Die Botin des Koenigs reiter2
von hinten angeschossen, stieß einen unartikulierten Schrei aus und hackte mit dem Säbel in die Seite des Erdriesen.
Als der Riese tot am Boden lag, schwankte auch der verwundete
Soldat und brach zusammen. Karigan kniete neben ihm nieder und kam zu dem Schluss, dass er trotz seiner Wunden noch lebte, sie im Augenblick aber nichts für ihn tun konnte.
Sie ließ ihn zurück und bewegte sich von einem kleinen Scharmützel zum anderen, schlug aus dem Schatten zu, um den Verteidigern zu helfen, überraschte die Erdriesen. Obwohl sie immer noch nicht in der Lage war, sich unsichtbar zu machen, konnte sie zumindest die Dunkelheit nutzen.
Innerlich hatte sie sich vollkommen von sich zurückgezogen und war seltsam ruhig, als schaue sie nur aus der Ferne zu. Es war die einzige Möglichkeit zu tun, was sie tun musste, das war ihr klar. Karigan G’ladheon war keine Mörderin, aber sie musste töten, um zu überleben, und sie musste vorwärtskommen.
Sie erreichte die Stelle, wo die Reittiere angebunden waren und die Pferdeknechte ihr Bestes taten, sie zu verteidigen. Aber sie waren keine Soldaten, und noch während Karigan heraneilte, schlug ein Erdriese einen Knecht zu Boden. Als er das Schwert hob, um einen weiteren Mann zu töten, trieb Karigan ihren Säbel in die Spalte zwischen Achselgrube und Brustharnisch des Riesen. Er stürzte vornüber, heulte und riss ihr im Fallen beinahe den Säbel aus der Hand. Sie zog die Klinge heraus und spürte, wie sie über die Rippen die Riesen kratzte.
Ein weiterer Stallknecht fiel, und nun war nur noch ein Junge übrig, so verängstigt, dass sein Gesicht im Nachtlicht weiß aussah. Der Riese, der ihn bedrohte, bemerkte Karigan und stieß den Jungen beiseite, als wäre er unwichtig.
Dieser Riese schwang ein schweres Schwert. Der erste Schlag bereits war niederschmetternd. Schmerzen zuckten von Karigans Fingern bis zum Ellbogen, und sie hätte beinahe
den Säbel fallen lassen. Sie und der Riese umkreisten einander. Ihre Klingen blitzten in einem raschen Austausch von Schlägen, dann wichen sie wieder zurück, um einander erneut abzuschätzen. Karigan hatte gegen erheblich mächtigere Gegner gekämpft, aber nie die Klinge mit jemandem gekreuzt, der solche Kraft hatte.
Ganz plötzlich schlug der Erdriese wieder zu, drosch sein Schwert gegen ihre Waffe. Er benutzte das Schwert wie eine Keule; unter der Wucht des Hiebs senkte Karigan ihren Säbel mit der Spitze nach unten. Ein weiterer Schlag ließ sie rückwärts stolpern.
Sie stieß zu und duckte sich, wich aus und blockierte. Sie benutzte Bäume als Schilde und tänzelte praktisch um den Riesen herum, auf der Suche nach einem Vorteil oder einem sicheren Versteck. Es fehlte dem Kampf an Rhythmus, und all die guten Techniken, die Karigan beherrschte, waren gegen die Hackmethoden ihres Gegners nutzlos.
Schweiß lief in Karigans Augen, und ihre Muskeln vom Handgelenk bis zur Schulter brannten. Sie war so konzentriert, dass die Kampfgeräusche, sogar die Schreie der Sterbenden, vollkommen in den Hintergrund gedrängt wurden. Das Klang und Kling ihres Säbels gegen das Schwert des Erdriesen und ihr eigenes Keuchen bildeten einen scharfen Kontrapunkt.
Der Riese grunzte und riss die Klinge nach unten. Karigan sprang zur Seite, um dem Schlag auszuweichen, und stolperte über eine Wurzel, wobei sie beinahe unter die Hufe der wild um sich tretenden Pferde und Maultiere gefallen wäre, die wegen des Blutgeruchs vor Angst beinahe tobten.
Das gab ihr eine Idee ein.
Bevor der Riese seine Klinge ein weiteres Mal nach unten reißen konnte, schoss sie zwischen zwei Maultiere.
Wenn der Riese sie nicht erwischte, dann würden es wohl die Maultiere tun. Zwischen zwei in Panik geratenen Tieren mit eisenbeschlagenen Hufen herumzuschleichen war eine tollkühne Idee. Wenn sie Karigan nicht mit den Hufen erwischten, würden sie sie wahrscheinlich erdrücken. Dennoch, es war genau diese Kraft, auf die sie baute.
In den wenigen Augenblicken, die sie brauchte, um zwischen den Maultieren hindurchzuschlüpfen, wurde sie hin und her geschubst, ein Maultier trat ihr auf den Fuß, die Haut an ihrem Schienbein wurde abgeschürft, aber sie erreichte die Köpfe der Tiere relativ unversehrt.
Der Riese, der sich seine Beute nicht entgehen lassen wollte, eilte ohne nachzudenken hinter ihr her, und genau das hatte sie erwartet. Sie hasste es, den armen Tieren so etwas antun zu müssen, aber sie schlug sie fest auf die empfindlichen Nasen.
Die Maultiere schrien und
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