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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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erfrischend wie Ambrosia. Ihr Saft befeuchtete seinen trockenen Mund.

    Nachdem sie ihm die letzte Beere gegeben hatte, sagte sie: »Ich bin sehr stolz auf dich. Du bist trotz deiner Krankheit weit gekommen, und du hast das Lied gelernt. Und jetzt musst du den Wall reparieren.«
    »Jetzt?«
    »Erst musst du den Turm betreten.«
    Er legte den Kopf zurück und blickte auf. Sie befanden sich neben einem Turm, der hoch in die Wolken aufragte. Er hatte weder Türen noch Fenster und sah abschreckend aus. Es war einer der Wachtürme des Walls.
    »Ich weiß nicht, wie.«
    »Als Erstes musst du aufstehen.« Ohne jede Anstrengung zog sie ihn wieder hoch und half ihm zum Turm. »Leg deine Hände auf die Steine.«
    Er tat es. Der Granit des Turms ging nahtlos in den des Walls über, der sich in beide Richtungen zog. Alton gefiel, wie sich der Granit anfühlte, so rau und so kühl, so fest.
    »Nun sprich mit dem Stein«, sagte sie. »Lass ihn wissen, wer du bist. Er sollte dich hereinlassen, wenn er weiß, dass du ein Deyer bist.«
    »Ich bin ein D’Yer«, sagte er zu dem Granit.
    Eine erste Spur von Zorn zuckte über Karigans Gesicht. »Nein, sprich im Geist, wie ich es dir beigebracht habe.«
    »Du kommst doch mit, oder?«
    Sie zögerte, dann lächelte sie. »Selbstverständlich.« Sie küsste ihn auf die Wange. Als er mehr wollte, drückte sie die Handfläche gegen seine Brust. »Wenn du mich liebst, wirst du jetzt in den Turm gehen und den Wall reparieren.«
    »Ja. Den Wall reparieren.«
    Wie sie ihn gelehrt hatte, sandte er Gedankenströme durch seine Fingerspitzen in den Wall. In seinen Gedanken verkündete er dem Stein, wer er war.

    Haethen Toundrel, der Himmelsturm, absorbierte Alton D’Yer in seinen Granit.
     
    Vor dem Turm verlor die Erdriesin die Gestalt, zu der sie das Bewusstsein gezwungen hatte. Das elfenbeinfarbene Kleid löste sich in Rauch auf, und es blieben nur Fellfetzen und dichte Körperhaare zurück. Die Riesin warf sich auf den Boden und steckte sich gierig mehr von den »Beeren« in den Mund. Der Zauber war auch von ihnen gewichen, und nun waren es nur noch Insektenlarven.
    Verschwunden war das Gesicht einer hübschen jungen Frau. Das Fieber des Deyer hatte sich sehr günstig ausgewirkt und die Illusion verstärkt. Es war anstrengend gewesen, gleichzeitig Karigan zu spielen und die Erdriesin zu beherrschen. Sie hatte dem Deyer den Kopf abreißen wollen.
    Aber das Ergebnis würde am Ende die Anstrengung wert sein, dachte das Bewusstsein. Es gestattete sich, im moosigen Boden zu versickern. Der Deyer würde nun dafür sorgen, dass der Wall einstürzte. Oh, die köstliche Ironie, dass einer der Erbauer des Walls ihn nun zerstören würde!
    Und es gab noch mehr, worauf das Bewusstsein sich freuen konnte. Varadgrim und Mirdhwell würden die Frau mit Hadriax’ Blut finden und hierherbringen.
    Das alles bedeutete auch zu warten, aber das Bewusstsein würde die Wartezeit damit zubringen, seine Erinnerungen zu erforschen.

VISIONEN EINES KAISERREICHS
    Karigan schwankte auf dem Balken. Er befand sich ein paar Fuß über dem Boden, und nach dem bitteren Bier des vergangenen Abends, das die Reiter sich aus der Schänke Zum Hahn bestellt hatten, und nach viel zu wenig Schlaf war Karigans Gleichgewicht ohnehin fragwürdig.
    Sie hätte nicht so viel trinken sollen, aber es war so angenehm gewesen, mit Hilfe dieses scheinbar bodenlosen Bierfasses in der Gesellschaft ihrer Mitreiter all ihre Sorgen herunterzuspülen.
    Sie war nicht die Einzige, die an diesem Morgen mit schauerlichen Kopfschmerzen aufgewacht war, aber sie hatte früher aufstehen müssen als die meisten, um die Pferde und die Ausrüstung für die Boten vorzubereiten, die am Morgen aufgebrochen waren. Die Reiter, die trotz ihrer schweren Köpfe und kränkelnden Mägen den Tag im Sattel verbringen mussten, taten ihr leid, aber zumindest wurden sie nicht von Drent angebrüllt.
    »Was ist denn los mit dir?«, wollte er wissen. »Du schwankst wie ein Besoffener.«
    Seine Stimme prallte von einer Innenseite ihres Schädels zur anderen, und sie verzog das Gesicht. Mara hatte darauf bestanden, dass sie sich weiterhin diesen verbalen und körperlichen Schikanen unterzog.

    Karigan stellte sehr vorsichtig einen Fuß vor den anderen und ging weiter den schmalen Balken entlang. Es half nicht gerade, dass sie Zuschauer hatte: Soldaten, die bei ihren eigenen Übungen eine Pause einlegten, weil sie sich diese gute Unterhaltung nicht entgehen lassen wollten.
    Eines

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