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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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nach Genf müßte.«
    »Sie hätte einiges zu erledigen«, sagte
Ada aus ihrer Ecke. »Aber was es war, wissen wir nicht.«
    »Es ist möglich, daß sie zu Doktor
Cigaglia wollte«, fuhr Adrian fort. »Vielleicht irgendwas wegen des Verkaufes.«
    »Geben Sie mir doch bitte die Adresse
von Signor Cigaglia. Und auch die von Frau Zirli.« Hauptmann Stalacarro schrieb
sorgfältig mit. »Weiter haben Sie hier keine Bekannten?«
    »Keine. Der Gärtner und die Köchin
waren heute da.«
    Ada nannte auch diese Adressen.
    Stalacarros Leute waren fertig. Lady
Chisterbeeres Leiche wurde hinausgetragen.
    Stalacarro rieb sein Kinn. Wieder
fixierte er die Whiskyflasche. »Wir können annehmen, daß mit großer
Wahrscheinlichkeit dieselbe Person diesen Whisky präparierte, die auch das Buch
und die Püppchen an ihre Plätze brachte. Sicher ist ferner, daß der Anschlag
Ihnen beiden gegolten hat — nicht Lady Chisterbeere.«
    »Aber wer? Wer tut so etwas?« rief Ada
voller Verzweiflung.
    »Ich weiß es nicht, gnädige Frau. Wir
haben das ganze Haus durchsucht, von oben bis unten. Bisher hat sich keinerlei
Hinweis gefunden, daß ein Fremder hier unbemerkt eingedrungen ist.«
    Adrian richtete sich steil auf. »Was
wollen Sie damit sagen?«
    Hauptmann Stalacarro lächelte, als bäte
er um Verzeihung. »Es könnte zum Beispiel bedeuten, daß Sie oder Ihre Frau auf
diese durchdachte Weise Lady Chisterbeere ermordet haben«, sagte er freundlich.
    Herr van Noringen sprang in die Höhe.
»Herr Hauptmann! Ich muß mir diese Scherze verbitten!«
    Stalacarros Lächeln blieb auf seinem
Gesicht. »Sie müssen mir das nicht übelnehmen«, sagte er. »Ein Kriminalist
denkt an viele Dinge zugleich. Natürlich kann ein Fremder hier gewesen sein,
trotz unserer Nachforschungen. Daß einer von Ihnen den anderen umbringen
möchte, ist recht unwahrscheinlich. Aber es wäre denkbar, daß diese
lächerlichen Drohungen von Ihnen selbst inszeniert wurden, um den Eindruck zu
erwecken, daß die Blausäure für Sie bestimmt war. Und dann haben Sie Lady
Chisterbeere den Whisky angeboten und selbst nichts getrunken. Leuchtet Ihnen
dieser Gedankengang ein?«
    Herr Adrian sank wieder auf seinen
Stuhl und tupfte sich die Stirn. »Aber es ist völliger Wahnsinn! Wozu in aller
Welt sollten wir Lady Chisterbeere ermorden?«
    Jetzt trat in Stalacarros Gesicht ein
bekümmerter Ausdruck. »Eben. Das ist es, was mich stört. Sie haben kein Motiv.
Der Kaufpreis für das Grundstück ist bezahlt?«
    »Schon seit drei Wochen.«
    »Sie hatten Lady Chisterbeere gegenüber
keine Verpflichtungen mehr?«
    »Nicht eine einzige.«
    »Sie kannten sie von früher nicht?«
    »Ich habe sie zum ersten Mal zu den
Verhandlungen bei Doktor Cigaglia gesehen.«
    »Es ist wirklich nicht einzusehen,
warum Sie sie ermorden sollten«, murmelte der Hauptmann.
    Ada atmete erleichtert auf. »Was soll
jetzt geschehen?« fragte sie gepreßt.
    »Wir werden sämtlichen Spuren
nachgehen, gnädige Frau. Ich lasse das Grundstück unauffällig überwachen. Wenn
Sie es wünschen, kann ich auch jemanden innerhalb des Hauses postieren,
wenigstens für die nächsten Tage. Und Sie tun mir den Gefallen und
benachrichtigen mich bei dem geringsten Zwischenfall.«
    »Ich weiß nicht, ob wir hier bleiben
werden«, sagte Ada und sah ihren Mann an. Er nickte.
    Stalacarro lächelte wieder. »So schnell
würde ich nicht aufgeben, meine Gnädige. Jetzt haben wir uns der Sache
angenommen. Immerhin ist ein Mord geschehen.«
    »Können Sie uns die Versicherung geben,
daß kein zweiter geschieht?« fragte Herr Adrian mit bitterer Stimme.
    Stalacarro stand auf. »Leider nicht«,
sagte er ernst.
     
    Der See lag im Dämmerlicht, als die
vier Personen die Terrasse verließen. Ada bat ihre Gäste ins Rauchzimmer. Herr
Adrian schnitt sorgfältig die Spitze seiner Brasil ab. »Ich bitte Sie, mir
meinen anfänglichen Verdacht nicht zu verargen«, sagte er zu Irmela Zirli, die
ihm gegenüber Platz genommen hatte. »Sie hatten so fröhlich über die
verschiedenen Mordmethoden gesprochen — natürlich dachten wir zunächst, Sie
hätten uns eine gruselige Überraschung bereiten wollen. Bei Ihrem Talent. Ist
es so, Liebling?«
    »Es ist so«, sagte Ada. Sie ging zur
Tür. »Irmela nimmt nichts übel. Entschuldigt — ich sehe nach den Pasteten«
    »Ganz im Gegenteil«, rief Irmela Zirli.
»Ich sagte schon zu Ada, daß ich den Täter um seine Einfälle beneide!«
    »Um den Mord auch?« fragte Doktor
Cigaglia trocken.
    »Offengestanden

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