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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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du einen
solchen Besitz. Ich würde mich nicht davon trennen, trotz dieser Vorfälle.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Vor allem muß zuverlässiges Personal
her. Fremde, am besten Landsleute, auf die ihr euch verlassen könnt. Was sagen
Sie, Frau Ada?«
    »Ich glaube, Sie haben recht, Signor
Cigaglia. Wieder ein neues Haus suchen — ach, es wäre furchtbar!«
    »Ich hatte vor, die ersten Wochen mit
Ada allein hier zu sein«, sagte Herr Adrian bitter. Sie legte die Hand auf
seinen Arm.
    »Aber Adrian — einmal müssen wir doch
jemanden engagieren!«
    Herr van Noringen blickte finster auf
die Tischplatte. »Ich werde eine Nacht darüber schlafen«, sagte er schließlich.
»Im Augenblick bin ich etwas angegriffen.«
    »Glaube mir, daß es mich genauso
mitgenommen hat wie dich.« Carlo machte einen schwachen Versuch zu lächeln.
»Nur unsere verehrte Freundin hier scheint guter Dinge zu sein.«
    »Der Kampf war ein Hochgenuß«, sagte
Irmela strahlend. »Ich wünschte, es geschähe bald wieder so etwas!«
    Herr Adrian seufzte. »Ich beneide Sie
um Ihr Gemüt. Ich hoffe, mein künftiges Personal hat das gleiche.«
    »Du findest bestimmt die richtigen
Leute«, beharrte Doktor Carlo. »Wenn du es wünschst, setze ich morgen mit dir
ein paar Inserate auf.«
    »Sehr freundlich von dir«, murmelte
Herr Adrian abwesend. »Aber ich muß es mir überlegen, wie gesagt.« Er strich
sich über die Augen. »Es ist spät, meine Freunde, wollen wir schlafen gehen?«
    Doktor Cigaglia stand auf. »Verzeih
mir, Adrian. Ich glaube, wir sind schon viel zu lange da. Diese
Schlangengeschichte — hat uns etwas aufgehalten.«
    Unvermittelt sagte Ada: »Wollt ihr
nicht über Nacht bleiben?«
    »Über Nacht?« Sogar Irmela schien
überrascht.
    »Warum nicht?« Ada blickte ihren Mann
an. »Die Zimmer sind bereit. Ihr braucht den langen Weg nicht mehr zu machen.
Und offengestanden - mir wäre es sehr recht, wenn wir beide heute nacht nicht
allein wären, Adrian.«
    Herr Adrian erwiderte ihren Blick mit
leichter Betroffenheit. Er lächelte etwas schmerzlich. »Genügt dir mein Schutz
nicht mehr?«
    »Aber Adrian! Natürlich genügt er mir.
Aber du hast genug durchgemacht und brauchst Ruhe! Und die beiden sind einmal
hier!«
    Herr van Noringen winkte ab. »Ich weiß,
ich weiß, mein Kind. Mein Schutz genügt mir selbst nicht mehr. Wenn ich euch
also bitten darf, meine Freunde... Ich hoffe doch, daß wenigstens die
Fremdenzimmer frei von Vipern sind!«
    Irmela lächelte teuflisch. »Da wäre ich
sehr enttäuscht, Carissime!«
    »Sie können ja die Streitaxt
mitnehmen«, sagte Carlo.
    »Verlassen Sie sich darauf, ich werde
es tun.«
    »Dann haben wir nichts zu befürchten.«
Adrian erhob sich. »Adalein, wenn du so gut bist und dich um deine Freundin
kümmerst. Ich werde Carlo mit allem Nötigen für die Nacht versorgen.«
    »Wir räumen noch ein bißchen auf.«
    »Gut. Dann werde ich mit Carlo das Haus
abschließen.«
    Die Herren verließen die Bar. Ada und
Frau Zirli stellten die Flaschen an ihre Plätze und trugen die Gläser zur
Küche.
    »Adrian scheint nervös zu werden«,
bemerkte Frau Irmela freudig.
    »Du wunderst dich?«
    »Durchaus nicht. Seine Konstitution ist
nicht die kräftigste.«
    »Er wollte sie hier kräftigen«, sagte
Ada bekümmert.
    »Übrigens...wenn du eine gute Zofe
suchst... ich kann dir eine vermitteln.«
    »Sehr lieb«, antwortete Frau Ada. »Ich
habe auch günstige Verbindungen. Außerdem möchte ich erst abwarten, wie Adrian
sich entscheidet.«
    Sie trafen die Herren im Vestibül. »Es
ist alles in Ordnung«, sagte Herr Adrian. »Wir können hinauf gehen.«
    Eine halbe Stunde später lag jeder in
seinem Bett.
    Doktor Carlo Cigaglia im linken
Fremdenzimmer war wach. Ihm war unbehaglich in dem stillen Haus. Seine Augen
bemühten sich, die Dunkelheit zu durchdringen, und je mehr er hinüberdämmerte,
um so häufiger sah er die gelbe Viper auf sich zukriechen.
    Im anderen Zimmer auf der rechten Seite
lag Frau Irmela Zirli rauchend auf dem Rücken. Die Lampe auf ihrem Nachttisch
brannte noch. Vergnügt blickte Irmela hinter den gekräuselten Wolken her zur
Decke. Es geschah etwas. Es würde mehr geschehen, dessen war sie sicher. Ihr Instinkt
für solche Dinge hatte sie noch nie betrogen.
    Zwei Dutzend Meter von ihr entfernt
schlief Frau Ada. Sie war die einzige, die es tat. Ihr Mann hätte sie beneidet.
Er hatte zu ihr kommen wollen, aber er wollte es nicht gerade in dieser Nacht
tun, in der Irmela und Carlo im Hause waren.

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