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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Land, also braucht er nicht zu befürchten, sie zu verschwenden, selbst wenn er sie so intensiv nutzt.
    Diese Vergeltungsaktionen haben die Clans jedoch nur noch wütender gemacht. Also hat Alessandros einen anderen Weg eingeschlagen und versucht, die Gunst einiger Clanführer zu gewinnen, die uns freundlicher gesinnt waren und mit gewissen anderen Clans in Fehde stehen. Alessandros beschenkt sie und gebraucht schöne Worte, und er hat ihnen sogar Explosiva gegeben, damit sie ihm vertrauen. Er hat vor, die Clans gegeneinander zu wenden, um sie zu schwächen und sie schließlich dem Reich zuzuführen. Es ist eine treffliche Strategie.

DER REGEN
    Karigan ging unter dunkler werdenden Wolken zu ihrer täglichen Waffenübung. Endlich war es zu dem lange erwarteten Wetterwechsel gekommen, und sie hoffte, dass Drent die Übungen für heute absagen würde.
    Aber ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Sobald Karigan eintraf, befahl ihr der Waffenmeister, fünfzehn Runden ums Übungsfeld zu laufen, ein Zwei-Pfund-Gewicht in der linken Hand. Sie musste zugeben, dass diese Übungen sie kräftiger machten, aber danach tat ihr immer alles weh.
    Während der letzten Runde begann es zu nieseln. Drent rief Karigan in einen der kleinen Übungsringe und band ihren verletzten Arm, der in der Schlinge steckte, mit Hilfe von Gurten an den Körper. Er hatte damit begonnen, als sie bei den Schwertübungen instinktiv den rechten Arm bewegt hatte, um das Gleichgewicht zu halten, und dann vor Schmerzen laut aufgeschrien hatte. Es war nichts Ungewöhnliches, meinte er, bei der Ausbildung den bevorzugten Arm an den Körper zu schnallen, wenn man die andere Seite üben wollte.
    Dann reichte er ihr ein hölzernes Schwert. Zu Beginn ihrer Ausbildung waren diese Übungskämpfe das reine Elend gewesen. Drent war mit ihr die grundlegenden Sequenzen durchgegangen, aber alle paar Sekunden hatte er ihr das Schwert aus der Hand geschlagen, sie in die Rippen gestochen
oder sein Schwert auf ihren Oberschenkel klatschen lassen. Innerhalb einer Viertelstunde hatte er sie beinahe hundert Mal »umgebracht«.
    Angewidert von ihren jämmerlichen Leistungen, hatte er die Kämpfe ein paar Tage ausgesetzt und sie immer wieder einfache Schwertübungen vollziehen lassen. Die Übungen hatten nicht nur die Kraft und Präzision ihres linken Arms vergrößert, sondern auch ihrer Beinarbeit und Körperbeherrschung geholfen.
    Außerdem waren sie inzwischen schon deswegen weniger anstrengend, weil Drent nicht ununterbrochen nach ihr schlug oder auf sie einstach. Seit sie besser geworden war, hatte er selbst auch wieder zum Übungsschwert gegriffen.
    Das Nieseln wich einem weichen, stetigen Regen, und Drent brach die Ausbildung immer noch nicht ab. Er griff sie mit den gleichen grundlegenden Manövern an wie zuvor, aber diesmal konnte Karigan seinen Schlägen mehr entgegensetzen. Sie war schneller und stärker geworden, und ihr Geist und Körper hatten sich daran gewöhnt, die linke Seite als dominant zu betrachten.
    Dann beschleunigte er seine Angriffe und erhöhte das Schwierigkeitsniveau. Wieder einmal flog ihr das Übungsschwert aus der Hand. Zögernd bewegte sie die brennenden Finger und hob es wieder auf. Für gewöhnlich hatten Karigan und Drent Zuschauer, die ihre Arbeit beobachteten und sehr unterhaltsam fanden, was Drent einfach zuließ, als könne die Verlegenheit Karigan zwingen, schneller besser zu werden. Heute jedoch waren sie und der Schwertmeister die Einzigen auf dem Übungsfeld, und inzwischen prasselte der Regen nur so.
    Als Drent sie über ihr nasses Hemd murren hörte, richtete er das Schwert auf sie und fragte: »Glaubst du denn, ein
Kampf hört auf, weil es anfängt zu regnen? Regen verlangsamt die Truppen und lässt die Rüstungen rosten, und die Soldaten haben schlechtere Laune, aber es ist noch keine Schlacht wegen Regen abgebrochen worden.«
    Und so ging es weiter. Als Karigan glaubte, den kalten Regen und die Schläge, die Drent ihr versetzte, nicht mehr aushalten zu können, trat er ihr einfach die Füße weg. Und als sie dort im Schlamm lag und der Regen auf ihr Gesicht prasselte, nutzte Drent die Gelegenheit, um ihr zu erklären, dass bei echten Kämpfen niemand höflich war.
    »Wenn du einen echten Kampf gewinnen willst«, sagte er, »musst du alle Aspekte beherrschen.«
    Karigan bezweifelte, dass sie auch nur die Ausbildung überleben würde.
    In diesem Augenblick schlug die Glocke drunten in der Stadt endlich zehn, und Drent beendete die

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