müssen wir noch Polizeiarbeit erledigen und auch zusehen, dass du in die Hände eines Arztes kommst, der dich...«
    »Nein, John, das nicht«, unterbrach sie mich. »Ich denke, dass du mich unterschätzt. Verarzten kann ich mich selbst. Kümmere du dich um wichtigere Dinge.«
    Ich kannte ihren Willen, lächelte und nickte, bevor ich ihr zwei Küsse auf die Wangen hauchte...
    ENDE

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