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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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gefährlich gewesen, als der Vulkan immer noch Lava spuckte und Gesteinsbrocken in den Himmel schleuderte.«
    »Nach allem, was Kat in Erfahrung bringen konnte«, erläuterte Key, »wurde Solarin zuerst bei den Korjaken auf Kamtschatka versteckt, aber geheilt wurde er von den berühmten Tschuktschen-Schamaninnen weiter im Norden. Die Geysirfelder der Kamtschatka-Halbinsel sind nach denen im Yellowstone-Park die zweitgrößten der Welt, und ebenso wie diese besitzen sie wichtige heilende Eigenschaften. Soweit wir wissen, wurde Solarin erst vor wenigen Monaten weiter nach Norden gebracht, zum Lager der Vulkanologen, als man davon ausgehen konnte, dass er ausreichend bei Kräften war, um zu reisen, und als es Kat schließlich gelang, uns drei dorthin zu schicken, um Solarin abzuholen.«
    »Und könnt ihr mir auch noch verraten«, sagte ich, »von wem du das alles weißt …?«
    »Nun ja, erstens von deiner Großmutter Tatjana«, erwiderte Key, als wenn das jedem völlig klar sein müsste. »Und natürlich von Galen March.«

    Schon wieder dieser Name. Galen March. Warum erwähnte jeder ihn, als wäre er irgendein Superstar anstatt möglicherweise der Kopf einer tödlichen Verschwörung, bei der niemand mehr Richtig von Falsch unterscheiden konnte.
    Während ich mir gerade noch den Kopf darüber zerbrach, erhielt das Flugzeug plötzlich einen furchterregenden, unidentifizierbaren Schlag gegen den Rumpf.

    Augenblicklich entzog Key »Otto« das Kommando.
    Die stahlgraue Suppe, die uns plötzlich umgab, wirkte ziemlich bedrohlich. »Ich geh runter«, sagte Key.
    »Sollten wir nicht lieber versuchen, oben drüber zu kommen?«, fragte Wartan.
    »Unwahrscheinlich, dass wir das überhaupt schaffen würden«, erwiderte Key. »Aber ich muss runtergehen und mir die Wasseroberfläche ansehen, um festzustellen, ob wir möglicherweise landen und wenn nötig wieder starten können. Außerdem kann es durchaus sein, dass dieser Nebel bis auf mehr als tausend Meter hochsteigt. Wir wollen da doch nicht mit hängender Zunge von einem Williwaw erwischt werden. Der könnte uns glatt gegen einen Vulkan schleudern.«
    »Williwaw?«, fragte ich.
    Key verzog das Gesicht. »Ein Williwaw ist eine tückische Luftströmung von Wirbelsturmstärke, so wie unser Freund hier vorhin bemerkt hat, die eine 747 vom Himmel holen oder einen Flugzeugträger zum Kentern bringen und wie einen Kaugummi gegen die Felsen klatschen kann. Angeblich haben wir im Zweiten Weltkrieg in den Aleuten mehr Flugzeuge und Schiffe durch Williwaws verloren als durch die Japaner.«
    Na, wunderbar.
    Die Schläge knallten jetzt gegen das Flugzeug wie Geschosse, und Becky ging nach unten, als würden wir eine steile Treppe hinunterstürzen.
    »Und wenn Sie das Wasser nicht sehen können?«, fragte Wartan nervös.
    »Der Radarhöhenmesser funktioniert auf sechs Meter«, sagte Key. »Aber die Augen sind das Peilsystem Nummer eins jedes erfahrenen Piloten. Und das ist der größte Vorteil eines Flugs mit Becky: Wir können bis unter den Nebelvorhang runtergehen, selbst wenn die Sichtweite nur zehn Meter beträgt.
Becky ist zwar langsam, aber sie bleibt noch bei achtzig Kilometern pro Stunde in der Luft. Mit Kufen lässt sich unsere Kleine hier sogar auf einer Eisscholle oder auf der Flanke eines Gletschers absetzen. Natürlich sind das gewöhnlich keine beweglichen Oberflächen.«
    Der schwarze Nebel löste sich plötzlich auf, und wir konnten vielleicht dreißig Meter unter uns sehen, wie das schäumende Wasser gegen die felsigen Ufer tobte.
    »Verflucht«, sagte Key. »Okay, das ist vielleicht unsere letzte Gelegenheit. Wir landen. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass wir ins Wasser stürzen. Selbst mit Schwimmwesten und dem kleinen Schlauchboot würden wir nicht lange durchhalten - die Wassertemperatur liegt bei null Grad. Ich wünschte bloß, ich könnte da unten eine gute Stelle zum Landen entdecken.«
    Wartan hielt den Blick auf die Karte geheftet. »Ist das nicht eine der Islands of Four Mountains?«, fragte er Key. »Laut Karte ist eine von denen knapp zweitausend Meter hoch.«
    Sie schaute auf ihr GPS und nickte erleichtert. »Chuginadak«, erwiderte sie. »Und dahinten, das ist der Mount Carlisle, die Wiege der aleutischen Bevölkerung - dort existieren noch Mumienhöhlen.«
    »Und ist der Meeresarm dazwischen durch die Berge geschützt?«, wollte Wartan wissen.

    Trotz unserer wasserabweisenden Thermoausrüstung wurden wir klatschnass, als wir im hüfttiefen Wasser

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