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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Zirli wollte?«
    »Nein.«
    »Weiter.«
    »La Verne ist kurz nach sieben
aufgestanden. Halb acht kam er raus. Ich hab’ mit ihm gesprochen, wegen der
Geschichte in der Nacht...«
    »Hm.« Stalacarro sah unverwandt auf die
Tote.
    »Dann ist er zur Garage gegangen. Ich
bin hinter dem Mädchen runter. Sie fragte mich, ob ich frühstücken wollte. Ich
wollte vorher mit Ihnen sprechen.« Hadik bewegte den Kopf zur Toten hin. »Da
kam sie von oben. Ging zur Haustür raus. Dann hab’ ich Sie angerufen.«
    »Das war zwanzig vor acht genau.«
    »Ja. Zehn bis fünfzehn Minuten kann es
gedauert haben... ich ging zur Terrasse... das Mädchen rief mich nochmals wegen
des Frühstücks... da kam La Verne zurück.«
    »Wie sah er aus?«
    »Wie immer. Grinste und redete herum.
Er hat Frau van Noringen überhaupt nicht gesehen. Glaubte, sie wäre noch im
Haus.« Hadik strich über sein Gesicht. »Ich weiß, ich hätte sie nicht allein
lassen sollen. Aber wer denkt... na ja, dann ahnte ich Böses. Das Mädchen
offenbar auch. Ich postierte La Verne am Tor und fing an zu suchen. Weit konnte
sie nicht gekommen sein. Es war siebzehn nach acht, als ich sie fand.«
    Stalacarro sah hinunter auf die schmale
Gestalt. Sie schien jetzt noch kleiner als sonst, flach und zusammengefallen.
»Weit ist sie nicht gekommen«, sagte er.
    »Ich wollte dann sehen, ob die Zirli zu
Hause ist... Sie wissen doch...«
    »Ich weiß. Sie war zu Hause.«
    »Ja.« Hadik senkte die Augen. Die
Fotografen kamen. In einigem Abstand tauchten zwei Männer mit einer Tragbahre
auf.
    »Kommen Sie«, sagte der Hauptmann,
»hier ist nichts mehr für uns zu tun.« Als sie den Weg erreicht hatten, fragte
er: »Haben Sie den Zettel?«
    Hadik nickte und zog ihn vorsichtig
heraus. Stalacarro faltete das Papier auseinander. »Nach Fingerabdrücken werden
wir nicht erst zu suchen brauchen. Wie auf den anderen.« Er las noch einmal die
groben Buchstaben. »Boten des Todes«, murmelte er. »Sie haben nicht lange
gewartet. Ihr Zimmer war nicht abgeschlossen während Ihrer Runde?«
    »Nein. Ich dachte nicht, daß
ausgerechnet zu mir...«
    »Schon in Ordnung. Der Bursche muß sich
einen Höllenspaß daraus machen, seine Morde vorher anzukündigen.«
    »Ich könnte schwören, daß außer uns
vieren keine Seele im Haus und im Garten war«, sagte Hadik. »Ich rieche, wenn
sich jemand herum treibt.«
    »Und Sie haben nichts gerochen?«
    »Nein.«
    »Hm. Wir haben beide keinen Ruhm auf
unseren Scheitel gehäuft, solange dieser Fall geht! Wenn wir nicht bald einen
Täter heranschleppen, werden wir nichts anderes mehr zu tun bekommen, als
Blumen zu gießen.« Sie hatten das Tor erreicht. Stalacarro blickte sich um.
»Hier stand der Wagen?«
    »Ja.«
    »Sie ist diesen Weg heruntergekommen...
so wie wir jetzt. Der Mörder hat sie ins Gebüsch gelockt. Sieht nicht aus, als
ob er Gewalt gebraucht hätte. Demnach...«
    »Sie hat ihn gekannt.«
    Der Hauptmann nickte. Er betrachtete
die Spuren des Sportwagens im Sand. Sie hörten das Brummen eines Motors und das
Geräusch von Bremsen vor dem Tor. Es war ein Citroën-Cabriolet, und Irmela Zirli
stieg aus. ihr Kostüm war dunkelrot. Sie trug eine weiße Rennfahrerhaube, die
ihr Gesicht noch knochiger machte.
    »Der Teufel auf Besuch!« flüsterte
Hadik.
    Sie trat ans Tor und nahm die Haube ab.
»Guten Morgen, meine Herren!« rief sie gellend. Ihre große Nase erschien
zwischen zwei Gitterstäben. »Kann man eintreten?«
    Hadik öffnete die kleine Pforte. »Ah,
Signor Hadik! Wir haben uns ja schon gesprochen!« Irmela stampfte auf den
Hauptmann zu. »Freue mich, Sie zu sehen, Hauptmann! Ihre Gegenwart beruhigt mich
immer!«
    »Sind Sie unruhig?« fragte Stalacarro.
    »Aber selbstverständlich! Stellen Sie
sich vor, Tag und Nacht bin ich von den Gestalten meiner lieben Mörder umgeben.
Da ist jeder Polizist ein Lichtblick!« Sie sah von einem zum anderen. »So früh
schon besorgt um das Wohl von Sasso quadrato?«
    »Leider nicht früh genug.« Stalacarro
erwiderte ihr Lächeln nicht. »Darf ich fragen, was Sie hierher führt?«
    »Ich habe direkt das Bedürfnis, es
Ihnen zu sagen, lieber Hauptmann, Ich wollte nach Ada sehen.«
    »Warum?«
    »Wir waren verabredet. Sie wollte
spätestens halb neun bei mir sein... ich sagte es Signor Hadik, als er bei mir
anrief. Und jetzt ist es fast zehn Uhr! Sie ist nicht gekommen. Sie war noch
nie unpünktlich. Ich dachte, sie wäre vielleicht doch noch krank geworden...
die Ärzte versprechen zuerst alles mögliche

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