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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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geradezu aufwühlten, die Augen verdrehten und am Hals und an den Flanken heftig schwitzten.
    Sie spähte in die Dunkelheit hinter dem Lager, die durch die dichten Baumkronen, die das Licht des Mondes fernhielten, noch schwärzer wurde. In der Ferne bemerkte sie etwas Helles am Boden. Ein von der Sonne gebleichtes Stück Holz? Ein Stein oder ein Pilz?
    Sie hielt einen Augenblick am Rand des Lagers inne, dann ließ sie, angetrieben von ihrer eigenen gnadenlosen Neugier – und dem Wunsch, den Sergeanten nicht unnötig zu beunruhigen – , die flackernden Lichter des Lagers hinter sich und drang in den Waldschatten ein.
    Sofort knackte ein Zweig unter ihrem Absatz, und das Geräusch hallte laut durch den Wald. Sie unterdrückte einen leisen Aufschrei und legte die Hand auf ihr rasendes Herz.
    Ruhig, sagte sie sich. Wenn Barde von dieser Dummheit hörte, würde er sicher gleich ein Lied über die Reiterin schreiben, die sich selbst zu Tode erschreckt hatte.
    Sie ging weiter und passte diesmal besser auf, wohin sie ihren Fuß setzte. Als sie näher zu dem hellen Gegenstand kam, keuchte sie entsetzt auf und taumelte rückwärts.
    Es war kein gebleichtes Holz, kein Stein und kein Pilz. Es war eine Hand, die bleichen Finger leicht gekrümmt …
    Der Rest des Soldaten lag hinter einem Busch versteckt, das Gesicht nach oben, ein Pfeil in der Brust. Ein Strahl Mondlicht ließ das Weiße seiner Augen leuchten. Der Geruch von Blut in der Luft musste die Pferde erschreckt haben.
    Wildkatzen, dachte Karigan nervös, hatten keine Pfeile.
Der Pfeil war grob geschnitzt, die Art, die Erdriesen verwendeten, wenn sie nichts Besseres stehlen konnten.
    Sie sah sich hektisch um und glaubte, ein Glitzern zu entdecken – das Blitzen gelber Augen? –, aber dann war nichts mehr zu sehen.
    Mit zitternden Knien wich sie einen Schritt zurück – sie konnte ihre Beine nicht zwingen, ihrem Befehl zum Davonlaufen zu gehorchen. Sie legte die Hand an einen Baumstamm, um sich abzustützen, und hörte ihren keuchenden Atem. Sie bemerkte eine Bewegung, und dann …
    Twack!
    Borke splitterte ihr ins Gesicht. Mit brennenden Augen sah sie den Pfeil direkt über ihrem Kopf im Baumstamm zittern.
    Karigan wich zurück, dann drehte sie sich um und rannte aufs Lager zu.
    Sie brach durch ein paar Schösslinge, schlug die Äste weg, die sich in ihren Kleidern und Gliedern verfangen wollten. Als sie das Gebüsch hinter sich hatte, zischte ein weiterer Pfeil an ihr vorbei und traf einen Baum direkt vor ihr. Sie versuchte, sich im Zickzack zu bewegen, um weiteren Pfeilen zu entgehen, die auf ihren Rücken gezielt wurden.
    Rasch wagte sie einen Blick über die Schulter, aber sie sah nichts außer einer Mauer aus Dunkelheit.
    Sie stolperte über Wurzeln ins Lager hinein und rannte noch schneller.
    »Erdriesen!«, schrie sie, als sie an den Pferden vorbeikam.
    Sie rannte durch die Asche eines niedergebrannten Lagerfeuers. Ohne langsamer zu werden, sprang sie über einen schlafenden Soldaten.
    »Erdriesen!«, schrie sie so laut sie konnte.
    Die Wachsoldaten fuhren zu ihr herum.
    Als sie die Mitte des Lagers nahe der Lichtung erreichte,
kam sie schlitternd zum Stehen und schnappte angestrengt nach Luft. Soldaten starrten sie ungläubig an. Einige spähten mit verquollenen Augen aus ihren Bettrollen.
    Worauf warteten sie denn noch? Sie packte den nächstbesten Soldaten am Hemd und schüttelte ihn. »Erdriesen!« Ihr Schreien war inzwischen halb hysterisch.
    Die Wachen erwachten zum Leben, packten die Waffen und eilten auf ihre Posten. Andere, die geschlafen hatten, krochen aus ihrem Bettzeug, als sie von ihren Kameraden wachgerüttelt wurden. Rasch verbreitete sich die Nachricht, und Sergeant Blaydon erschien und brüllte Befehle.
    Dann kam er auf Karigan zu, mit schwingenden Armen und strenger Miene. Offensichtlich wollte er mit ihr reden, um sich zu überzeugen, dass sie nicht wegen eines kleinen Geräuschs in der Nacht überreagierte. Dass sie zuvor über ihre Empfindungen auf der Lichtung gesprochen hatte, hatte ihrer Glaubwürdigkeit offenbar geschadet.
    Als er nur noch fünf Schritte von ihr entfernt war, traf ihn ein Pfeil mitten in den Bauch.
    Die Soldaten gerieten in Panik, als ihr Sergeant fiel, denn ohne jemanden, der ihnen Befehle gab, schienen sie nicht zu wissen, in welche Richtung sie sich wenden sollten. Sie rannten ziellos umher, stießen gegeneinander, brüllten nutzlos in die Nacht hinaus.
    Schauerliches Heulen erfüllte den Wald. Kreischen wie von

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