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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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bockten abermals. Eines von ihnen trat nach dem Erdriesen, und sein schmerzerfülltes Heulen verstärkte den Zorn der Tiere nur noch. Die Maultiere drängten sich zusammen und klemmten ihn zwischen sich ein. Der Riese wand sich, verdrehte die Augen und verlor sein Schwert irgendwo zwischen ihren tödlichen Hufen.
    Karigan überließ den Erdriesen den Maultieren. Sie rannte von den Tieren weg durch den Wald und wieder zum Rand des Lagers. Sie glaubte, Kondors Wiehern irgendwo hinter sich zu hören, und schloss die Augen. Ihr blieb keine Zeit, nach ihm zu sehen …
    Sie hielt inne und spähte ins Dunkel. Nach allem, was sie von der Hauptschlacht durch die Bäume erkennen konnte, waren die Sacorider zahlenmäßig unterlegen, hielten aber stand. Schulter an Schulter und Schild an Schild kämpften sie auf der Lichtung und wehrten den Feind ab, genau wie Lordstatthalterin
Penburn es angekündigt hatte. Erdriesen droschen auf Schilde ein, und Verteidiger machten Ausfälle, um die Feinde niederzustrecken. In diesem Kreis von Kämpfern sah sie auch Barde, der vor Konzentration das Gesicht verzogen hatte.
    Während sie noch dastand und darüber nachdachte, wie sie ihnen am besten helfen konnte, bemerkte sie nicht die massive Gestalt, die durch den Wald auf sie zugestapft kam. Der Erdriese brach aus dem Unterholz und hämmerte sie gegen einen Baum.
    Ihr Schwertarm und die Schulter bekamen den größten Teil der Wucht ab, und Karigan rutschte am Baumstamm hinunter, nicht fähig, Luft zu holen, ihr Säbel irgendwo weit entfernt. Sie konnte nicht mehr klar sehen, und als sie schließlich auf den Knien angekommen war, fühlte sie sich, als wäre sie zwischen Hammer und Amboss geraten.
    Der Erdriese ragte über ihr auf – es war kein anderer als der, den sie den Maultieren überlassen hatte. Seine Hose hing in blutigen Fetzen. Eines der Maultiere hatte einen Brocken Fleisch aus seinem Arm gerissen. Er starrte Karigan mit funkelnden gelben Augen an, und sie konnte nur zurückstarren, zu verdutzt, um sich zu regen.
    »Grüne«, sagte der Riese und danach noch etwas in seiner rauen, verstümmelten Sprache, das sie nicht verstehen konnte. Er fand ihren Säbel und hob ihn zum tödlichen Schlag.
    Das alles nahm Karigan nur wie durch einen Schleier wahr.
    Sie konnte sich nicht bewegen, und im nächsten Augenblick würde sie mit ihrem eigenen Säbel erschlagen werden.
    Verrückterweise musste sie lachen. Sie lachte, weil ihr der Gedanke einfiel, dass der Ritt nach Darden im Nachthemd das Bemerkenswerteste wäre, an das sich die Leute erinnern würden, wenn sie an sie dachten.

    Noch während sie lachte, liefen ihr Tränen über die Wangen. Sie hatte so vieles ungetan gelassen. Sie musste immer noch Frieden mit ihrem Vater schließen und ihm sagen, dass sie ihn liebte. Aber wenn sie vor ihrem Schicksal die Augen schloss, war das Bild, das ihr erschien, das von König Zacharias. In seinen braunen Augen stand ein fragender Blick, und Karigan empfand so etwas wie tiefe Trauer. Nicht unbedingt um ihn, aber … um sie?
    Leichte Schritte kamen an ihr vorbei, begleitet von einem vertrauten ranzigen Geruch. Der Erdriese ließ sich ziemlich viel Zeit, um sie umzubringen, bemerkte sie. Sie öffnete ein Auge, dann das andere. Brogan der Waldläufer beugte sich über den Riesen, der reglos auf dem Rücken lag, ein Waldläufermesser in der Kehle. Brogan riss das Messer heraus und wischte es am Hemd des Riesen ab.
    Dann warf er Karigan einen Blick zu. Seine Miene war wild, die Züge eines Raubtiers auf der Jagd. Ohne ein Wort schlich er leise weiter, verschwand im dunklen Wald. Brogan, erkannte Karigan, hatte das Gleiche getan wie sie – hatte aus dem Schatten angegriffen. Er hatte sie ebenso kurz angesehen wie sie die anderen, nur um festzustellen, ob sie noch lebte.
    Karigan selbst begriff kaum, dass sie noch lebte. Sie spürte eine Art Woge in ihrem Inneren aufbranden und wusste, sie würde sie überwältigen, wenn sie es gestattete. Um jeden Preis musste sie ihr Einhalt gebieten.
    Sie holte keuchend Luft und blieb still sitzen, versuchte, sich zu beruhigen und ihre körperliche Verfassung abzuschätzen. Eine Seite tat weh. Wenn sie den Arm bog, zuckte ein reißender Schmerz durch ihre Muskeln. Der Arm war nicht gebrochen, aber in dieser Nacht würde sie ihr Schwert nicht mehr benutzen können.
    Unsicher kam sie auf die Beine und hielt den Arm an die
Seite gedrückt. Sie spähte wieder zur Lichtung hin und fragte sich, wie sie helfen konnte.
    Dann

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