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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Schamröte in die Wangen trieb. »Adrian! Wie kannst du...«
    Herr van Noringen trat aus der Tür und
warf sie hinter sich zu. »Der lausige Narr von einem Ritter hat seine Streitaxt
verloren«, sagte er voller Ingrimm. »Verzeih meine harten Worte, mein Kind. Ich
bin untröstlich. Aber ich weiß nicht, ob ich es in diesem Hause lange aushalten
werde, wenn es so weitergeht.«
    Frau Ada fand, daß sie trotz der
Entgleisung ihrem Gatten Trost spenden müßte. »Beruhige dich, Adrianchen. Es
wird sich aufklären. Wir sind nervös und übermüdet. Vermutlich hattest du die Axt
nicht fest genug hineingesteckt.«
    »Es muß wohl so sein«, murmelte Herr
Adrian. »Legen wir uns nieder.«
    Er folgte Ada in ihr Zimmer. Sie
verschloß die Tür sorgfältig. Adrian wartete taktvoll mit dem Blick aus dem
Fenster, bis sie im Bett lag, obwohl er jeden Augenblick umzusinken drohte.
Dann zog er den beschädigten Morgenrock aus und legte sich zu ihr.
    »Woran denkst du?«
    »Es will mir nicht in den Kopf, wie sie
entkommen konnte. Sie kann sich nicht in Luft aufgelöst haben!«
    »Sie hat Übung in diesen Dingen. Denk
an ihre Bücher.«
    »So wird es wohl sein. Aber morgen...
morgen werde ich...«
    Es war nicht mehr zu erfahren, was Herr
Adrian morgen tun würde. Seine Stimme erstarb. Sein Kopf rollte zur Seite. Er
schlief augenblicklich.
    Ada betrachtete sein Profil aus den
Augenwinkeln. Sie rückte etwas von ihm ab, verschränkte die Arme hinter dem
Kopf und dachte nach. Unter anderem kam ihr in den Sinn, daß bei ihren früheren
Eheschließungen die Hochzeitsnächte etwas anders verlaufen waren als diese.
Dennoch war sie nicht unzufrieden.
     
    Herr Adrian van Noringen hatte das
Gewehr an der Backe und feuerte unaufhörlich, aber es gelang ihm nicht, das
Skelett zu treffen, das vor seinen Augen herumtanzte. Plötzlich war es
riesengroß und die leeren Augenhöhlen waren dicht vor seiner Nase.
    »Habe ich dir nicht meine Boten
geschickt?« fragte das Skelett. Herr Adrian hatte plötzlich statt des Gewehres
eine Streitaxt in der Hand und wollte dem Gespenst den Schädel einschlagen.
    Dann erwachte er. Ada hielt ihn am Arm
fest, an dem sie ihn leicht geschüttelt hatte und lächelte ihn liebevoll an.
»Guten Morgen, mein Lieber«, sagte sie. »Ich hätte dich gern schlafen lassen.
Süß hast du ausgesehen! Aber ich dachte, es wäre schön, wenn wir zusammen
frühstücken könnten.«
    Herr Adrian blickte sich verwirrt um.
Er entdeckte, daß er sich in Adas Bett befand. Die Erlebnisse der vergangenen
Nacht drängten sich in sein Hirn und gleichzeitig die Erkenntnis, daß er den
Rest davon schlafend im Bett seiner Frau verbracht hatte. Beschämend, dachte
Herr Adrian.
    »Wie spät ist es denn!«
    »Es hat eben elf geschlagen. Die Uhr
ist tatsächlich unbeschädigt.«
    »Ach ja, die Uhr«, murmelte Adrian. Er
zog Adas Kopf an sich und küßte sie sanft. »Verzeih mir, Liebling. Ich war
entsetzlich müde. Der Ärger mit den...«
    Ada erwiderte seinen Kuß. »Aber mein
Guter. Ich bin auch sofort eingeschlafen. Jetzt mache ich uns ein gewaltiges
Frühstück.«
    »Recht so. Ich werde mich anziehen und
inzwischen noch einmal Haus und Grundstück inspizieren. Vielleicht sind Spuren
zurückgeblieben, die deine Dichterin überführen.«
    Herr van Noringen kehrte in seine
Zimmer zurück. Die Sonne schien hell herein. Die Beweisstücke, Sarg, Skelett
und Räuberpuppe, waren vollständig vorhanden. Jetzt fand er auch die restlichen
Patronen wieder und lud das Gewehr von neuem. Er kleidete sich an, nahm die
Waffe mit sich und machte sich auf seinen Rundgang.
    Auf dem Boden prüfte er noch einmal die
Spuren seines Schnellfeuers. Das Uhrwerk war nicht getroffen. Nichts deutete
auf einen Eindringling hin. Sämtliche Fenster waren geschlossen.
    Im Kaminzimmer stand der Ritter, wie er
ihn nach seinem lästerlichen Fluch verlassen hatte. Er hob die Axt auf und
steckte sie sorgfältig und fest unter den eisernen Arm.
    Es fand sich nichts, was nicht schon
bei Nacht dagewesen war. Herr Adrian untersuchte den Kamin. Er hatte gelesen,
daß man durch den Schacht eindringen könnte. Er sah keinen Fußabdruck, keine
Spur in der Rußschicht. Durch die andere Tür verließ er das Zimmer.
    Die Suche in den übrigen Zimmern und im
Erdgeschoß brachte ebensowenig Erfolg. Auch der Keller zeigte nichts
Verdächtiges. Herr Adrian prüfte mit besonderer Sorgfalt von außen die Tür zur
Terrasse. Das Schloß wies keinerlei Beschädigung auf. Adrian drehte sich um und
sah

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