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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Ich hoffe, das war kein Vorzeichen.
    Sie rannte los, denn sie wollte unbedingt den Eingang zur Burg vor dem nächsten Blitz erreichen.
     
    Karigans Umhang triefte den ganzen Weg bis zum Verwaltungsflügel. Dunkelheit und Feuchtigkeit drangen bis in die letzte Ecke der Burg. In den Hauptfluren waren alle, denen sie begegnete, irgendwie bedrückt, als wäre das Wetter ihnen auf die Stimmung geschlagen.

    Auf dem Weg zum Archiv blieb sie am Eingang zu dem verlassenen Flur stehen, wo sie die verschwindenden Fußabdrücke gesehen hatte. Sie spähte ins Dunkel, aber nichts regte sich. Sie schauderte, doch ob es von der feuchten Kälte oder den Gedanken an Geister kam, hätte sie nicht sagen können.
    Sie betrat das Archiv, und diesmal räusperte sie sich sofort, um Dakrias Brown nicht wieder zu erschrecken. Er war gerade damit beschäftigt, Papiere aufzulesen, die überall auf dem Boden verstreut waren, aber er richtete sich auf und legte sie beiseite, um Karigan zu begrüßen.
    »Hallo«, sagte er mit etwas zu schriller Stimme. »Was kann ich für Euch tun, Reiter?«
    »Hallo.« Karigan hatte ihn dieses Mal vielleicht nicht erschreckt, aber er zupfte dennoch nervös an seinem Ärmel und sah blass aus. Sein Haar war zerzaust, als wäre er in einen Wirbelwind geraten. »Ich habe Papiere …«
    Von irgendwo tief im Archiv kam das Geräusch großer Mengen von Papieren, die auf den Boden fielen. Dakrias schloss die Augen und stöhnte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Karigan
    Dakrias legte ihre Berichte zerstreut auf einen Tisch. »Es war …« Plötzlich legte er den Kopf schief und lauschte.
    Karigan hörte ein Scharren, als würde etwas sehr Schweres verschoben.
    »Nein! Nicht schon wieder!« Dakrias rannte davon. »Nein!«, rief er von irgendwo weit hinter den Regalen. »Nicht die Kiste mit …«
    Ein lautes Krachen war zu hören, und Dakrias stieß einen erstickten Schrei aus.
    Erschrocken eilte Karigan hinter ihm her und blickte die Regalreihen entlang, um ihn zu finden. Bald entdeckte sie ihn
ganz hinten, wo er zwischen flatternden Papieren stand. Neben ihm hatte sich eine Flut von Akten aus einer zerbrochenen Holzkiste ergossen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie. »Wie ist diese Kiste heruntergefallen? «
    »Nicht gefallen«, sagte er mit bebender Stimme. »Sie wurde geschoben.«
    »Geschoben? Von wem denn?« Außer ihnen beiden war niemand hier.
    »Nicht von wem«, sagte Dakrias, »von was.«
    »Was?«
    »Was.« Er nickte nachdrücklich. »Die Erscheinungen – etwas hat sie aufgeregt.«
    »Etwas hat …« Karigan verstummte ungläubig. »Ihr habt sie gesehen?«
    »Nicht genau, aber das hier …« Er zeigte auf die zerbrochene Kiste. »Das ist in den letzten Tagen schon öfter passiert. Ich …« Er schluckte angestrengt. »Ich weiß nicht, wie viel ich noch ertragen kann.«
    Karigan hatte plötzlich die erheiternde Vorstellung von Dutzenden boshafter Geister, die von den Regalen herunterspähten und über ihren kleinen Witz lachten. Dakrias war jedoch ernstlich verstört, und sie konnte ihm auch nicht erklären, wie es kam, dass große Kisten wie von selbst von den Regalen fielen. Nach ihren eigenen Erfahrungen mit Geistern war sie vermutlich ohnehin die Letzte, die seine Worte bezweifeln sollte.
    »Vielleicht solltet Ihr ein wenig Urlaub machen, damit Ihr einmal hier herauskommt «
    Dakrias seufzte traurig. »Ich muss hier aufräumen, sonst wird Spurlock wütend. Es wird Jahre dauern, dieses Durcheinander wieder ordentlich abzulegen.«

    Es war seltsam, dachte Karigan, dass die Erscheinungen Dakrias zwar halb in den Wahnsinn trieben, er sich aber noch viel mehr vor seinem Vorgesetzten fürchtete. Sie bot an, ihm zu helfen, aber er winkte ab.
    »Ihr wärt nur im Weg«, sagte er. »Ich weiß, wo alles hingehört. «
    Da er ihre Hilfe nicht annehmen wollte, konnte Karigan ihm nur Glück wünschen und wieder gehen und seine heimgesuchten Akten zu ihrer wachsenden Liste seltsamer Ereignisse hinzufügen.
    Donner grollte, gedämpft von den dichten Burgmauern, als sie wieder draußen im Flur war. Sie war noch nicht weit gekommen, als sie glaubte, leise Töne zu hören, so etwas wie Hornklänge aus der Ferne. Sie hielt inne, lauschte und erkannte die Töne des Reiterrufs. Ihre Brosche wurde warm, und Hufschläge dröhnten in ihren Adern.
    »Was …«
    Der Ruf lockte sie Schritt um Schritt vorwärts, bis sie den Eingang zu dem verlassenen Flur erreichte.
    Galadheon. Es war ein Flüstern dicht an ihrem Ohr.
    Im Eingang des

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