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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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passieren.« Irmela leckte sich die Lippen, befriedigt über
diese Aussicht. »Ganz sicher.«
    »Dann werde ich die Polizei
informieren«, sagte Ada entschlossen. »Sofort!«
    »Polizei?« Irmelas Gesicht verzog sich
in Verachtung. Sie arbeitete in ihren Büchern ausschließlich mit
Privatdetektiven. »Die Polizei wird dich auslachen. Solange du nicht mit
soliden Tatbeständen aufwarten kannst — einem Einbruch oder ein paar Leichnamen...
solange wird sie keinen Finger rühren.«
    »Aber irgend etwas muß doch geschehen«,
sagte Ada ratlos. »Der Gedanke, daß ein Fremder im Haus war, ganz in unserer
Nähe... du warst meine einzige Hoffnung! Was soll ich Adrian sagen?«
    Irmela blickte sie durchbohrend an.
    »Könnte es sein, daß dein lieber Mann
sich diese Scherze erlaubt hat?«
    Ada verstand nicht sofort. Dann brach
sie in nervöses Gelächter aus. »Adrian? Unmöglich! Du hättest sehen sollen, wie
es ihn mitgenommen hat! Was sollte er damit bezwecken? Und übrigens... die
Puppe in meinem Bad kann er nicht aufgehängt haben... es ist ausgeschlossen! Er
hatte keine Gelegenheit, in mein Zimmer zu kommen, wir waren die ganze Zeit
zusammen...«
    »Ein Komplize?«
    »Ach, Irmela! Du bist schon wieder in
deinen Kriminalromanen! Adrian hat nichts damit zu tun!«
    »Ich will es hoffen, meine Liebe«,
antwortete Irmela mit tückischem Gesicht. »Es sind schon die merkwürdigsten
Dinge geschehen. Im Augenblick kann ich dir leider keinen anderen Rat geben,
als abzuwarten und die Augen offenzuhalten.«
    Ada erhob sich. »Es ist Zeit zum
Mittagessen. Ich will dich nicht länger auf halten.«
    »Oh, du hältst mich durchaus nicht auf,
meine Liebe. Es wäre sehr nett, wenn du mich über die Geschichte auf dem
laufenden halten würdest. Ich wittere einen neuen Roman.«
    Sie begleitete Ada zur Tür und zur
Gartenpforte. Der Wagen fuhr an. Ada winkte kurz mit der Hand. Irmela rührte
sich nicht. Nur ihre Brillengläser funkelten böse.
     
     
     

IV
     
    Herr van Noringen kam vom Telefon
zurück und setzte sich an den Tisch. Er ergriff seine Serviette.
    »Es ist wahr, mein Kind«, sagte er.
»Sie waren bei Franchesi, gleich nachdem sie uns verlassen hatten. Ich habe
auch Carlo gesprochen. Er war sehr bestürzt über diese Dinge.«
    »Hat er eine Erklärung?«
    »Nun, er sagte, es könnten irgendwelche
Leute dahinterstecken, Einheimische, die selbst auf das Haus spekuliert haben
und nun wütend sind, daß Lady Chisterbeere es an uns verkauft hat.«
    Ada sah von ihrer Suppe auf. »Das ist
wahr. Es kann jemand sein, der das Haus schon besichtigt und gekannt hat.
Deswegen konnte er sich so gut verstecken.«
    »Sehr richtig. Carlo wird sich mit Lady
Chisterbeere in Verbindung setzen und herausfinden, wer außer uns das
Grundstück kaufen wollte. Ich glaube, auf diese Weise kommen wir weiter.« Ada
faßte über den Tisch nach seiner Hand.
    »Mein Guter! Ich war so beunruhigt, als
Irmela nicht mehr in Betracht kam. Sie machte sich auch noch lustig über mich!«
    »Freundinnen«, bemerkte Herr van
Noringen achselzuckend. »Was soll man davon erwarten?« Er zerteilte den Braten
mit Könnerschaft. Das Essen war ausgezeichnet.
    »Ich werde dir helfen, das Geschirr
abzuräumen, mein Kind. Nachher kommt eine Aufwartung, die ich zunächst täglich
für drei Stunden engagiert habe. Sie ist außerdem eine perfekte Köchin. Wenn
sie dir zusagt, können wir sie fest anstellen. Außerdem wird auch der Gärtner
kommen. Er erscheint im allgemeinen einmal in der Woche.« Herr Adrian kniff die
Lider leicht zusammen. »Vielleicht ist es gut, wenn wir die beiden bei ihrer
Tätigkeit etwas im Auge behalten. Sie sind mir zwar von Lady Chisterbeere
empfohlen — aber man kann nie wissen.«
    Ada nickte zustimmend. Sie trugen das
Geschirr hinaus, und Ada bereitete den Kaffee. Sie waren noch nicht ganz
fertig, als es läutete.
    »Das werden sie sein«, sagte Herr
Adrian.
    Der Gärtner war ein knorriger Riese mit
einfältigen Augen, von dessen Reden man nur die Hälfte verstand. Die Köchin war
rund und munter. Sie hieß Trudeli.
    »Wie findest du die?«fragte Adrian, als
beide wieder fort waren.
    »Etwas anstrengend«, erwiderte Ada.
»Aber ich glaube, man kann sie behalten.«
    »Das freut mich. Bei dem Gärtner hatte
ich das Gefühl, als käme er gerade vom Rütlischwur. Aber für den Garten ist er
der richtige Mann.«
    »Kam er dir verdächtig vor?«
    »Nicht im geringsten. Was war mit
Trudeli?«
    »Nichts. Die harmloseste Person von der
Welt. Mit

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