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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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des Kriegs wurde hier ein Kanal gebuddelt, um den Lake Hood und den Lake Spenard miteinander zu verbinden. Seit den Siebzigerjahren gibt es eine Startbahn von siebenhundert Metern Länge und mehrere Kanäle mit Liegeplätzen, wo die Flugzeuge gegen den Wind vertäut werden. Hier kann alles
landen, ob mit Rädern oder Schwimmern, und im Winter sogar Flugzeuge mit Kufen. Und wenn ich mir den Wetterbericht von heute ansehe, wären Schneekufen vielleicht sogar angebracht!
    Ich habe vorher über Funk geklärt, dass Becky für uns mit Schwimmern startklar gemacht wird.«
    »Becky?«, fragte ich. »Ich dachte, du würdest Ophelia vorziehen.«
    Key wandte sich an Wartan, damit er auch etwas mitbekam. »De Havilland stellt die besten Buschflugzeuge der Welt her. Sie werden nach Tieren benannt wie ›Chipmunk‹ oder ›Caribou‹ - mein Flugzeug im Teton-Nationalpark ist die Ophelia Otter. Und Becky, die ihr gleich kennenlernen werdet, ist eine Beaver, das beliebteste und beste Buschflugzeug. An allen Flughäfen - selbst da, wo Learjets und Cessna-Citations rumstehen - kommen die Piloten immer die Maschine bewundern. Ein Grund mehr, von einem Flugplatz wie Lake Hood abzufliegen, wo wir nur einer von vielen sind.«
    Eins musste man Key lassen: Sie dachte einfach an alles.
    Es gab allerdings etwas, woran ich bis zu ihrer Bemerkung nicht gedacht hatte.
    »Schwimmer?«, fragte ich. »Hast du nicht letzte Nacht gesagt, wir würden heute von Insel zu Insel hüpfen?«
    »Ja«, erwiderte Key mit einem grimmigen Unterton in der Stimme. »Das stimmt, auf diese Weise bewegt man sich in dieser Gegend normalerweise fort - Ein-Stunden-Hüpfer, mit einer schönen gemütlichen Landung auf diesen breiten Tundra-Reifen. So mache ich das auch meistens. Aber ich habe dir ja gesagt, dieses ganze Szenario hat mehr erfordert als nur eine optimale Planung. Und am Ende, fürchte ich, werden wir ins Wasser platschen.«

    Die Sonne war bereits über Lake Hood aufgegangen, bis Key das Tanken überwacht und alle Instrumente und Reservetanks überprüft hatte; sie wies uns an, unsere Schwimmwesten anzuziehen, und wog uns anschließend mitsamt unserer Ausrüstung, damit sie ihren endgültigen Treibstoffverbrauch berechnen konnte.
    Als wir schließlich aus unserer Vertäuung losgemacht waren und den Kanal entlangtuckerten, um auf die Freigabe unseres Starts zu warten, konnte ich das schäumende Wasser sehen, das über die Schwimmer peitschte. Key drehte sich zu uns um. »Tut mir leid, wenn ich euch mit meiner Treibstoffmacke auf die Nerven gegangen bin, aber das Thema treibt alle Privatpiloten um, denn es entscheidet über Leben und Tod. Während der vergangenen sechzig Jahre wurde dort, wohin wir fliegen, eine Menge wegen Treibstoffmangels abgestürzter Maschinen aus den Felsen entlang dieser Inselkette geborgen. Auch wenn auf dieser Route ein halbes Dutzend Flughäfen und Flugplätze liegt, befinden sich nicht alle am Wasser. Unsere Becky hier hat drei Treibstofftanks, zusätzlich die Reservetanks in den Flügeln, aber alle Tanks zusammen fassen nur gut fünfhundert Liter. In vier Stunden wird der gesamte Sprit verbraucht sein, und Beckys Bauch wird dann vor Durst gewaltig knurren.«
    »Und dann?«, fragte Wartan und verkniff sich offenbar einen Kommentar wie: »Hab ich’s nicht gesagt?«
    »Was dann?«, entgegnete Key. »Also, es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Weil es sein kann, dass wir nicht tanken können, wo und wann wir wollen, habe ich so viel Sprit wie möglich in Zwanzig-Liter-Kanistern eingeladen. Auf diese Weise habe ich schon einmal draußen auf dem Meer getankt. Es ist halb so wild - man stellt sich dazu auf den Schwimmer.«

    »Und was ist die schlechte Nachricht?«, fragte ich.
    »Das Meer muss natürlich erst mal ruhig genug sein, damit man überhaupt landen kann.«

    Nachdem wir endlich abgehoben hatten und in Richtung Westsüdwest flogen, war ich trotz all der widrigen Umstände und Verwicklungen der vergangenen vierundzwanzig Stunden froh, endlich in der Luft zu sein und irgendetwas zu tun. Zum ersten Mal - nachdem sich die Ehrfurcht gelegt hatte, die mich beim Anblick meiner Mutter überkam, und der Schock über die Information, dass mein Vater noch lebte, verdaut war - war ich in der Lage, mich auf die unglaubliche Vorstellung zu konzentrieren, dass wir tatsächlich unterwegs waren, um ihn zu holen.
    Vielleicht versetzte mich diese Expedition deshalb nicht in so düstere Stimmung wie Wartan und Key - im Gegenteil, ich

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