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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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zusammen. Vorsichtig bewegte er
sich schrittweise an der Wand entlang und suchte nach dem Schalter.
    Dann hörte Adrian etwas und blieb
ruckartig stehen.
    Aus der Tiefe des Raumes, fast mehr von
der Decke her, kam es. Ein kaltes, scheußliches Kratzen, ganz neuartig und
unbekannt, fast nicht von dieser Welt. Herr Adrian konnte sich nicht erinnern,
jemals etwas Derartiges gehört zu haben. Der Angstschweiß gefror ihm auf der
Brust. Das Geräusch wurde lauter. Ein Schnappen und Rasseln ertönte, immer
näher, immer drohender, Herr Adrian wollte fliehen, aber die Beine versagten
ihm den Dienst. Dann entsann er sich des Gewehrs und der acht Kugeln im
Magazin.
    Seine Arme waren noch intakt. Er riß
den Kolben an die Wange. Der Hahn ließ sich nicht bewegen, weil die Sicherung
ihn sperrte. Adrian entsicherte mit gefühllosen Fingern. Viel Zeit war nicht
mehr. Das Geräusch schwoll an und dröhnte in seinem Kopf. Er zog den Hahn
hintereinander durch. Das Donnern der Waffe erfüllte den Bodenraum und glühende
Pfeile schossen aus der Mündung.
    Adrian feuerte weiter, bis das Krachen
verstummte und die Rückschläge an der Schulter aufhörten. Die Waffe war leer.
Das gräßliche Schnarren war noch da, aber es setzte plötzlich aus, als wollte
der Teufel in der Ecke Atem holen, bevor er sich auf Adrian stürzte.
    Dann schlug die Turmuhr hell und
klingend dreimal.
    Herr Adrian pumpte seine Lungen voll
Luft. Er ließ das Gewehr sinken und stützte sich darauf wie auf eine Krücke.
Keuchend atmete er aus. Von unten schrie Adas Stimme.
    »Adrian! Um Gottes willen, Adrian! Was
ist geschehen? Antworte!«
    Herr Adrian drehte sich um und wankte
auf den Lichtschein zu, der vom Flur heraufkam. Er stützte sich mit der Hand
gegen den Türpfosten. Seine Stimme war matt und rauh. »Es ist nichts, Liebling.
Ich habe auf die Uhr geschossen.«
    »Auf die Uhr? Warum denn das?«
    »Komm herauf«, sagte Adrian.
    Jetzt fand er auch den Lichtschalter.
Viele Birnen flammten zu gleicher Zeit auf. Auf der Treppe erschien Ada,
silbern schimmernd. Sie war genauso bleich wie ihr Mann. Er war zu erschöpft,
tun sofort sprechen zu können. Er nahm sie an der Hand und ging mit ihr
vorwärts in die Mitte des Bodenraumes. Es stand noch nicht viel hier oben, und
das Licht fiel in alle Winkel. Keine Spur von Irmela Zirli.
    Adrian hatte sich gefaßt.
    »Ich fand den Schalter nicht und stand
im Dunkeln. Dann setzte das Läutewerk der Turmuhr ein. Ich bin fürchterlich
erschrocken und habe in die Richtung des Geräusches geschossen...«
    »Ich bin unten fast gestorben vor
Schreck«, sagte Ada. »Es klang wie eine Schlacht. Ich dachte, du hättest Irmela
gesehen und erschossen. Hoffentlich hast du die Uhr nicht beschädigt.«
    »Wir werden nachsehen.«
    Sie erreichten die Treppe, die zum Turm
führte, Herr Adrian erkannte unschwer die Einschläge der Geschosse im Holz. Er
hatte ausnahmslos die Stufen und das Geländer getroffen.
    »Immerhin — das Gewehr schießt erfreulich
genau.«
    Die Treppe war kurz und leicht
geschwungen. Schon von unten konnte man das Räderwerk der Turmuhr erkennen. Ein
großes, gezahntes Rad drehte sich gleichmäßig mit leisem Klicken. Ein starker
Zapfen führte hinaus zum Zifferblatt. Daneben war ein kleines Turmfenster,
durch das man zu den Zeigern gelangen konnte.
    »Das Werk scheint unbeschädigt. Ich
habe gottlob tief gehalten.«
    Ada blickte scheu herum. »Aber Irmela
ist nicht hier! Wie konnte sie herauskommen?«
    »Weiß der Teufel, wie sie es angestellt
hat.« Herrn Adrians Hand kam erst hoch, als er schon einige Sekunden gegähnt
hatte. »Ich will mir im Augenblick auch nicht den Kopf darüber zerbrechen. Es
ist genug, Ada. Gehen wir schlafen.«
    Sie legte die Hand auf seine Stirn.
»Ganz naß! Du Armer! Was hast du alles durchgemacht! So mutig warst du!«
    »Du nicht weniger, mein Kind. Man hat
einen grausamen Scherz mit uns getrieben. Aber morgen werde ich der Sache auf
den Grund gehen, so wahr ich Noringen heiße!«
    Sie gingen die Treppe hinunter. Hinter
ihnen klickte die Uhr ungerührt weiter. Adrian löschte das Licht an dem
Schalter, den er vorher nicht gefunden hatte. Als sie die untere Tür vor der
Bodentreppe durchschritten, erscholl ein dumpfes Poltern aus dem Kaminzimmer.
Ada klammerte sich so heftig an ihren Mann, daß sein Morgenrock unter der
Achselhöhle einriß. Adrian sprengte die Tür mit einem Fußtritt. Sie sah, wie
das Licht aufflammte. Dann drang ein Fluch an ihre Ohren, der ihr trotz des
Schreckens die

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