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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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So lag er allein. Seine Gedanken
arbeiteten. Es war etwas in diesem Haus, das seinen Plan störte und bedrohte.
    Ein verdammtes, lästiges Verhängnis.
    Boten des Todes, dachte er. Wer von
ihnen schickt sie?
    »Bergviper?« sagte Hauptmann
Stalacarro. »Hm. Hab’ lange keine gesehen.«
    »Gestern hätten Sie Gelegenheit
gehabt«, antwortete Herr van Noringen nicht ohne Sarkasmus. Seine Augen ließen
erkennen, was er von der Fürsorge der Kantonspolizei hielt.
    »Es sieht so aus«, sagte Stalacarro
bekümmert. »Wer hat sie dorthin gebracht! Um die Wahrheit zu sagen — es kommen
eigentlich nur die vier Personen in Frage, die sich im Hause befunden haben.«
    »Es freut mich zu hören«, versetzte
Herr Adrian, »daß außer meiner Frau und mir zwei weitere Verdächtige
aufgetaucht sind. Man fühlt sich nicht mehr so exklusiv.«
    Hauptmann Stalacarro ging nicht darauf
ein. »Und heute nacht war Ruhe?«
    »Zum ersten Male. Ich bedaure sagen zu
müssen, daß ich selbst erstaunt war.«
    »Sie haben nichts Verdächtiges bemerkt
heute morgen?«
    »Nichts. Es war alles so, wie wir es am
Abend verlassen hatten.«
    »Wer befindet sich jetzt im Haus?«
    »Meine Frau und Frau Zirli. Sie wollte
Ada nicht allein lassen während meiner Abwesenheit.«
    »Doktor Cigaglia?«
    »Ist mit mir fortgegangen. Er mußte in
seine Kanzlei.«
    »Ein pflichtbewußter Mensch«, murmelte
Stalacarro.
    Herr Adrian wollte sich darüber nicht
unterhalten. »Haben Sie irgendeinen Anhaltspunkt gefunden — was Lady
Chisterbeere betrifft?«
    »Nichts Wesentliches«, antwortete
Stalacarro. »Sie ist tot — das ist das einzige, was wir genau wissen.«
Stalacarro kratzte sein Kinn. »Allerdings... da ist eine Kleinigkeit. Aber die
betrifft nicht Lady Chisterbeere.«
    Herr Adrian reckte sich noch etwas
mehr.
    »Ja... Ihre Frau, Herr van Noringen.
Oder Sie. Wie man es nehmen will.«
    »Nehmen Sie es, wie Sie wollen. Darf
ich es erfahren oder nicht?«
    »Natürlich, natürlich. Ich hoffe, es
wird Sie nicht zu sehr beunruhigen. Ich habe im Gefolge dieses Mordfalles
Erkundigungen eingezogen über alle Beteiligten — verständlich, nicht wahr?
Routine, weiter nichts. So etwas geht heute sehr schnell. Das Telefon, diese
unselige Erfindung...«
    Herr Adrian begann, auf seinem Stuhl
herumzurutschen. Stalacarro sprach schnell weiter. »Wissen Sie eigentlich, daß
der vorige Mann Ihrer Frau ermordet worden ist?«
    Herr van Noringen rutschte nicht mehr.
Sein Mund öffnete sich etwas. Seine Hand, die den Hut hielt, überlief ein
feines Zittern. »Ermordet? Jokaster?«
    Stalacarro nickte teilnahmsvoll.
»Jokaster. Am einundzwanzigsten Juni einundsechzig. Ein reichliches Jahr her.
Er fuhr auf eine Geschäftsreise. In der folgenden Nacht wurde er in seinem
Wagen gefunden. Erschossen. Offenbar ein Raubmord. Es sieht aus, als hätte er
jemanden mitgenommen. Leider den Falschen.«
    Herr Adrian rieb die Lippen aneinander.
Seine Kehle verlangte nach Flüssigkeit. »Hat man den Täter gefunden?«
    »Bisher nicht. Aber bei der Tüchtigkeit
der deutschen Polizei...« Der Hauptmann führte den Gedanken nicht weiter aus.
Herr van Noringen starrte auf seinen Hut. Auf seiner Stirn glitzerte es. »Ihre
Frau hat Ihnen nichts davon erzählt?«
    Adrian verneinte schweigend.
    »Nun, ich würde sagen — es war
vernünftig von ihr. Sie wollte Sie nicht beunruhigen.«
    »Nicht beunruhigen«, wiederholte
Adrian.
    »Es liegt auch für Sie keinerlei Grund
vor. Die beiden Fälle stehen offensichtlich nicht in Zusammenhang. Jokaster
fiel einem simplen Raubmord zum Opfer. Hinter den Vorfällen in Ihrem Hause
steckt ohne Zweifel etwas anderes. Die Anschläge richteten sich gegen Sie
beide.«
    »Sie nehmen mir nicht übel, wenn ich
diesen Trost als schwach bezeichne.«
    »Keineswegs. Ich möchte Sie nur auf die
Verschiedenartigkeit der Motive aufmerksam machen. Verschiedene Motive bedingen
im allgemeinen verschiedene Täter. Und diese wiederum sind niemals — oder nur
äußerst selten — am gleichen Fall interessiert.«
    Herr Adrian stand auf. »Ich danke
Ihnen, Signor Stalacarro. Sie erlauben, daß ich mich jetzt entferne.«
    Der Hauptmann lächelte milde. »Wenn Sie
mir einen Ratschlag erlauben wollen, Signor van Noringen, machen Sie Ihrer
lieben Frau keinen Vorwurf. Sie hat es gut gemeint. Und vergessen Sie nicht,
mich beim geringsten Verdacht zu informieren!«
    Herr Adrian verneigte sich und ging
hinaus. Sein Entschluß war gefaßt, als er das Gebäude verließ. Er fuhr zu einer
Agentur und

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