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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Schlag
zusammen.
    »Irmela!« rief Adas Stimme. »Sei
vorsichtig!«
    »Ach was!«
    Das Holz splitterte. Carlo wandte den
Kopf und sah einen Lichtschimmer von außen. Ein donnernder Schlag noch, und die
Tür flog auf. Dann schoß helles Licht von der Deckenlampe her durch den
gekachelten Raum. Carlo fuhr herum. Die Schlange lag träge in der Mitte vor der
Tür. Sie bewegte sich langsam, als das Licht über sie fiel. In der Tür erschien
Irmela, hoch aufgerichtet. Mit beiden Händen hielt sie die schwere Streitaxt
des eisernen Ritters.
    Die Schlange hob sich empor, kroch
gleitend auf Irmela zu.
    »Vorsicht!« rief Carlo.
    Irmela lächelte grimmig. Sie holte aus.
Krachend schlug die Schneide auf den Kachelboden. Ein paar Splitter knallten
gegen die Wände. Die Schlange war mittendurch geschlagen. Irmela wartete einen
Augenblick, bevor sie nochmals zuschlug.
    »Na also«, murmelte Irmela. Ihre Augen
glimmten. Sie sah Carlo an.
    »Kommen Sie herunter, Doktor!«
    Carlo stützte sich an der Wand ab.
Seine Beine waren so schwach, daß er sich wieder setzen mußte. Irmela ergriff
seine Hand und zog ihn mit einem Ruck zur Tür hinaus. Carlo wankte. Herr Adrian
stürzte auf ihn zu und umarmte ihn.
    »Carlo, Gott sei Dank! Es ist nichts
passiert!«
    »Nein«, flüsterte Carlo.
    »Setz dich, mein Lieber!«
    Adrian führte seinen Freund zur Treppe.
Carlo sank auf die Stufen. Seine Augen waren trübe. Adrian lehnte ihn
vorsichtig gegen die Wand. Dann ging er zur Tür der Toilette zurück. Ada folgte
ihm zögernd.
    Irmela durchforschte den Raum mit
bohrenden Blicken. »Ich möchte wissen, wie das Vieh hier reingekommen ist!
Nirgends eine Öffnung. Durch das Fenster kann sie nicht, ist viel zu hoch.
Allenfalls durch die Vordertür — und dann durch diese, wenn sie offen war. Habe
nie gehört, daß diese Sorte in die Häuser geht...«
    »Du meinst...« Irmela sah ihre Freundin
mit harten Augen an. »Das meine ich. Jemand hat sie hergebracht. Absichtlich.«
    Eine bösartige Stille folgte ihren
Worten. Man hörte nur Carlos schweres Atmen von der Treppe her.
    Adrian fragte verstört: »Wie soll er
das angestellt haben?«
    »Oh, ganz einfach. Euer Schild unten
ist wohl doch nicht nur zur Dekoration da. Es gibt Bergvipern hier. Wenn man
eine sieht und einigermaßen Nerven hat, kann man sie fangen. Mit einem
gewöhnlichen Schmetterlingsnetz oder etwas ähnlichem. Und dann kann man sie
freilassen, wo man will.«
    Adrian war totenbleich. Er brachte kein
Wort heraus.
    »Geht nach hinten«, sagte Irmela. »Ich
bringe die Reste weg.«
    Wortlos faßten Ada und ihr Mann Carlo
unter die Arme. Mit steifen Schritten gingen sie zum Vestibül. In der Bar trank
Carlo drei Kognaks hintereinander. Irmela kam nach zehn Minuten.
    »Nichts Verdächtiges«, sagte sie kurz.
»Kriege ich auch was?«
    »Natürlich, natürlich«, murmelte Herr
Adrian.
    »Ich bin Ihnen von Herzen dankbar.«
Carlo lächelte hilflos. »Wenn sie mich gebissen hätte...«
    »Auch dann hätten Sie nicht unbedingt
sterben müssen«, sagte Irmela knarrend, »sie sind nicht alle gleich giftig.
Allerdings war es ein respektables Exemplar.«
    »Wie kann sie nur hineingekommen sein?«
fragte Ada.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ihr
Mann mit erschöpfter Stimme. »Es geht nicht mit rechten Dingen zu in diesem
Hause.«
    »Wir müssen es Signor Stalacarro sagen,
Adrian. Wir sollen jeden Vorfall...«
    »Ich weiß, mein Kind.« Adrian winkte
müde ab.
    »Ich habe schon gar keine Lust mehr.
Man will uns den Aufenthalt hier verleiden, das ist ganz sicher. Das beste ist,
wir ziehen wieder fort.«
    Ada sah ihn tieftraurig an. Ihre Augen
waren verdächtig feucht.
    Irmela stieß ihr Kinn gegen den
Hausherrn vor. »Wegziehen? Keine Lust mehr? Aber ich bitte Sie! Das kommt gar
nicht in Frage! Jetzt, wo die Sache interessant wird!«
    »Für Sie vielleicht«, versetzte Adrian
indigniert. »Für uns nicht. Immerhin ist schon ein Mensch umgebracht worden.
Vor unseren Augen. Auch Carlo könnte tot sein. Wenn ich auf dem Friedhof liege,
ist es zu spät.«
    »Adrian! Sprich nicht so!«
    »Wie soll ich sonst sprechen? Dieser
lächerliche Stalacarro hat nichts gefunden. Er kann auch für nichts
garantieren. Ada und ich sind ganz allein hier...«
    Cigaglia räusperte sich. »Das eben
scheint mir der Fehler zu sein, mein Bester. Ihr zwei könnt das ganze Anwesen
gar nicht übersehen, geschweige denn kontrollieren. Ich bin, obwohl heute selbst
betroffen, durchaus der Ansicht von Frau Zirli: Nie wieder bekommst

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