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Die Botschaft Der Novizin

Die Botschaft Der Novizin

Titel: Die Botschaft Der Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Becken aus.« Fasziniert ließ sie ihre Blicke über den Grund schweifen und suchte. Wonach sie suchte, wusste Isabella selbst nicht. Die Worte des Paters hatte sie nachvollziehen können: In einerKaverne, die regelmäßig gereinigt wurde, konnte das Versteck nicht liegen, außer es war zugemauert. Doch in den Bildern fanden sich dafür keinerlei Hinweise. »Führt die Laterne bitte auf die andere Seite hinüber!«, wies sie den Pater an. Auch dort hellte das Licht das Wasser bis auf den Grund auf. Wieder fand sich darin nichts als der graue Schlick, der sich in der Zisterne abgelagert hatte. Was Isabella allerdings verwunderte, war die Tatsache, dass er nicht regelmäßig den Boden bedeckte. Sie konnte Spuren entdecken, als wären Karren darin hin und her gefahren.
    »Seht Ihr etwas?«, fragte der Pater nach, dem die Lampe offenbar schwer wurde. Er hatte sie so weit wie möglich auf das Wasser hinaus gehalten und holte sie jetzt ein.
    »Nein!«, antwortete ihm Isabella. Sie zog das Tuch von ihrer Lampe und hielt das Licht so, wie er es zuvor getan hatte. »Deckt Eure Lampe ab! «
    Padre Antonio pfiff durch die Zähne, als er sah, was Isabella gesehen hatte. »Ein jungfräuliches Becken. Seit Jahren unberührt.« Er räusperte sich verlegen, als er bemerkte, was er gesagt hatte.
    Isabella wechselte die Hand, um die Verlegenheit des Paters nicht zu vertiefen. »Seht Ihr etwas auf dieser Seite?« Die Luft war erstaunlich frisch hier unten. Sie hatte erwartet, dass sich unter dem Platz eine stickige Atmosphäre angesammelt hatte, und war nicht nur des Lichts wegen froh über die Lampen gewesen. Wenn die Luft zum Atmen fehlte, erloschen zuerst die Kerzen. Dann hätten sie noch genügend Zeit gehabt, an die Oberfläche zurückzukehren. Doch dieses Problem ergab sich nicht.
    »Nur wenig. Karrenspuren, oder etwas in dieser Art. Aber das ist unmöglich.« Isabella wollte sich gerade zu Padre Antonio begeben, als dieser sie anrief.
    »Hierher, Isabella. Das solltet Ihr Euch anschauen!«
    Isabella nahm ihre Laterne, watschelte gehockt ein paar Schritteauf den Pater zu, der mit ausgestrecktem Arm auf etwas im Wasserbecken deutete, das sie nicht sehen konnte, weil ihr der Säulenwald den Blick versperrte.
    Im selben Augenblick drang vom Brunnenrand oben ein Geräusch zu ihnen herab. Es war ein Schaben oder Ziehen. Isabella deckte ihre Lampe erneut ab und suchte im Halbrund des Brunneneinstiegs etwas zu erkennen. Nur ein Schatten wurde kurz sichtbar, dann krachte eine der Deckelhälften auf den Brunnen. Kurz danach folgte die zweite Halbschale. Ein Knirschen ließ vermuten, dass der Unbekannte oben den Arretierungsbolzen eingeschoben hatte. Von hier unten würden sie ihn niemals öffnen können.
    Sie waren gefangen.

KAPITEL 52 »Wer war das, Isabella?«
    Seit der Brunnenzugang verschlossen war, klangen ihre Stimmen dumpf.
    »Ich konnte niemanden erkennen«, antwortete Isabella. »Nur eine dunkle Gestalt.«
    Ihre Stimme klang gefasst. Der Pater drängte sich auf dem schmalen Steg an ihr vorbei und kletterte die eisernen Steigbügel hinauf. Wie wild zerrte und zog und schob er an den Halbdeckeln. Doch der Fremde musste den Splint in die beiden Ringe geschoben haben, der die Abdeckung verriegelte. Keine Macht der Welt würde den Deckel von unten heben können. Sie waren tatsächlich eingeschlossen.
    Padre Antonio konnte nicht verhindern, dass ihn Wellen von Panik überfluteten. Nur die Furcht davor, von seinen eigenen Schreien verrückt zu werden, hinderte ihn daran loszubrüllen. Er kletterte wieder zu Isabella hinunter, setzte sich zu ihr auf die Trennmauer und versuchte ruhig und beherrscht zu atmen.
    »Wir müssen etwas unternehmen!« In seinem Kopf überschlugensich die Gedanken. »Vielleicht finden wir etwas, womit wir ...«
    »Haltet den Mund!«, zischte Isabella. »Zuerst sollten wir uns ansehen, was dort drüben liegt. Dann kümmern wir uns um unseren Ausstieg aus dieser Kaverne.«
    Padre Antonio verblüffte die Selbstsicherheit der jungen Frau. Er sah, wie Isabella die Beine ins Wasser gleiten ließ und nach einem Halt suchte. Die Zisterne war nicht allzu tief. Die Wasserhöhe reichte ihr nur bis an die Oberschenkel. Sie raffte ihre Kutte und watete dorthin, wohin der Pater eben noch gedeutet hatte. Dabei saugte sich der Saum ihres Gewandes voll Wasser. Isabella schien es ebenfalls zu bemerken, denn sie blieb stehen und betrachtete verblüfft, wie der Stoff vor Wasser dunkel wurde.
    »Es wird einen Schmutzrand

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