Die Botin des Koenigs reiter2
genügt, sie gegen mich zu aufzubringen, wie? Deine Magie, deine böse Magie hat das Ungeheuer über den Wall gelockt, und du hast es sie umbringen lassen.«
Bevor Alton seinen Schock angesichts dieser Bezichtigung überwinden konnte, hatte Pendric auch schon zugeschlagen. Im einen Augenblick hatte Alton noch gestanden, im nächsten lag er auf dem Rücken, starrte in den Himmel und fragte sich, ob sein Unterkiefer noch mit dem Rest des Schädels verbunden war.
Pendric stürzte sich auf ihn, schlug weiter auf ihn ein. Alton schützte das Gesicht mit den Unterarmen, aber er wurde am Ohr getroffen. Pendric war so stark wie alle Steinarbeiter.
Bamm! Eine Faust gegen die Schläfe.
Ein Knie in die Eingeweide.
Alton wurde schwindlig vor Schmerz, und er war ziemlich sicher, dass er sich übergeben würde.
Er wiegte sich hin und zurück und versuchte, Pendric abzuschütteln, trat und schlug blind um sich. Er glaubte, Pendrics Kinn gestreift und ein anderes Mal seine Nase erwischt zu haben. Und dann war Pendric plötzlich weg. Ein paar Soldaten hielten ihn fest, jemand rief etwas, und Schritte kamen näher. Sergeant Uxton blickte auf ihn nieder.
»Alles in Ordnung?«
Alton betastete sein Kinn. Es schien nichts gebrochen, aber er schmeckte Blut. Er tastete die Zähne mit der Zunge ab, aber sie waren alle noch da, und so nahm er an, dass er sich den Mund innen aufgebissen hatte. Er drehte sich auf die
Seite und spuckte Blut, dann reichte ihm Sergeant Uxton die Hand und zog ihn auf die Beine. Obwohl Pendric ihn so heftig angegriffen hatte, würde er wohl mit ein paar Muskelschmerzen und blauen Flecken davonkommen
Zwei Soldaten hielten Pendric fest, der die Zähne zusammenbiss und knurrte. Blut floss ihm aus der Nase. Landrew war gekommen, um nachzusehen, was die Unruhe zu bedeuten hatte, und schaute von Alton zu Pendric.
»Wer hat angefangen?«, wollte er wissen.
»Ich«, erklärte Pendric. »Ich wollte uns von dieser Ausgeburt des Bösen befreien.«
»Was ist das für ein Unsinn?« Landrew warf Alton einen Blick zu, aber Alton konnte nur mit den Achseln zucken.
»Seine Magie hat dieses Ungeheuer hergelockt«, fuhr Pendric fort. »Das Ungeheuer, das Valia getötet hat.«
»Sohn«, sagte Landrew streng, »du entehrst mich und unseren Clan mit solchem Gerede. Ich weiß, dass du trauerst, aber es steht dir nicht zu, solche Anklagen zu erheben. Alton ist unser Vetter, unser Blut.«
Trotz Landrews Worten spürte Alton Zweifel und Misstrauen von den Soldaten, die in der Nähe standen. Die besonderen Fähigkeiten von Reitern waren nicht allgemein bekannt, aber diese Männer wussten, wieso Alton hier war. Wenn man bedachte, wie sehr die meisten Sacorider der Magie misstrauten, halfen Pendrics Anklagen der Situation beileibe nicht.
Die Menschen können Dingen, die sie nicht verstehen, nicht trauen, hatte Hauptmann Mebstone einmal zu ihm gesagt. Als er erwidert hatte, dass niemand je lernen würde, die Magie zu verstehen, wenn sie immer im Verborgenen bliebe, hatte sie eingewandt, dass die Flut gegen die Magie einfach zu stark und es zu früh sei, die Fähigkeiten der Reiter zu offenbaren.
Zu gefährlich. Vielleicht, hatte sie gesagt, werde die Magie eines Tages im Herzen aller als Teil des Lebens akzeptiert werden.
Nun stand Alton diesem Misstrauen und dieser Angst gegenüber. Wenn man einmal von Sergeant Uxton absah, der sich an Pendrics Anklagen nicht zu stören schien.
»Meine magische Fähigkeit ist nicht der Rede wert«, sagte Alton. »Es ist unmöglich, dass ich dieses Geschöpf herbeigerufen haben könnte.«
»Böses kann mit Bösem sprechen«, entgegnete Pendric.
Landrew schlug ihn ins Gesicht. »Du vergisst, Sohn, worauf unser Clan beruht. Du vergisst, wofür unsere Familie steht. Unser Handwerk ist der Stein, ja, aber es beruht auch auf den arkanen Künsten. Und nun geh mir aus den Augen.«
Pendric warf Alton noch einen hasserfüllten Blick zu. Er riss sich von den Soldaten los und stapfte auf den Wald zu, ohne noch einmal zurückzublicken.
»Ich habe nie gewusst, was ich mit diesem Jungen anfangen sollte«, sagte Landrew und sah ihm nach. »Er ist mit nichts zufrieden, auch nicht mit sich selbst.« Kopfschüttelnd ging er davon.
Damit blieb Alton mit Sergeant Uxton und ein paar Soldaten allein, die einander unruhig ansahen. Die Soldaten kehrten schließlich auf ihre Posten zurück. Sergeant Uxton blieb und schaute Alton an, als warte er auf etwas.
Alton seufzte. »Ich gehe zum Wall.«
Sergeant Uxton
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