Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Lektion, indem er die Übungsschwerter einsammelte, zur Unterkunft zurückkehrte und Karigan einfach im Schlamm liegen ließ.
    »Ich hasse es«, sagte sie dem stürmischen Himmel. »Ich hasse es!«
     
    Die Reiterunterkunft war wunderbar warm und trocken. Karigan blieb im Flur hinter der Eingangstür stehen und dachte, die einzige Möglichkeit, den Schlamm nicht überall hinzutragen, bestünde wahrscheinlich darin, sich vollkommen auszuziehen und nackt weiterzugehen. Der Klang von Männerstimmen und Lachen aus dem Gemeinschaftsraum bewirkten jedoch, dass sie diese Idee sofort wieder fallen ließ.
    Sie schlüpfte in den Gemeinschaftsraum und hatte dort eine gemütliche Szene vor Augen. Yates und Justin saßen am Feuer und spielten eine Runde Intrige. Yates hatte die blauen
Figuren und Justin die grünen. Es sah so aus, als würden die Blauen die Grünen in Grund und Boden rammen.
    Osric saß auf der anderen Seite des Kamins und las, eine Kanne und eine Tasse Tee neben sich. Tegan spähte ins schlechte Wetter hinaus und hatte allen den Rücken zugewandt.
    Yates warf Karigan einen Blick zu. »Wie wäre es mit einer Runde Intrige? Wir könnten zu dritt spielen.«
    Der Schlamm auf Karigans Wange trocknete bereits. »Nein, danke.« Sie hatte schlechte Erinnerungen an das Spiel und hatte sich geschworen, nie wieder zu spielen. Außerdem verlor sie immer.
    »Wir spielen um Drachenschuppen«, sagte Yates. Er hob eine kleine Papiertüte hoch und schüttelte sie, und der Duft von Schokolade wehte zu ihr hin.
    Justin versetzte Yates einen Boxhieb gegen den Oberarm. »Sieh sie dir doch an, Dummkopf! Sie kommt gerade von Drent.«
    Das brachte ihr mitfühlende Blicke von den beiden anderen Männern ein. Osric klappte sein Buch zu und stand auf, um sie zu seinem Sessel am Feuer zu bringen. Er goss Tee ein und reichte ihr seine Tasse.
    »Trink das, und ich lasse dir ein Bad bereiten.«
    Karigan lächelte dankbar und nahm die warme Tasse in beide Hände.
    »Komm, ich ziehe dir die Stiefel aus«, sagte Yates.
    »Sei vorsichtig«, warnte Justin, »der wird bei den Stiefeln nicht haltmachen.«
    »Also wirklich!«, protestierte Yates. »Ich habe nur das Beste für die Dame im Sinn.«
    »Ja, und ich wette, es gibt einige Damen, die diese schönen Worte auch schon vernommen haben.«

    Karigan lachte. Sie hatte alles über Yates’ Eroberungen gehört. Ob die Geschichten nun der Wahrheit entsprachen oder nicht, er hatte einen gewissen Ruf. Und sie glaubte zu wissen, warum. Es war ausgesprochen charmant, wie er sich vor ihr verbeugte, sich auf den Boden kniete und ihr mit großer Sorgfalt einen Stiefel auszog.
    Es war beängstigend, wie viel schlammiges Wasser noch aus dem Stiefel spritzte.
    Justins und Yates’ Mienen nach zu schließen sahen sie das ganz ähnlich.
    »Karigan«, sagte Justin, »warum trägst du diese alten Dinger mit all den Rissen?«
    »Ich will die neuen nicht verderben.«
    Justin verdrehte die Augen.
    Yates zog ihr den zweiten Stiefel mit einem ähnlichen Ergebnis aus. Er schaute hinein. »Ist das eine Forelle, die ich da schwimmen sehe?«
    Karigan lachte. »Es ist ziemlich nass da draußen.« Bildete sie sich das nur ein, oder zuckte Tegan bei ihren Worten zusammen? Es war seltsam, dass sie so ruhig blieb und sich nicht an dem gut gelaunten Gespräch beteiligte, wie sie es üblicherweise getan hätte. Sie starrte einfach nur zum Fenster hinaus, und ihr Spiegelbild im Glas war blass.
    Yates zeigte auf den Ledergurt, mit dem ihr Arm angebunden war. »Willst du das auch loswerden?«
    »Bitte!«
    Er wandte sich triumphierend Justin zu. »Sie hat ›bitte‹ gesagt!«
    »Ermutige ihn bloß nicht, Karigan.«
    Während Yates sich mit der Schnalle des Gurts beschäftigte, sagte er: »Ich kann mir durchaus vorstellen, wozu das hier gut sein könnte.« Er zuckte vielsagend mit den Brauen.

    Karigan lachte und versetzte ihm einen Tritt gegen das Schienbein.
    Yates machte ein ziemliches Theater daraus, hüpfte auf einem Fuß herum und rief: »Au-au-au! Diese Dame ist temperamentvoll – ich bin verwundet!« Er verzog gequält das Gesicht.
    »Hör bloß auf«, sagte Justin, »oder ich werde dich wirklich verwunden.«
    Yates hörte auf und legte die Hand aufs Herz. »Ich fürchte, es ist mein Herz, das die Wunde davongetragen hat.« Er schniefte kläglich.
    Inzwischen hatte Karigan genug gelacht, um zu vergessen, wie kalt und nass sie war. Als das Lachen verklungen war, erklärte sie, wofür der Gurt gut war. Das brachte ihr

Weitere Kostenlose Bücher