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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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gehörte, sondern half ihr sogar, es zu verbessern.
    Doch ihr Glück endete bereits, als sie sich bei ihrer Rückkehr im Burghof vom Rücken der geliehenen Stute schwang. Eilig kam Irina ihr entgegen. » Da hast du es! Dein Hund ist beinah toll geworden, als du fortgeritten bist, ich musste ihn anbinden. Und deine Tante ist entrüstet. Nicht dass sie es laut gesagt hätte, aber du hättest sie sehen sollen. Sie erschien in eigener Person in der Tür zum Hof, um mich zu fragen, ob es wahr sei, was die Magd ihr zugetragen habe.«
    Hedwig rollte mit den Augen und schüttelte den Rock ihres alten grauen Kleides zurecht, das ihr wieder einmal gute Dienste geleistet hatte. » Was hat sie ihr denn zugetragen?«
    » Dass du dich mit den Stallknechten unterhältst und, du weißt schon, das furchtbare Tier reitest.«
    » Der Stallmeister sagt, der Schwarze sei ein Prachtkerl, auch wenn er ihn Tiuvel nennt, was ich sehr passend finde. Er wird mir beibringen, besser zu reiten, damit ich ihn in der Gewalt habe.«
    Irina schüttelte den Kopf. » Darauf würde ich nicht wetten. Das wird deine Tante ihm austreiben. Sie will dich sogleich sprechen.«
    Hedwig sah mit einem Blick, dass Agnes ihre Verfehlung bereits mit Pater Conradus und Pater Matthäus besprochen hatte, als sie die Kemenate betrat. Es war, als trete sie vor ein dreiköpfiges Strafgericht, um ihr Urteil zu hören.
    Aufrecht wie eine Säule stand ihre Tante zwischen den beiden Priestern und hob das Kinn so hoch, dass sie von oben auf Hedwig herabzublicken schien. » Ich bin es meinem Gemahl und deiner verstorbenen Mutter schuldig, an dir nachzuholen, was sie versäumen musste. Du hast von mir und deinen Lehrern bisher nur Nachsicht erfahren, weil du den Wert christlicher Milde spüren solltest. Wir hofften, es wäre uns gelungen, dich auf den rechten Weg zu geleiten, und ließen dir vertrauensvoll einige Freiheit. Heute hast du mir bewiesen, dass du allzu gefährdet bist, in deine zuchtlose Verwahrlosung und Gottlosigkeit zurückzufallen. Daher spreche ich dir nun eine Warnung aus. Betrittst du noch einmal die Ställe, wirst du zehn Schläge mit der Rute erhalten. Verlässt du noch einmal ohne meine Erlaubnis die Burg, werden es zwanzig. Es dient deinem Schutz und deinem Besten. Du kannst nun gehen.« Sie wandte sich ab und winkte Hedwig mit der Hand davon, als sei sie eine Dienerin.
    Zorn wallte in Hedwig auf, sie begann zu zittern. » Wenn du es wagtest, Hand an mich zu legen, würde ich mich mit Waffen wehren. Ich lasse mich weder von dir schlagen, Tante, noch von einem deiner Diener. Ich bin nicht eine deiner Leibeigenen.«
    Ihre Tante starrte sie mit kalten Augen an. » Das Unkraut wurzelt noch tiefer in dir, als ich befürchtet hatte. Lass dir gesagt sein, dass ich, indem ich deinen Vormund vertrete, jedes Recht habe, dich züchtigen zu lassen. Du wirst lernen zu gehorchen.«
    » Ich gehorche, wenn es mir sinnvoll erscheint. Deine Vormundschaft bedeutet mir nichts. Du wirst mich nicht züchtigen.«
    » So? Nun, nehmen wir an, es gelingt uns nicht, dir die Prügel zu geben, die du verdienst. Dann sei erneut gewarnt: Zur Strafe dafür lasse ich deinen Hund und das unsägliche Pferd töten. Die Prügel erhält der Stallknecht, der dir Handlanger in deinem Ungehorsam war, während du hinter Schloss und Riegel deine Gebete sprechen wirst.«
    Hedwig fühlte ihre Knie schwach werden, so grauste es sie vor dem wahren Gesicht ihrer Tante, das sich ihr nun enthüllte. » Das würdest du tun?«
    » So halte ich es seit eh und je. Ich hatte schon größere Häuser als dieses vor dem Satan zu bewahren, der durch Ungehorsam und Sittenlosigkeit spricht.«
    Hedwig musterte ihre harten Gesichtszüge und senkte dann benommen den Blick. Auch ihre Mutter war eine strenge Frau gewesen und hatte mit fester Hand für Ordnung gesorgt. Ihr hatte Hedwig es nie lange nachgetragen, wenn sie einmal Schläge bekommen hatte, da sie sich von ihr dennoch geliebt fühlte. Nun fragte sie sich, ob andere ihre Mutter in solchen Momenten ähnlich gehasst hatten, wie sie jetzt ihre Tante und deren geistliche Begleiter hasste. Sie hatte sich fügen wollen, doch die Art, wie ihre Tante ankündigte, sie mit allen Mitteln brechen und ihrer Freiheit berauben zu wollen, ja sogar wagte zu bedrohen, was ihr lieb war, ließ einen Quell des Zorns in ihr aufbrechen, der ihr bisher unbekannt gewesen war. Er sorgte nicht für kurze, heiße Wut und eine unbedachte Tat, sondern für Eiseskälte und Ruhe in ihr.
    Ihre

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