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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Todesfeen erklang und steigerte sich zu einem unerträglichen Crescendo von schrillen Tönen, die Karigan schaudern ließen. Mehr als ein Soldat in ihrer Nähe wurde bleich und hielt sich die Ohren zu.
    Ja, da draußen waren Erdriesen, und dem Lärm nach zu schließen eine ziemlich große Bande.
    Abrupt kam das Heulen zu einem Ende, und Pfeile regneten
auf die Soldaten nieder. Etliche fielen sofort. Ihre Schmerzensschreie mobilisierten die anderen.
    Hin und her geschoben von Soldaten und ohne Befehle rannte Karigan zu ihrem Schlafplatz und hoffte, dass Ereal und Ty die Warnung rechtzeitig gehört hatten. Sie wären am Rand des Lagers dem Angriff sofort ausgesetzt gewesen.
    Sie berührte ihre Brosche auf dem Weg, beschwor die Macht herauf, ihre besondere Reiterfähigkeit, die ihr half zu verschwinden, mit ihrer Umgebung zu verschwimmen. Als es geschah, war es, als lege sich ein Schleier von Grau über alles, was sie sah. Sie würde später schreckliche Kopfschmerzen haben, aber das war ein geringer Preis dafür, jetzt für den Feind unsichtbar zu sein.
    Hinter ihr hörte sie, wie Befehle gegeben wurden, als endlich jemand daran dachte, sich um die verwirrten Soldaten zu kümmern. Sie hörte sogar Lady Penburn Anweisungen fauchen, aber sie rannte weiter und dachte nur an Ereal und Ty.
    Sie drängte sich an einem Soldaten vorbei, der innehielt und sich wunderte, was ihn da berührt hatte. Pfeile zischten an Karigan vorbei und trafen den Soldaten.
    Sie schrie auf, aber sie rannte weiter. Halte durch, sagte sie sich selbst. Halte durch.
    Mehr Erdriesenschreie erklangen. Dies waren kürzere, abgehackte Rufe, wie das Kläffen und Bellen von Kojoten. Anders als bei Kojoten jedoch hatten sie einen gewissen Rhythmus, und es lag so etwas wie Intelligenz darin.
    Der Wald erbebte, als Dutzende der gewaltigen Geschöpfe heulend ins Lager stürzten und dabei alles niedertrampelten und -schlugen, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Einige rannten auf die Pferde und Maultiere zu, und Karigan wusste, sie würden auch die Tiere töten, nur um des Tötens willen.

    Kondor! Sie wurde langsamer, plötzlich hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis, Ereal und Ty zu finden, und dem Wunsch, ihr Pferd zu retten.
    So abgelenkt, wäre sie beinahe mit einem gewaltigen Erdriesen zusammengestoßen. Er ragte hoch über ihr auf, die Hälfte seiner Masse mit dem Schatten der Nacht verschwommen. Seine Beine waren mit Fellfetzen bekleidet. Bewegliche, luchsartige Ohren mit Fellbüscheln zuckten und lauschten nach den Schreien und Rufen, dem Klirren von Stahl und dem entsetzten Wiehern der Pferde.
    Das Wesen trug eine dicke Lederweste und war mit der Sense eines Bauern bewaffnet. An den breiten Gürtel hatte er einen bunten Kinderkreisel gebunden, wie einen Talisman oder eine besonders geschätzte Kriegsbeute. Auch ein dunkelblonder Skalp hing an diesem Gürtel.
    Karigan wich angewidert zurück, aber der Riese folgte ihr und grinste mit scharfen Reißzähnen. Seine Augen blitzten gelb im Mondlicht.
    Mit einem Mal dämmerte ihr, dass nicht nur ihr eigener Blick klar von dem Schleier war, der ihn normalerweise veränderte, wenn sie ihre Fähigkeit einsetzte, sondern dass der Riese sie seinerseits ebenfalls sehr gut sehen konnte.
    Er zeigte mit einer massiven Klaue auf ihr Haar. »Haben will« – gutturale Geräusche, die zu Worten geformt waren.
    Karigan versuchte, wieder unsichtbar zu werden, aber die Brosche verweigerte ihr den Dienst. Warum versagte ihre Fähigkeit, und warum ausgerechnet jetzt?
    Sie hatte keine Waffe – ihr Schwert und sogar ihr Messer waren mit dem Rest der Ausrüstung bei ihrem Bettzeug. Keine Magie, keine Waffe. Damit blieb nur noch eine Möglichkeit.
    Sie täuschte nach links, rannte nach rechts und um den
Riesen herum. Bei all ihrer Größe und Kraft waren Erdriesen nicht sonderlich gelenkig, aber dieser hier beschloss, sie trotzdem zu verfolgen.
    Dann tauchte jemand aus dem Dunkel auf und rannte auf Karigan zu. Es war Ereal.
    »Karigan!«, rief Ereal. Sie hatte nicht nur ihr eigenes Schwert, sondern auch Karigans Säbel dabei.
    Es schien, als wäre die Entfernung zwischen den beiden Reitern unglaublich groß, als könnten sie einander nie erreichen, als könnten ihre Beine sie niemals schnell genug tragen, ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengten. Der Erdriese keuchte feuchten Atem hinter Karigan her.
    Zwei Pfeile schossen auf einem unausweichlichen Kurs aus dem Dunkel, und Karigan konnte nur erschüttert zusehen, wie sie

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