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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ihren Gefühlen für ihn zurechtzukommen
    Sie hob den Fuß, um ans Ufer des Teichs zu springen, als
etwas sie zusammenzucken ließ. Es war, als würden ihr fremde Erinnerungen in den Kopf gerammt.
    … Sie überquerte im Sonnenschein einen mit Blumen geschmückten Palasthof. Das Plätschern der Springbrunnen mit den fantasievollen Brunnenfiguren war wie Musik. Um den Platz herum standen die Gebäude, die die Macht des Kaisers symbolisierten – die Schatzkammer, die Waffenkammer, das Versammlungshaus der Adligen, das Gotteshaus. Die Architektur der Gebäude war sowohl präzise und Ehrfurcht gebietend als auch erbaulich.
    Pfauen stolzierten mit gefächerten Schwanzfedern über den Platz. Weltgewandte Höflinge schlenderten umher und unterhielten sich leise, gefolgt von Sklaven, die Sonnenschirme über sie hielten. Alessandros betrachtete die Szene ausgesprochen zufrieden und wäre gern geblieben, aber der Kaiser hatte ihn gerufen, und – und …
    »Karigan?« Jemand berührte leicht ihren Arm.
    »Wie?«
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Lady Estora.
    »Ich …« Karigan sah sie verdutzt an. »Was? Wo war ich?«
    Estora sah sie forschend an. »Weit weg, würde ich sagen, obwohl du dich keinen Zoll bewegt hast. Ich befürchtete einen Augenblick, du hättest dich in eine Statue verwandelt.«
    Karigans Arm, ihr linker Arm, war taub. Sie versuchte, wieder Leben hineinzureiben.
    »Ich habe mich gerade an etwas erinnert. Nein, das stimmt nicht ganz. Es waren nicht meine eigenen Erinnerungen.«
    »Wie merkwürdig! Vielleicht ein Tagtraum?« Estora lächelte sie freundlich an.
    »Nein. Ja. Ich nehme an, das muss es gewesen sein. Es muss einfach so sein.«
    Unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus,
bis Estora fragte: »Hast du Zeit für einen kleinen Schwatz? Es ist ein wunderschöner Tag.«
    Die Glocke drunten in der Stadt läutete. Es war elf Uhr.
    »Der König!«, sagte Karigan erschrocken. »Ich wurde zu ihm gerufen. Ich kann nicht bleiben.«
    Lady Estora nickte verständnisvoll. »Nein, du darfst den König nicht warten lassen.«
    Es tat Karigan leid, dass sie sich nicht mit Estora unterhalten konnte, doch ihre zusätzlichen Pflichten in den letzten Wochen hatten ihr kaum Zeit gelassen. Es schien eine Ewigkeit her, seit sie in Ruhe zusammengesessen hatten. Aber Lady Estora hatte recht – sie durfte den König nicht warten lassen.
    Sie rannte die Gartenwege entlang, vorbei an Höflingen, die sie empört anstarrten, weil sie ihren Spaziergang störte, und kam schlitternd vor dem Arbeitszimmer des Königs zum Stehen, wo zwei Waffen Wache hielten. Sie zupfte ihre Jacke zurecht und räusperte sich.
    »Der König will mich sehen«, erklärte sie.
    »Er hat schon einen Besucher«, sagte Erin, eine der Waffen, »aber ich glaube nicht, dass er etwas dagegen hätte, wenn du hineingehst.«
    Erin hielt ihr die Tür auf. »Danke«, murmelte Karigan und betrat atemlos die Welt von König Zacharias.
    Das Arbeitszimmer war in goldenes Sonnenlicht getaucht, das auf bunte, handgewebte Teppiche und helle Eichenmöbel fiel. An den Wänden hingen Berg- und Meeresbilder sowie mehrere Jagdszenen.
    Der König saß hinter einem massiven Holzschreibtisch mit einer hellen Marmorplatte. Ein paar Bücher und Dokumente lagen darauf. Hinter ihm standen deckenhohe Regale, auf denen neben Büchern auch eine seltsame Muschelsammlung,
ein paar runde Kieselsteine und das Fernrohr eines Seemanns zu sehen waren.
    Karigan fiel auf, dass sich das Arbeitszimmer des Königs gar nicht so sehr von dem ihres Vaters unterschied. Es war opulent, aber nicht überwältigend, imposant, aber nicht unbequem, und es hatte ebenfalls diese eindeutig maskuline Ausstrahlung.
    Der König hatte sich in seinem großen Sessel zurückgelehnt und die Hände auf dem Schoß gefaltet. Seine Miene hellte sich ein wenig auf, als Karigan hereinkam. Freute er sich, sie zu sehen? Es war schwer zu sagen, denn er war mitten im Gespräch mit einem Besucher.
    Karigan hielt sich diskret zurück, aber als Brexley, ein älterer weißer Hillander-Terrier, zu ihr wackelte, um an ihren Stiefeln zu schnuppern, kniete sie sich hin, um ihn hinter dem Ohr zu kraulen. War das ein flüchtiges anerkennendes Lächeln, mit dem der König sie bedachte?
    Sie setzte dazu an aufzustehen, aber nun ließ sich Brexley auf ihren Fuß fallen und drehte sich auf den Rücken. Sie verstand die Aufforderung, kraulte ihm den Bauch und wurde mit einem Terriergrinsen belohnt. Der alte Junge war nach einem

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